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Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Blood - Ein Alex-Cross-Roman

Titel: Blood - Ein Alex-Cross-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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durchaus seine Berechtigung, Mel. Vielleicht sollten wir eine kleine Auktion veranstalten. Was meint ihr? Besprechen wir das Ganze doch wie erwachsene Menschen. Keine Prügeleien mehr und keine Schimpfwörter.«

112
    Zwei Stunden später war die Auktion beendet, und Michael Sullivan glitt in seinem Lexus über den Massachusetts Turnpike. Das Auto fuhr ganz gut, und die Fahrt verlief so glatt wie ein Babyarsch, vielleicht lag es auch nur daran, dass er sich so gut fühlte.
    Es mussten nur noch ein paar Kleinigkeiten geklärt werden, aber die Arbeit war erledigt. Deal Or No Deal hatte ihm dreihundertfünfzigtausend netto eingebracht, die bereits auf einem Konto bei der Union Bank of Switzerland eingegangen waren. Um ehrlich zu sein, so finanziell abgesichert hatte er sich schon eine ganze Weile nicht mehr gefühlt, auch wenn er seinen Bostoner Kontaktmann damit voraussichtlich dauerhaft verprellt hatte. Möglicherweise müsste er auch seiner Familie noch einmal einen Umzug zumuten. Oder aber jetzt war der Zeitpunkt gekommen, sich ganz von ihr zu trennen und sich auf eigene Füße zu stellen, worüber er schon oft nachgedacht hatte.
    Das war es wahrscheinlich wert gewesen − dreihundertfünfzig Riesen für einen Tag Arbeit. Jerry Steiner hatte die Auktion für sich entschieden, aber dann hatte er den dämlichen, widerlichen Drecksack trotzdem umgelegt. Bei Melinda lag die Sache etwas anders. Er mochte sie, wollte ihr nicht wehtun. Aber was hatte er für eine Wahl? Sollte er sie leben lassen, damit sie die Geschichte überall herumerzählen konnte? Darum hatte er es schmerzlos gemacht − eine Kugel in Mels Hinterkopf. Dann noch ein paar Fotos, um ihr hübsches Gesicht in seiner Sammlung zu verewigen.
    Aber egal, er sang gerade »Wild Horses«, eine Stones-Ballade,
die ihm schon immer gefallen hatte, als er um die Kurve kam. Dort auf dem Berg, dort stand sein Haus, genau da, wo es hingehörte.
    Aber… was, zum Teufel, war das?
    Fehler?
    Aber wessen Fehler?
    Nach der nächsten kleinen Biegung machte er die Scheinwerfer aus. Dann ließ er sich vorsichtig in eine Sackgasse gleiten, von wo er einen besseren Blick auf sein Haus und die Umgebung hatte.
    Mannomann, in letzter Zeit kam er wirklich überhaupt nicht mehr zum Luft holen. Entkam seiner eigenen Vergangenheit einfach nicht, egal, wie weit er rannte.
    Er hatte sie sofort gesehen, in einem dunkelblauen Auto, vielleicht ein Dodge, den Kühlergrill wie eine Pistole auf das Haus gerichtet. Zwei Männer konnte er im Wageninneren erkennen. Die auf ihn warteten, kein Zweifel.
    Fehler.
    Ihrer!
    Aber wer, zum Teufel, waren diese beiden Kerle, die er jetzt umbringen musste?

113
    Na ja, es spielte sowieso keine große Rolle. Sie waren beide tot − tot wegen einer Nichtigkeit, tot, weil sie Totalversager in ihrem Beruf waren. Tote Männer, die sein Haus beobachteten, die gekommen waren, um ihn und seine Familie zu töten.
    Sullivan hatte eine drei Jahre alte Winchester im Kofferraum liegen, gesäubert, geölt und einsatzbereit. Er ließ den Kofferraumdeckel aufschnappen und holte das langläufige Gewehr heraus. Dann lud er es mit Hohlkörpergeschossen.
    Er war vielleicht nicht ganz so gut wie die Scharfschützen bei der Army, aber für einen Hinterhalt wie diesen reichte es bei Weitem aus.
    Er brachte sich in einem Waldstück zwischen ein paar hohen, luftigen immergrünen Büschen, die einen zusätzlichen Tarnvorhang bildeten, in Stellung. Dann warf er einen schnellen Blick durch sein Infrarot-Zielfernrohr. Es besaß kein Fadenkreuz, sondern war wie eine Zielscheibe mit Mittelpunkt markiert, genau das gefiel ihm. Es war übrigens Jimmy Hats gewesen, der ihn zu einem Distanzschützen gemacht hatte. Jimmy war vor seiner unehrenhaften Entlassung in Fort Bragg, North Carolina, ausgebildet worden.
    Er zielte mit dem Bull’s Eye direkt auf den Kopf des Fahrers und legte den Finger sachte auf den Abzug. Das würde eine einfache Sache, kein Problem für ihn.
    Dann nahm er den Kopf des Kerls auf dem Beifahrersitz ins Visier. Wer immer diese beiden Typen sein mochten, sie waren jedenfalls im Einsatz gestorben.

    Sobald es vorbei war, müsste er seine Familie aufscheuchen und hier wegjagen. Wieder einmal kein Kontakt mit der Vergangenheit. Da lag der Fehler, nicht wahr? Irgendjemand aus längst vergangenen Zeiten, mit dem sie Kontakt aufgenommen hatten. Vielleicht Caitlins Familie in New Jersey. Irgendjemand hatte vermutlich ein Telefonat abgehört. Er würde alles darauf verwetten,

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