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Blood Empire - Der Rattengott

Blood Empire - Der Rattengott

Titel: Blood Empire - Der Rattengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gehorchte ihm nicht. Gabriel schnippste mit den Fingern.
    Eine unsichtbare Kraft riss Ron die Waffe aus der Hand. Gabriel fing sie auf, warf sie dann achtlos auf den Boden. "Du scheinst gefährliches Spielzeug zu lieben!", meinte er. Sein Gesicht wurde zur starren Maske. Er ging auf Ron zu, hob die Hand und legte sie auf das Gesicht seines Gegenübers. Daumen und Zeigefinger pressten auf Rons Schläfen. Ein höllischer Schmerz durchzuckte den Mann mit dem Irokesenkopf. Nie zuvor hatte Ron etwas Vergleichbares erlebt. Er glaubte, dass sein Schädel innerhalb des nächsten Augenblicks zerspringen müsste. Aber es gab nichts, was er dagegen tun konnte. Ron war unfähig, sich zu bewegen. Nicht einmal die Augenlider konnte er schließen.
    Für einige Momente durchflutete diese rote Welle des Schmerzes ihn und verhinderte, dass er irgendetwas anderes denken konnte. Dann, als diese grausame Welle langsam verebbte, drang die Stimme des Mannes in Weiß in sein Bewusstsein.
    Eine wispernde, leise Stimmen, die trotzdem mit eigenartiger Eindringlichkeit zu ihm sprach.
    "Ich habe einen Auftrag für dich und du wirst ihn so gut erfüllen, als ob dein Leben davon abhinge... Du wirst dich dieser Sache mit der gleichen Hingabe widmen, wie du dich sonst nur der Rattenjagd in den Katakomben unterhalb von Manhattan widmest... Hast du mich verstanden, Ron? Oh, Sorry, ich vergaß, dass du im Moment ein paar Schwierigkeiten haben dürftest, dich zu äußern!"
    Gabriel kicherte in sich hinein.
    Dann packte er Rons Gesicht grob am Unterkiefer. Er bog es so hin, dass der Irokesenschnitt-Träger ihm direkt in die dunklen, abgrundtief schwarzen Augen blicken musste. Aber das tiefe Schwarz dieser Augen löste sich auf, verwandelte sich zu etwas anderem. Farben, Formen erschienen. Zunächst waren sie nicht klar erkennbar, doch dann bildete sich ein Gesicht daraus, dass in beiden Augen zugleich sichtbar wurde.
    "Präge dir dieses Gesicht gut ein!"
    Ron Dales wollte mit ja antworten. Er konnte es nicht. Nur seine Gedanken riefen es: Ja, ja, ja! Der Schmerz ließ etwas nach. Und Ron hatte das Gefühl, dass die Schmerzen umso mehr nachließen, je deutlicher er dazu bereit war, sich zu unterwerfen.
    "Es ist das Gesicht einer Bestie. Eines Vampirs. Er heißt Chase Blood. Schon in der nächsten Nacht wird er dich vermutlich aufsuchen. Also sei bereit. Verschwende die Ladung deines Flammenwerfers nicht mehr an die grauen Nager, die schon seit Äonen über diese Erde huschen und vermutlich auch noch existieren werden, wenn es die schwachen, sterblichen Menschen gar nicht mehr gibt..."
    Ron Dales starrte Gabriel an.
    Er wirkte ziemlich stumpfsinnig dabei.
    "Du hast mich verstanden", sagte Gabriel. "Ich weiß es." Gabriel nahm die Hand vom Kopf seines Gegenübers. Dabei murmelte er einige magische Beschwörungsformeln. Flammen schlugen urplötzlich aus den magischen Zeichen heraus, die er auf den Boden gemalt hatte. Ein verbrannter Geruch verbreitete sich.
    Die Schädel, die an dünnen Fäden von dem stählernen Deckengestänge hingen, klackerten wieder. Es war eine Art grotesker Begleitmusik.
    "Mach's gut, Ron!", sagte Gabriel laut.
    Er wandte sich um, ging auf die verschlossene Tür zu, während die Flammen so plötzlich verschwanden, wie sie aus dem Boden hervor gekrochen waren. Auch die magischen Zeichen verblassten nun. Es dauerte nur wenige Augenblicke und sie waren nicht mehr da.
    Mit einem sehr heftigen Ruck öffnete sich Schiebetür, die zu Ron Dales'
    Wohnung führte.
    Gabriel trat hinaus ins grelle Tageslicht.
    Ron Dale hörte ihn noch lachen.
    Dann war ihm plötzlich schwindelig.
    Alles drehte sich vor seinen Augen. Er begann zu fallen, zu taumeln, versuchte noch, sich an einem Tisch festzuhalten. Aber anstatt, dass das Möbelstück ihm Halt bot, riss Ron es mit sich zu Boden. Dann blieb er liegen.
    Dunkelheit umgab sein Bewusstsein.
    Er fiel in einen tiefen Schlaf.
    Einen Schlaf, wie er ihn nie zuvor gekannt hatte und der dem Tod sehr ähnlich zu sein schien.
    *
    Nacht in New York City.
    Chase fuhr mit seiner Harley zu Ron Dales' Adresse im West Village. Er bockte die Maschine auf und sah sich um. Sein Blick wurde unwillkürlich von den Cast Iron-Fassaden gefangen genommen.
    Echt cool, dachte Chase.
    Die illegalen Geschäfte mit denen sich Ron Dales über Wasser hielt und mit denen er außerdem seinen Privatkrieg gegen den Rattengott finanzierte, schienen ziemlich einträglich zu sein. Immerhin waren die Mieten hier im West Village inzwischen

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