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Blood Empire - Der Rattengott

Blood Empire - Der Rattengott

Titel: Blood Empire - Der Rattengott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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möglich machen!", vollendete der Fürst. Seine dürren Hände ballten sich zu Fäusten. "Du musst dieser Sache auf den Grund gehen Chase, denn im Verlauf der letzten Nacht sind hier beunruhigende Nachrichten eingetroffen..."
    "So?"
    "Einige unserer Freunde sind... verschwunden! Vermutlich vernichtet. Und die Umstände sprechen dafür, dass ihnen etwas ähnliches passiert ist wie deinem Kumpel Stoney!"
    Chase verneigte sich leicht.
    "Ich kümmere mich darum, Herr!", versprach er. Franz von Radvanyi lächelte dünn.
    "Davon bin ich überzeugt!", erwiderte er. "Aber nicht mehr in dieser Nacht. Der Sonnenaufgang steht bevor..."
    "Ja."
    "Zieh dich zurück! Ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen, bevor die Nacht vorbei ist!"
    "Ja, Herr!"
    "Unter anderem wartet unsere gemeinsame Bekannte Petra Brunstein draußen im Vorzimmer darauf, eingelassen zu werden." Chase blickte auf.
    "Ach, ja?"
    "Sie hat ihre Sache als diplomatische Unterhändlerin anscheinend ganz gut gemacht. Vielleicht bekommen wir eine Weile Ruh, was Magnus von Björndal angeht. Aber ich will die Nacht nicht vor dem Sonnenaufgang loben... der verdeckte Krieg, den wir gegeneinander führen, ist noch lange nicht vorbei."
    "Er tritt wohl nur in eine ruhigere Phase?"
    "Möglicherweise ja, Chase."
    Als Chase das Büro des Fürsten verließ, traf er Petra im Vorzimmer. Sie hatte in einem Schalensessel Platz genommen und elegant die Beine übereinander geschlagen. Das grauschwarz gemusterte Kleid, das sie trug, zeichnete perfekt ihre Körperformen nach, ohne billig zu wirken. Wie immer war sie perfekt gestylt.
    Petra blickte mit spöttischem Blick.
    "Wie man so hört und...", Petra verzog die Nase, "...riecht, hast du jetzt einen festen Job als Kanalarbeiter gekriegt". Sie tat so, als würde sie tief durchatmen. Das kriegte sie auch Jahrzehnte nach ihrem Tod immer noch herzzerreißend hin, ohne dass ein unabhängiger Beobachter auf die Idee hätte kommen können, eine untote Vampirin vor sich zu haben, die nicht ein einziges Sauerstoffmolekül brauchte, um zu existieren. "Wozu der weitreichende Einfluss des Fürsten auf Behörden und städtische Unternehmen doch gut sein kann..."
    "Langsam wiederholst du dich", erwiderte Chase ätzend. "Für jemanden, der von sich behauptet, eine große Künstlerin zu sein, ist so ein kreativer Offenbarungseid doch sehr bedenklich, oder?"
    "Das lass mal meine Sorge sein!"
    "Ganz wie du willst!"
    "Wenn ich mal ein Problem habe, dass sich mit einer Schrotpistole lösen lässt, komme ich vielleicht zu dir, um mir Rat zu holen. Bei allen anderen Dingen frage ich doch lieber jemanden, dessen Gehirn es zumindest mit dem eines Gorillas aufnehmen kann!"
    "Ich muss was an mir haben, dass die Komplimente geradezu anzieht, Petra!"
    "Nur nicht abheben, Kleiner!"
    Petra erhob sich, ging mit eleganten Schritten an der Nummer zwei der New Yorker Vampire vorbei. Einen Augenblick später verschwand sie hinter der Tür zum Büro des Fürsten - nicht ohne Chase noch einen letzten verächtlichen Blick zuzuwerfen.
    "Das Leben kann so schön sein, wenn man überall Freunde hat", murmelte Chase zynisch vor sich hin.
    *
    Ron Dales trug ein paar Pizza-Schachteln unter dem Arm, als er vor der Stahltür seiner Wohnung im Cast Iron-Stil stand. Im West Village von New York gab es zahlreiche Wohnungen in dieser Art. Die Gebäude orientierten sich am Industrial Look. Ehemalige Fabrikhallen und Lagerhäuser waren zu Ateliers und Wohnungen umgebaut worden, deren besonderer Charme eine Zeitlang besonders Künstler angezogen hatte. Das Gebäude, in dem Ron Dales residierte, war allerdings niemals ein Industriebau gewesen. Die aus vorgefertigten Metallteilen gefertigte Fassade war lediglich dem typischen Stil nachempfunden.
    Ron Dales schloss auf. Er hatte dafür einen elektronischen Signalgeber. Die breite Schiebetür, die so groß war, dass eine Limousine hätte hindurch fahren können, schob sich mit einem grollenden Geräusch zur Seite. Vollautomatisch. Ron trat ein. Seine Wohnung bestand im Wesentlichen aus einem großen, hallenartigen Raum.
    Von den Stahlverstrebungen an der Decke baumelten menschliche Schädel herab. Sie begannen sich durch den Luftzug von draußen leicht zu bewegen, stießen hier und da zusammen. Ein dumpfes Klackern erfüllte den Raum.
    Auf der anderen Seite des Raums befand sich ein Brunsteinquader, der wie ein Altar wirkte. Fünf weitere Schädel waren darauf zu einem Hexagon angeordnet, in dessen Zentrum sich ein Schädel aus Glas

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