Blood Empire - Widergänger
kurzen Augenblick stand ein zynisches Lächeln in Gabriels engelhaftem Gesicht. Mochte der Teufel wissen, ob die Arme jetzt ihren Seelenfrieden gefunden hatte... Für den Fall, das die Behörden irgendwelche Schwierigkeiten machten, hatte Gabriel jederzeit gefälschte Bescheinigungen auf Lager, die beweisen konnten, dass die Verstorbene zu Lebzeiten erklärt hatte, damit einverstanden zu sein, nach dem Ableben in der Moses-Jordan-Show aufzutreten.
Gabriel beobachtete den Prediger.
Jetzt ging es um die Sünden der Leute auf den Publikumsrängen. Auch sie sollten ihren Willen zur Buße zeigen.
Aber etwas stimmte nicht mit dem Jordan-Komori.
Ein eigenartiger Ruck ging durch seinen Körper. Er wirkte plötzlich wie abgelenkt. Und dann erkannte Gabriel, was los war.
Vampire!, duchzuckte es ihn. Sie müssen ganz in der Nähe sein! Der Komori spürt ihre Anwesenheit!
Gabriel schloss die Augen, konzentrierte sich. Ich werde den JordanKomori unter stärkere geistige Kontrolle nehmen müssen!, überlegte er. Sonst geht die Gier mit ihm durch!
*
Als Moses Jordan seine Garderobe betrat, bekam er einen heftigen Schlag vor der Brust. Einen Sekundenbruchteil später einen zweiten gegen den Kopf. Er wurde zu Boden geschleudert.
Chase hatte auf ihn gewartet. Er verschloss von innen die Garderobentür. Draußen würden Joe Carlito und Fred Lazarre dafür sorgen, dass er sich hier ungestört mit dem Prediger unterhalten konnte. Jordan erhob sich wieder.
Er hatte die Schläge erstaunlich gut verdaut.
Chase hatte seine Kraft dosiert.
Schließlich wäre ein Sterblicher sofort tot gewesen, wenn der Vampir etwas härter hingelangt hätte.
Und Chase' Absicht war es, sich mit dem selbsternannten Kämpfer gegen die Verdammnis zu unterhalten.
"Erzählen Sie mir alles, was Sie über eine gewisse Nacht zu sagen haben, in der Sie offenbar auf dem Trinity Cemetery geschlafen haben!", forderte Chase. "Andernfalls sehe ich mich gezwungen..." Ein wütender Knurrlaut war die Antwort von Jordan.
Er streckte die Arme aus. Sie verwandelten sich zu peitschenartigen Fangarmen, die er durch die Luft schleuderte.
Moses Jordan - ein Komori!, durchzuckte es Chase. Du hättest es ahnen können, dachte er. In dem Moment, als er ohne ein einziges weißes Haar auf der Bühne stand, hätte bei dir der Groschen fallen müssen. Chase duckte sich.
Einer der Fangarme zischte über ihn hinweg, schlug dann in einen der Spiegel hinein, der zu Bruch ging.
Den zweiten tentakelartigen Fangarm fing Chase mit den Händen. Er packte ihn, riss daran. Der Jordan-Komori taumelte auf ihn zu. Chase holte zu einem wuchtigen Tritt aus, der Jordan mit voller Wucht erwischte. Der bärtige Prediger mit den peitschenartigen Krakententakeln wurde mit unglaublicher Gewalt gegen die Wand geschleudert. Ein halb gurgelnder, halb ächzender Laut kam aus seinem Mund. Chase zögerte keine Sekunde. Zu gegenwärtig war ihm noch der Kampf mit den beiden Komori, die die Körper von Madeleine und Robert Malloy nachgebildet hatten. Chase setzte nach, schlug auf den Prediger ein. Seine Fäuste trommelten auf dessen Kopf. Das Geräusch zerbrechender Knochen vermischte sich mit den dumpfen Schlägen.
Moses Jordans Gesicht wurde von Chase regelrecht zu Brei geschlagen. Blut schoss aus der Nase und dem Mund. Blut vermischt mit grünlicher Flüssigkeit. Ein Röcheln ertönte. Das Gesicht veränderte seine Form. Ein konturloser Krakenkopf entstand. Und auch ansonsten begann der Körper seine menschliche Form nicht mehr halten zu können. Die Kleidung zerplatzte an mehreren Stellen.
Der Komori schien stark angeschlagen zu sein.
Aber Chase wusste, dass er noch nicht nachlassen durfte. Ein Tentakel wuchs plötzlich aus der Körpermitte des Jordan-Komori heraus. Ein heftiger Stoß traf Chase genau vor den Solar Plexus. Er wurde zurückgeschleudert, klatschte gegen die Tür. Der Hinterkopf kam hart gegen das Holz. Eine Platzwunde begann zu bluten.
Das Tentakelwesen schien sich wieder etwas erholt zu haben. Es hatte die menschliche Gestalt nun nahezu komplett aufgegeben, kroch auf Chase zu.
Ein Tentakel zischte wie eine Peitsche durch die Luft, schloss sich um seinen Hals. Ein Ruck, der dem Vampir beinahe das Genick brach, zerrte ihn an das Monstrum heran.
Chase trat um sich. Seine Stiefel trafen mit voller Kraft auf den amorphen Körper seines Gegners. Der Vampir spürte, wie sich der Griff des Tentakelarms um seinen Hals lockerte. Es gelang Chase, sich aus der Umklammerung zu befreien. Er
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