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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Fahrerfenster.
    Kiera riss die Augen auf und schüttelte den Kopf. »Nein! Niemals! Was läuft da zwischen euch, verdammte Scheiße?«
    Aber für Erklärungen blieb keine Zeit. Deacon gab schon wieder Gas. Ich riss die Beifahrertür auf und hechtete hinein. Dem Messer, das Kiera in Richtung meines Schädels schleuderte, wich ich mühelos aus.
    »Wo sind Rachel und Rose?«
    »Bei mir zu Hause.« Mit grimmigem Gesichtsausdruck drehte er sich zu mir. »Du glaubst doch nicht, dass ich dich mit ihm allein lasse, oder?«
    Ich hatte gar nichts gedacht, aber die Vorstellung, dass er zu meinem Schutz gekommen war, gefiel mir.
    »Hat alles geklappt?«, fragte er.
    »Ich glaube schon.«
    »Dann los.«
    Ich benetzte meine Lippen, zog mich in mein Inneres zurück, suchte nach Clarvek, nach seinem Können, nach seiner Essenz. Sein Wissen war da. Sein Wesen. Ihm musste die Fähigkeit verliehen worden sein, als man die Prophezeiung erstellt hatte. Man hatte ihn erschaffen, damit er Krieger trainierte und den Champion in den Schoß der »Familie« führte. Und jetzt hatte ich all ihre Pläne durchkreuzt.
    Ich freute mich wie eine Schneekönigin.
    »Ich hab's!« Mein Verstand wurde von seltsamen Begriffen regelrecht überflutet. Ich schnitt mir in die Handfläche und murmelte die Beschwörungsformel. Eine Aneinanderreihung von Worten, die ich nicht verstand, die aber offenbar ihren Zweck erfüllten, denn als ich mir Blut über den Arm schmierte, tauchte ein neues, mir gänzlich unbekanntes Muster auf. Eines, das uns, falls alles nach Wunsch lief, zum Gefäß des Hüters führen würde.
    Das Muster brannte, und ich zog eine neue Schicht Blut drüber, um den Schmerz zu lindern. Dann schaute ich Deacon an, der in eine Gasse ganz in der Nähe des Eingangs zu Zanes Keller eingebogen war.
    »Mach weiter!«, sagte er. »Wir müssen unbedingt wissen, ob wir richtig liegen.«
    Ich atmete tief ein und langsam wieder aus. »Drück mir die Daumen«, bat ich ihn. »Und halt mich fest.« Ich presste die flache Hand auf das Symbol und spürte sofort das heftige Ziehen.
    Die Reise war schnell und ungestüm. Ich landete hart in etwas, das aussah wie ein seltsamer Glastempel mit einer Wand aus fließendem Wasser. Hinter dem Wasserfall sah ich verzerrt eine Art Tontopf von der Größe einer Kaffeekanne. Abgesehen vom Glas und vom Wasser war das der einzige Gegenstand im Raum.
    Nachdem ich jetzt so meine Erfahrungen mit Wasser in merkwürdigen tempelähnlichen Gebäuden hatte, holte ich einen Vierteldollar aus der Hosentasche und warf ihn in die Strömung. Nichts passierte, nur dass ich 25 Cent los war. Von der Flüssigkeit schien keine Gefahr auszugehen, also streckte ich die Hand aus.
    »Gibst du dein Leben aus freien Stücken hin?«
    Eine körperlose Stimme erfüllte den Raum.
    »Wie bitte?«
    »Gibst du dein Leben aus freien Stücken hin?«
    Ich drehte mich um die eigene Achse, um zu sehen, mit wem ich sprach. Aber da war niemand. »Entschuldigung, aber ich verstehe nicht.«
    »Das Gefäß kann nur von jemandem bewegt werden, der sein Leben aus freien Stücken hingibt. Trifft das auf dich zu?«
    »Ich sterbe, wenn ich das Gefäß wegnehme?«
    » So ist es.«
    »Ach.« Ich musste nur einen Moment überlegen, schließlich war ich dem Tod bei diesen Aufgaben schon öfter begegnet. »Na meinetwegen.«
    »Sei nur einverstanden, wenn du es ehrlich meinst«, sagte die Stimme. »Denn der Tod ist Bedingung, um das Gefäß zu erhalten. Auch für dich, Lily Carlyle, in deren Adern das Blut der Ewigkeit fließt. Wenn du das Gefäß wegziehst, wird dein Leben enden.«

25
    »Es ist das reinste Selbstmordkommando«, sagte ich zu Deacon, sobald ich wieder bei ihm im Auto war. Mein Atem ging stoßweise, ich war erschöpft und frustriert.
    Und klar: Ich hatte auch Angst vor dem, was ich tun musste. Nur dass mir keine andere Wahl blieb.
    Ich musste zurück.
    Ich musste das Versprechen, mich um meine Schwester zu kümmern, halten.
    Und das ging nur, wenn ich das Gefäß holte.
    »Bist du verrückt geworden?«, tobte Deacon, nachdem ich ihm alles erklärt hatte. »Du kannst nicht sterben! Ich brauche dich! Die Erde braucht dich!« Er packte mich am Arm. »Du musst die Pforte verschließen und die Apokalypse aufhalten.«
    »Verdammt, Deacon, hast du es immer noch nicht kapiert? Es gibt kein Schloss. Es gibt keinen Schlüssel. Ich habe gewaltige Scheiße gebaut. Ich habe die ganze Welt auf dem Gewissen, aber meine Schwester werde ich nicht auf mein Gewissen

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