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Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen

Titel: Blood Lily Chronicles 02 - Zerrissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kenner
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Untertreibung war das erste Sahne. »Ich muss dich was fragen«, sagte ich. »Ich muss einfach fragen, und wenn ich mich irre ...« Ich ließ den Satz unvollendet. Denn wenn ich mich irrte, war ich am Arsch, dann wusste ich endgültig nicht mehr weiter.
    »Lily.« Er fasste mich am Kinn, und prompt war sein Akzent verschwunden. »Sprich dich aus.«
    »Ich habe Clarence getötet. Ich habe ihn getötet und ihn in mich aufgesogen. Und ich werde gegen sie antreten. Gegen die Dämonen, die mir das angetan haben.«
    Ohne eine Miene zu verziehen, lehnte er sich zurück. Er holte allerdings auch nicht aus, um mir den Kopf abzureißen. So wie mich das Schicksal in letzter Zeit geschlagen hatte, war allein das schon ein Pluspunkt.
    »Und zu welchem Zweck bist du nun zu mir gekommen? Willst du mich auch töten?«
    Ich fuhr mir mit der Zunge über die Lippen. »Nicht so, wie du denkst.«
    Offenkundig verwirrt runzelte er die Stirn. »Erzähl es mir! Erzähl mir alles.«
    Ich schluckte, und dann erzählte ich ihm die ganze Geschichte, auch die Teile, die er schon kannte. Von Rose. Lucas Johnson. Deacon. Dem Oris Clef.
    Und, am allerwichtigsten, vom Gefäß, das Rose’ Seele beherbergen konnte. »Wenn wir Rose erst mal in dem Gefäß haben, kommen wir hierher zurück«, erklärte ich den Plan. »Dann suche ich mir einen Dämon, den ich töten kann - allerdings nicht mit meinem Messer.« Denn wenn man einen Dämon mit einem Messer tötete, das nicht in eigenes Blut getaucht war, endete der Körper nicht als Schleim, sondern blieb erhalten. »Deacon weiß, wie man die Seele in das Gefäß bekommt.« Ich benetzte meine Lippen. »Jemanden wie dieses Dämonenmädchen.« Bei meinem allerersten Training hatte ich auf Zanes Befehl hin eine Tri-Jal über die Klinge springen lassen. Sie hatte Rose’ Augen gehabt, und das hätte mich beinahe mein Leben gekostet.
    »Und um das zu schaffen«, sagte Zane, »um deine Schwester zu retten, musst du das Gefäß besorgen. Das Gefäß des Hüters.«
    »So sieht’s im Großen und Ganzen aus.«
    »Und dafür musst du sterben.«
    Ich nickte. »Wenn ich sterbe - wenn ich mich opfere, um meine Schwester zu retten -, dann stirbt mit mir jede Aussicht, die Pforten der Hölle zu schließen.«
    Er nahm meinen Arm, hob ihn an und fuhr sanft mit den Fingern über meine gezeichnete Haut. »Du suchst den Oris Clef nicht.«
    »Nur insoweit, als es mir hilft, Rose herauszubekommen«, nickte ich. »Mich interessiert ein anderer Schlüssel. Einer, der verschließt. Einer, der versiegelt.«
    »Du hast recht, ma cherie. Du bist die Einzige, die die Macht hat, solch einen Schlüssel zu finden.«
    Er stand auf und ging durch das Zimmer. Dann blieb er mit dem Rücken zu mir in der Tür zum Übungsraum stehen.
    Er sagte nichts. Ich wartete und wünschte, er würde nicken. Flüstern. Irgendetwas tun, damit ich ihn nicht ausdrücklich darum bitten musste. So einfach machte er es mir jedoch nicht.
    Ich schloss die Augen und holte tief Luft. Dann stand ich ebenfalls auf, ging zu ihm und legte ihm die Hände auf die Schultern. »Zane, ich brauche dich.«
    Er drehte sich zu mir um, sein Mund zu einem ironischen Grinsen verzogen. Er fuhr mir mit einem Finger über die Lippen, und mir lief ein Schauder über den Rücken. »Und dennoch ist es ein anderer Mann, den du wirklich brauchst.« Er beugte sich vor. Seine Lippen strichen sanft über meine. Der Kuss war angenehm und traurig, und als Zane sich zurückzog, merkte ich, dass ich weinte.
    »Worum du mich bittest, cherie, danach sehne ich mich. Und doch fürchte ich es auch.«
    »Ich weiß«, flüsterte ich. Ich erinnerte mich daran, wie er mir erzählt hatte, er sei unsterblich. Wie er den Schrecken beschrieb, der mit seiner Sehnsucht im Widerstreit lag, ein verzweifeltes Verlangen nach einem Ende auf der einen und eine entsetzliche Angst vor dem Unbekannten auf der anderen Seite. »Ich verstehe.«
    Er hob mein Kinn an. »Ich werde es tun. Und ich danke dir, ma cherie, dass du mich in die Freiheit entlässt.«
    Mein Herz machte einen Satz. Ich zwang mich, endlich mit dem Weinen aufzuhören. Ich zog ihn an mich, lehnte meinen Kopf an seine Schulter und dankte ihm leise.
    So fand uns Deacon vor, Arm in Arm. Ich spürte seine Anwesenheit, noch ehe ich ihn sah. Ich löste mich von Zane, um ihm über die Schulter zu blicken. Deacon trat zu uns und nahm mich beim Arm. Der Arm brannte, als er mich packte. Diese Reaktion verwirrte mich, besonders weil ich, als ich nachschaute, keine

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