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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Krakenarme South Chicagos, die sich um mich winden und mich erwürgen konnten.
    Nachdem sich Manheim verabschiedet hatte, ging ich ins Badezimmer. Ich putzte mir gerade die Zähne, als Lotty hereinkam, um mir zu sagen, daß Caroline angerufen habe, während ich auf dem Revier gewesen war. »Sie will, daß du sie zurückrufst. Sie war wütend und wurde ausfällig, deshalb habe ich gedacht, es würde ihr nicht schaden, ein bißchen zu warten.«
    Ich grinste. »Typisch Caroline. Hat sie etwas über Louisa gesagt?«
    »Ich vermute, daß es ihr nicht schlechter als üblich geht, weil sie ja von der ganzen Geschichte nichts mitgekriegt hat. Schlaf gut, meine Liebe.«
    Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war sie schon weg. Ich trödelte in der Küche herum und trank Kaffee. Als ich mir einen Toast machen wollte, fiel mir mein Versprechen ein, mit Mr. Contreras zu frühstücken. Langsam packte ich meine Sachen zusammen. Je länger ich bei Lotty bleiben würde, desto schneller würde ich verlernen, für mich selbst zu sorgen. Es war Zeit, mich zu verabschieden, bevor ich in un-überwindbarer Faulheit versank. Aus Respekt vor Lottys Ordnungssinn zog ich das Gästebett ab und nahm die Wäsche zusammen mit den von mir benutzten Handtüchern mit, um sie waschen zu lassen. Ich hinterließ ihr eine dementsprechende Nachricht. Anschließend beseitigte ich, so gut ich konnte, alle weiteren Spuren meines Besuches und fuhr nach Hause.
    Mr. Contreras' Freude über meine Heimkehr wurde von der des Hundes noch übertroffen. Peppy sprang an mir hoch, schleckte mein Gesicht ab, wedelte mit ihrem goldenen Schwanz so wild, daß sie die Tür damit zuschlug. Mein Nachbar nahm mir die Wäsche ab. »Gehört das Dr. Lotty? Ich werd's für Sie waschen, Schätzchen. Nach dem Frühstück werden Sie sich entspannen wollen, die Post lesen oder so. Der Fall ist also erledigt? Die zwei Bösewichte liegen im Krankenhaus, und damit hat sich's? Hätt's mir denken können, daß Sie mit den beiden Kerlen fertig werden. Hätte mir nicht solche Sorgen um Sie machen sollen. Kein Wunder, daß Sie ausgebüchst sind.«
    Ich legte einen Arm um seine Schulter. »Ja, die Schlacht ist fast geschlagen. Aber jemanden in so einer Situation mit dem Revolver zu treffen, ist reine Glückssache - man kann nicht zielen. Wenn das Glück auf ihrer Seite gewesen wäre, läge jetzt ich statt Dresberg auf der Intensivstation.«
    »Fast geschlagen?« In seinen verschwommenen braunen Augen glomm Besorgnis auf. »Sie meinen, daß die Kerle noch immer hinter Ihnen her sind?«
    »Der große, alte weiße Hai zappelt noch immer im Wasser. Dresberg und Jurshak waren seine Verbündeten. Wer weiß, wen er noch in seinem Schlupfwinkel versteckt hat.« Ich versuchte, möglichst leichthin zu sprechen. »Wie auch immer, eigentlich bin ich zum Frühstücken hier. Gibt's Toast?«
    »Aber klar, Schätzchen, klar doch. Alles vorbereitet. Hab' nur auf Sie gewartet.« Er rieb sich die Hände und bugsierte mich ins Wohnzimmer. Irgendwo hatte er ein weißes Tischtuch ausgegraben, und er hatte die Zeitschriften und Nippsachen, die normalerweise den Eßtisch bedeckten, weggeräumt. In der Mitte stand eine Vase mit roten Nelken. Ich war gerührt.
    Meine Komplimente ließen ihm die Brust schwellen. »Das sind noch Sachen von Clara. Mir haben sie nie viel bedeutet, aber als Clara starb, hab' ich es nicht übers Herz gebracht, sie Ruthie zu geben. Clara hat sie gehütet wie ihren Augapfel, und ich konnte mir nicht vorstellen, daß Ruthie sie in Ehren halten würde.« Er hastete in die Küche und kam mit einem Glas frischgepreßten Orangensaft zurück. »Jetzt setzen Sie sich, Schätzchen, und in zwei Sekunden ist das Frühstück fertig.«
    Er briet Berge von Schinken und machte haufenweise Toast. Ich aß, soviel ich konnte, und revanchierte mich, indem ich ihm die Geschichte der mitternächtlichen Bootspartie auf dem Calumet erzählte. Er war hin und her gerissen zwischen Hochachtung vor dieser großen Leistung und Eifersucht, weil ich nicht ihn und seine Rohrzange mitgenomme n hatte.
    Höflich unterdrückte ich ein Schaudern. »Das wäre Peppy gegenüber nicht fair gewesen. Wenn wir beide ermordet worden wären oder uns Schwierigkeiten eingehandelt hätten, wer würde sich dann um sie kümmern?«
    Das erkannte er an, grollend und ein bißchen argwöhnisch, und dann mußte ich ihm noch einmal erzählen, wie ich Dresberg angeschossen hatte. Endlich, gegen Mittag, hatte ich das Gefühl, lange genug geblieben

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