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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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Schritte als nächstes geplant waren. Oder welche Schritte ein cleverer Privatdetektiv wie du unternehmen würde.«
    »Ich verstehe.« Es strengte mich unglaublich an, überhaupt etwas zu sagen. Ich lehnte mich gegen die Tür. »Woher weißt du das?«
    »Jurshak hat heute morgen geplaudert. Todesangst bringt alle zum Reden. Natürlich werden die Anwälte dagegen einschreiten, Informationen, die unter Zwang preisgegeben wurden und so weiter. Aber gib acht, mit wem du redest, Vicki. Du bist ein kluges Mädchen - eine kluge junge Frau. Ich geb' sogar zu, daß du in diesem Fall gute Arbeit geleistet hast. Aber du bist allein. Du kannst nicht die Arbeit tun, für die die Polizei bezahlt wird.«
    Mir war viel zu elend zumute, um mit ihm zu streiten. Mir war so elend, daß mir nicht einmal die Idee kam, er könne unrecht haben. Mit hängenden Schultern trottete ich zum Parkplatz und fuhr zu Lotty zurück.

41
    Ein kluges Kind
    Max war bereits da. Nach meinem Gespräch mit Mallory fühlte ich mich so niedergeschlagen, daß ich am liebsten meine Verabredung mit Manheim abgesagt hätte. Was konnte man allein schon ausrichten? Aber es war zu spät. Ich hatte gerade noch Zeit, Lotty zu erklären, wer Frederick Manheim war und warum ich ihn hergebeten hatte, als er auch schon läutete. Sein rundes, ernstes Gesicht war vor Aufregung gerötet. Trotzdem schüttelte er Max und Lotty höflich die Hand und überreichte Lotty eine Flasche 78er Gruaud-Larose. Max zog anerkennend die Augenbrauen hoch, daraus schloß ich, daß es sich um einen hervorragenden Wein handelte.
    Während wir uns in der Küche unterhielten, kehrte etwas von meinem früheren Selbstvertrauen wieder. Schließlich war ich mir wegen Kap-pelman schon seit einiger Zeit im unklaren gewesen. Ich hatte nicht versagt. Bobby hatte nur versucht, mir eins auszuwischen, weil ich Steve Dresberg geschnappt hatte, während er und tausend andere Polizisten nicht mal auf zehn Meter an ihn herangekommen waren.
    Ich verquirlte Eier und machte Omeletts, Max öffnete behutsam die Weinflasche. Während des Essens sprachen wir über allgemeine Dinge - der Wein war zu gut, um ihn mit Xerxin zu vergiften. Nach dem Essen gingen wir ins Wohnzimmer, und ich breitete die ganze Geschichte vor Max und Manheim aus. »Genaueres werden Sie von der AjaxVersicherung erfahren«, schloß ich. »Da waren die Xerxes-Leute seit 1955 kranken- und lebensversichert. 1963 sind sie zu Mariners Rest übergewechselt, nachdem Beweise beigebracht worden waren, daß nicht überdurchschnittlich viele Erkrankungen vorlagen. Wenn Sie herausfinden, warum Ajax Xerxes in den fünfziger Jahren schon nicht mehr versichern wollte, stoßen Sie vielleicht auf den Grund, warum ausgerechnet das Blut untersucht worden ist und nicht - ich weiß nicht, irgendwas anderes.«
    Manheim war verständlicherweise höchst interessiert an Chigwells Aufzeichnungen. Lotty erklärte ihm die Daten und riet ihm, sich eine ganze Heerschar von Spezialisten zuzulegen. »Mein Spezialgebiet ist perinatale Medizin. Ich gebe nur wider, was ich von Dr. Christophersen erfahren habe. Sie werden eine ganze Reihe Leute brauchen - Blutspezialisten, einen Experten für Nierenerkrankungen und vor allem ein Team von Arbeitsmedizinern.«
    Manheim nickte sachlich bei jedem neuen Ratschlag. Seine Wangen glühten dunkelrot, während er sich Notizen machte. Er wollte immer mehr über die Fabrik und die Arbeiter wissen.
    Lotty setzte der Unterhaltung schließlich ein Ende - sie müsse früh aufstehen, und ich sei ihre Patientin und könne eine weitere Nacht ohne Schlaf nicht durchstehen und so weiter. Manheim erhob sich widerwillig.
    »Ich will nichts überstürzen«, sagte er bedächtig. »Ich werde die Daten doppelt und dreifach überprüfen lassen, und ich will das Labor ausfindig machen, das die Blutproben analysiert hat. Und ich muß einen Spezialisten für Umweltrecht finden.«
    Ich hob die Hände. »Jetzt ist es Ihr Baby. Machen Sie damit, was Sie wollen. Nur vergessen Sie nicht, daß Humboldt nicht tatenlos zusehen wird. Soweit ich weiß, hat er schon einen Weg gefunden, wie er dem Labor die Daumenschrauben anlegen kann. Haben Sie es sich gut überlegt?«
    Er dachte kurz nach und grinste dann. »Ich habe lang genug faul herumgesessen. Ich kann mir diesen Fall nicht durch die Lappen gehen lassen. Versprechen Sie, mir hin und wieder moralischen Beistand zu leisten?«
    »Ja, natürlich, warum nicht«, stimmte ich nicht gerade begeistert zu: Ich fürchtete die

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