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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Paretsky
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hatte ich einige Papiere dem Papierkorb anvertraut, als das Telefon klingelte.
    Eine selbstsichere Altstimme teilte mir mit, daß ich mit Clarissa Hollingsworth sprach, Mr. Humboldts Privatsekretärin. Ich richtete mich auf. Absolute Wachsamkeit war das Gebot der Stunde. Der Hai schwamm auf mich zu. »Ja, Miss Hollingsworth, was kann ich für Mr. Humboldt tun?«
    »Ich glaube nicht, daß Sie etwas für ihn tun sollten«, antwortete sie kühl. »Er bat mich, Ihnen Informationen zukommen zu lassen, die eine - äh - Louisa Djiak betreffen.« Sie hätte es vorher üben sollen. »Mr. Humboldt sagte, er habe mit Dr. Chigwell gesprochen, und es sei wahrscheinlich, daß Joey Pankowski der Vater des Kindes ist.« Auch mit Pankowski hatte sie Schwierigkeiten. Von Humboldts Privatsekretärin hatte ich mehr erwartet.
    Ich entfernte den Hörer ein Stück vom Ohr und sah ihn an, als ob er Miss Hollingsworths Gesicht wäre. Oder Humboldts. Schließlich brachte ich ihn wieder in die korrekte Position und fragte: »Wissen Sie, wer in Mr. Humboldts Auftrag diese Nachforschungen angestellt hat?«
    »Ich glaube, er hat sich selbst der Sache angenommen«, erwiderte sie.
    »Möglicherweise hat Dr. Chigwell Mr. Humboldt falsch informiert«, sagte ich langsam. »Es wäre für mich von großer Wichtigkeit, mit Mr. Humboldt selbst zu sprechen.«
    »Mr. Humboldt hat sehr lange mit Dr. Chigwell zusammengearbeitet. Wenn die Information von Dr. Chigwell stammt, ist sie mit Sicherheit zuverlässig.«
    »Vielleicht.« Ich versuchte, so freundlich wie möglich zu klingen. »Aber von Mr. Humboldt persönlich habe ich erfahren, daß seine Mitarbeiter ihn vor unangenehmen Ereignissen gern abschirmen. So etwas könnte auch in diesem Fall geschehen sein.«
    »Also wirklich«, sagte sie. Sie war eingeschnappt. »Vielleicht arbeiten Sie unter Bedingungen, die nicht gerade vertrauensfördernd sind. Aber Dr. Chigwell war fünfzig Jahre lang ein überaus zuverlässiger Mitarbeiter von Mr. Humboldt. Vielleicht kann jemand wie Sie das nicht verstehen, aber der Gedanke, daß Dr. Chigwell Mr. Humboldt angelogen hat, ist absolut lächerlich.«
    »Eins noch, bevor Sie in gerechtem Zorn auflegen. Irgend jemand hat Mr. Humboldt fürchterlich in die Irre geleitet, was den wahren Grund des Prozesses angeht, den Pankowski und Ferraro gegen Xerxes anstrengten. Deswegen bin ich bezüglich dieser neuesten Information ein wenig mißtrauisch.«
    Nach einer Pause sagte sie widerwillig: »Ich werde das Mr. Humboldt gegenüber erwähnen. Aber ich bezweifle sehr, daß er mit Ihnen sprechen wird.«
    Mehr war nicht rauszuholen. Ich betrachtete stirnrunzelnd das Telefon und fragte mich, was ich Humboldt sagen würde, sollte ich ihn treffen. Mir fiel nichts ein. Das einzige, was mir einfiel, war, nach Hause zu fahren.
    Durch den Hintereingang schlich ich mich nach oben und umging damit Mr. Contreras und den Hund. In der Küche inspizierte ich die Lebensmittelvorräte. Die Lage war noch immer ernst. Ich füllte eine Schüssel mit Popcorn. Zusammen mit dem Corned Beef ergab das ein köstliches Mahl, das ich im Wohnzimmer vor der Glotze einnahm. Halb fünf Uhr nachmittags ist, was Fernsehen anbelangt, eine grausame Zeit. Spielsendungen, Sesamstraße, ein Vollwertkochkurs. Angewidert schaltete ich den Apparat wieder aus und griff nach dem Telefon.
    Die Chigwells waren unter Clios Namen eingetragen. Sie meldete sich nach dem dritten Läuten, ihre Stimme klang distanziert, hart. Ja, sie erinnerte sich an mich. Sie glaubte nicht, daß ihr Bruder mit mir sprechen würde, aber sie wollte trotzdem nachfragen. Umsonst.
    »Sehen Sie, Miss Chigwell, es ist mir peinlich, Ihnen auf die Nerven gehen zu müssen, aber es gibt etwas, das ich unbedingt wissen muß. Hat Gustav Humboldt in den letzten Tagen mit Ihrem Bruder gesprochen?«
    Sie war überrascht. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich wußte es nicht. Seine Sekretärin hat mir eine Information zukommen lassen, die Humboldt angeblich von Ihrem Bruder erhalten hat. Das wollte ich nur überprüfen.«
    »Was soll Curtis ihm gesagt haben?«
    »Daß Joey Pankowski Caroline Djiaks Vater war.«
    Sie bat mich zu erklären, wer sie waren, und ging dann, um sich bei ihrem Bruder zu vergewissern. Es dauerte eine Viertelstunde, bis sie wieder an den Apparat kam. In der Zwischenzeit aß ich das Popcorn auf und machte auf dem Boden ein paar Übungen zur Kräftigung der Beinmuskeln, den Hörer legte ich in der Nähe meines Ohres ab.
    Plötzlich war sie wieder

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