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Bloodman

Bloodman

Titel: Bloodman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Pobi
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damit«, sagte Jake laut, und mit dem Klang seiner eigenen Stimme kam ihm die Erkenntnis, dass er genau das tat, was niemals zu tun er sich geschworen hatte – sich selbst zu bemitleiden. Er verließ die Küche und ging über den Parkettboden, auf dem Dutzende kleiner Perserteppiche verstreut lagen, die sich in seltsamen Winkeln überlagerten wie ausländische Briefmarken auf einem Paket.
    Er trat an das große Panoramafenster, vor dem sich der Ozean ausdehnte, steckte die Hände in die Taschen und versuchte, innerlich ganz woanders zu sein. Irgendwo, nur nicht hier, in diesem Haus, an diesem Ort, von dem er sich geschworen hatte, ihn nie wieder zu betreten. Er blickte übers Wasser und brachte seine Atmung unter Kontrolle. Dann griff er in die Tasche, zog ein Päckchen Marlboro heraus und steckte sich eine mit dem silbernen Zippo an, das Kay ihm geschenkt hatte.
    Eine Lunge voll Rauch inhalierend, sah er abermals über den Strand auf den Ozean hinaus. Er dachte an den heraufziehenden Hurrikan. Wieder einer vom Kap-Verde-Typ. Die Stadt bereitete sich schon darauf vor. Er hatte die Anzeichen dafür unterwegs gesehen – Rollläden wurden heruntergelassen, Autos beladen, Wasserflaschen und Taschenlampenbatterien kistenweise gehortet. Im leicht orange eingefärbten Gesicht der CNN -Nachrichtensprecherin auf dem stummen Bildschirm des Fernsehers im Krankenhaus war ein kleines, gehässiges Zwinkern zu sehen gewesen, während sie auf dem Satellitenbild das riesige, wirbelnde Auge des Monsters zeigte. Es war ein großer Hurrikan, und er würde Neuengland vermutlich in etwas mehr als fünfzig Stunden erreichen. Zeit genug für Jake, seine Kreuzchen und Unterschriften auf was auch immer für Formulare zu setzen, die das Krankenhaus ihm vorlegte, und Dodge City trotzdem noch vor dem großen Showdown verlassen zu können. Er richtete den Blick zum Horizont und versuchte, hinter dem klaren, wolkenlosen Tag den näher rückenden Sturm zu erkennen. Er sah nur den statischen, blauen Himmel eines Winslow-Homer-Aquarells. Doch das Unheil nahte. Warum hatte er auch ausgerechnet jetzt zurückkommen müssen? Gutes, altmodisches Pech eben.
    Jake tat einen letzten Zug von seiner Zigarette, ließ sie zu Boden fallen und trat sie mit dem Absatz in den Teppich. Dann kehrte er dem fotorealistischen Gemälde des Atlantiks den Rücken zu und drehte sich zu dem zerkratzten Negativ des Hauses um. Er zog sein iPhone heraus, wählte, ohne richtig auf das Display zu sehen, und ließ sich in einer Staubwolke auf das dick gepolsterte Ledersofa fallen.
    Drei … vier … fünfKlingeltöne. Er sah auf die Uhr. Jeremy würde beim Babysitter sein, und Kay übte vermutlich und hatte das Telefon ausgeschaltet und …
    Â»Kay River«, meldete sie sich, während das Orchester entfernt aus dem Hintergrund tönte.
    Â»Hallo, Baby, ich bin es. Ich wollte mich nur erkundigen, ob mit dir und Jeremy alles in Ordnung ist.«
    Â»Uns geht es bestens. Mach dir keine Sorgen. Was ist mit deinem Vater?«
    Jake dachte an den unter Betäubungsmitteln stehenden Mann, den er vor einer Stunde im Krankenhaus zurückgelassen hatte. An den angetrockneten weißen Schleim in seinen Augenwinkeln. Die mühsame Atmung. Seine Hände, weggeschmolzen und in Mullbinden gehüllt. »Er ist älter geworden, wäre wohl die passende Antwort.« Er sah hinaus auf die Wellen, die sich am Strand hinter dem Pool brachen, während die Musik aus dem Hörer eine passende Begleitung für Mutter Natur spielte. »Campioni?«, fragte er, während er versuchte, das Stück zu erkennen.
    Kay lachte. »Gut geraten. Luchesi.«
    Â»Tut mir leid. Ich gebe mir Mühe.«
    Â»Ich habe dich nicht wegen deines Gehörs geheiratet.«
    Â»Ich weiß.« Ein Bild von Kay erblühte in seinem Kopf, und ihre Sommersprossen und ihr Lächeln verschmolzen zu einem mentalen Hologramm.
    Â»Bist du im Krankenhaus?«
    Â»Bis vor einer Stunde war ich dort, jetzt bin ich im Haus meines Vaters angekommen. Es ist in einem fürchterlichen Zustand. Ich weiß nicht, ob ich hierbleiben kann.« Sein Blick kroch durch den Raum und registrierte Details. In seiner Kombination aus Müll und Kunst sah das Zimmer aus wie ein geplündertes Grab im Tal der Könige, nur der Sarkophag fehlte. »Oder auch nur will.«
    Â»Doch, du kannst. Und du solltest. Genau das ist es,

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