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Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Titel: Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.R. Terrie
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aufdringlich. Keine Ahnung, was das grade war … Vergiss es einfach wieder!“
    Er kratzte sich verlegen im Nacken.
    „Ähm … Kein Problem.“ Denke ich … Ich sah zu meiner Hand hinab, um die sich eine kleine, dunkle Wolke wand. Ich versuchte sie mit der anderen Hand wegzuwischen oder zu verscheuchen. Aber es ging nicht. Und Cass schien es wieder einmal nicht zu sehen.
    Nach der seltsamen Begegnung mit Alexis gab es nichts Auffälliges mehr. Cass drückte mir seine Hefte in die Hand und meinte, ich solle sie gleich verstauen, damit wir das einmal ad acta legen konnten. Danach haben wir nur noch geredet. Über alles Mögliche.
    Er erzählte mir, dass seine Eltern viel geschäftlich unterwegs waren. Meistens in New York, manchmal aber auch in Hollywood oder L.A., wo sie sich gerade befanden. Sie kamen immer nur zu den wichtigen Festlichkeiten nach Hause. Geburtstage, Weihnachten und Ähnliches. Sonst lebte er allein mit seiner Schwester in dieser riesigen Wohnung.
    Als ich die Gegensätzlichkeit von ihm und seiner Schwester ansprach, stockte er. Etwas gepresst erklärte er mir schließlich, dass sie nur Halbgeschwister seien. Der erste Mann seiner Mutter war kurz nach der Geburt seiner Schwester einfach verschwunden. Dann erst lernte sie seinen Vater kennen, mit dem sie auch heute noch zusammen, aber nicht verheiratet war.
    Nachdem ich so viel von ihm erfahren hatte, fühlte ich mich beinahe schon verpflichtet etwas von mir zu erzählen. Was ich auch tat.
    In knappen Worten erklärte ich, dass meine Mutter auf grausame Weise aus meinem Leben gerissen worden war. Ein inszenierter Selbstmord. Angeblich hatte sie sich selbst in den Mund geschossen. Die Polizei hatte ihren Fall aber schnell abgeschlossen, da nichts auf das Einwirken eines Fremden hingedeutet hatte. Ein knappes Jahr später war dann Margret in mein Leben gestolpert, was ich bis jetzt nicht wirklich verstehen konnte. Wie konnte mein Dad nur so schnell über den Tod meiner Mum hinwegkommen?
    Ich sagte Cass auch, dass mich die Bilder von damals, wie meine Mum reglos in ihrem eigenen Blut am Boden gelegen war, heute noch verfolgten. Am Tag - wie auch im Traum. Einfach immer.
    Darüber hatte ich noch nie mit jemandem geredet. Außer mit Simon und Liz. Aber … Ich fühlte mich wirklich wohl in Cass’ Nähe. Er lachte über meine sarkastischen Bemerkungen und verstand es, wann es besser war, einfach den Mund zu halten. Er versuchte auch nicht mich zu trösten oder irgendwelche bedeutungslosen Worte von sich zu geben, die nur dazu geführt hätten, dass ich wieder in Tränen ausgebrochen wäre.
    Lächelnd und in Gedanken immer noch bei Cass ging ich die Campton Street entlang, die mich nach Hause bringen würde. Es war bereits dunkel. Aber ich war selbst schuld. Ich musste ja noch unbedingt durch die halbe Stadt laufen. Um meine Glücksgefühle loszuwerden oder so. Ich hätte sein Angebot, mich nach Hause zu bringen, einfach annehmen sollen. Wenn nicht mit dem Auto, dann zu Fuß , hatte er gemeint. Aber ich hatte dankend abgelehnt. Ich wollte mich einfach bewegen, laufen, und zwar allein.
    Und das hatte ich jetzt davon.
    Ich hatte richtig Schiss. Vor jedem Schatten, jedem Lichterflackern, jeder streunenden Katze, die sich in den Gebüschen herumtrieb. Vorausgesetzt es war überhaupt eine Katze …
    Eine der Straßenlaternen zuckte über mir, als wäre ihr selbst nicht ganz behaglich in dieser Dunkelheit. Doch das erweckte zusätzlich die Atmosphäre von typischen Horrorsplatter-Filmen zum Leben. Hinter einer Hecke entdeckte ich einen Schatten, der schon verdächtig nahe an die Silhouette von Scream herankam. Als ich an einem Abwasserdeckel vorbeiging, war ich sicher ein grummelndes Geräusch zu hören. Vielleicht springen ja die Ninjaturtels in voller Montur heraus und entführen mich? – War das gerade eine Motorsäge gewesen?
    Ich verlor eindeutig den Verstand ein klein wenig. Es konnte aber auch daran liegen, dass sich dieser dunkle Rauch immer noch um meine Hand schlängelte. Fast wie eine sichtbare Aura.
    Ich zog meine Jacke fester um meine Schultern und beschleunigte meine Schritte. Ich hätte Cass anrufen und fragen können, ob er mich suchen und nicht doch noch heimbringen konnte? Nein, das wäre blöd …
    Also trottete ich weiter und kämpfte gegen das Bedürfnis an, schreiend die Straße entlangzujagen. Die Versuchung war groß. Und die Ahnung, verfolgt zu werden, noch viel größer.
    Ein knackender Ast irgendwo hinter mir ließ mich erstarren.

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