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Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition)

Titel: Bloodseal: Flucht ins Ungewisse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S.R. Terrie
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bevor sie ihn ganz losließ. „Es is saukalt, ich geh vor!“, erklärte sie. „Egal was du zu besprechen hast …“ Sie warf ihm einen bissigen Blick zu, der wohl jede Bulldogge verjagt hätte. „Bescheiß mich nich’!“
    „Würd ich nie, Babe!“ Nachdem seine offensichtliche Freundin außer Hörweite war, bekam ich wieder Gregs Aufmerksamkeit. „Du erinnerst dich also an mich, Famous !“
    Er hatte auf mich nie den Eindruck des Spaßvogels gemacht. Aber er musste einer sein. Sein sonniges Grinsen, welches über den Schal hinausging, zerteilte fast sein Gesicht. Doch mit einem Schlag war es wieder verschwunden. „Du hängst doch immer mit Cass rum“, fing er an, vergrub seine Hände in den Jackentaschen und zog die Schultern seltsam hoch. Cass! Eine Schnur aus Stacheldraht schnürte mir die Brust zusammen. „Ich erreich ihn seit Tagen nich’ mehr, weißt du, wo er sich rumtreibt?“
    Nun zog sich so ziemlich alles in mir zu einem einzigen Staubkörnchen zusammen. Es war nicht vorteilhaft, jetzt an Cass zu denken. Auch wenn er sagte, dass es nicht so war, aber er hatte mich an Amanda verraten und somit auch Matt. Es hätte alles viel, viel schlimmer ausgehen können. Und trotzdem tat der Gedanke immer noch weh. Ich hatte es ja noch nicht einmal geschafft, die Halskette abzunehmen. Auch wenn ich sie am liebsten schon mehrmals mit dem Hammer bearbeitet hätte.
    Ich wollte irgendjemanden dafür schlagen, jemanden für das Ganze verantwortlich machen. Aber so blieb ich allein mit meinen Gedanken.
    Ich schüttelte langsam den Kopf. „Nein, tut mir leid. Er ist auch aus meinem Leben verschwunden.“
    Greg neigte den Kopf etwas zur Seite. Dann nickte er, als wüsste er mehr als ich. Taten sie das nicht alle? „Verstehe. Und was war mit dir?“
    „Was?“ Was sollte seiner Meinung nach schon mit mir gewesen sein? Er wusste doch nichts über all das, oder? Ich schluckte den wachsenden Kloß in meinem Hals hinunter. Er blieb wie ein Stein in meinem Mangen liegen. „Was meinst du?“
    Ich hörte, wie Nick seinen Rucksack schulterte. „Ja, Mann! Was meinst du?“
    Greg zupfte an seiner Mütze. „Na ja, überall in der Stadt sind doch diese Zettel. Weißt du denn gar nichts dav…“
    Der Rest des Satzes ging in lautem Motorgeheule unter. Greg sah auf, über meine Schulter, und ich drehte mich um - so wie manch andere Schüler. Ein schwarzes Motocross Bike schoss um die Ecke, zwängte sich geschickt durch die parkenden und fahrenden Autos. Durch die gedämpften Lichter der Autos oder der Straßenbeleuchtung loderten blitzblaue Flammen über den Lack des Bikes. Eine Sinnestäuschung, die zugegeben irre cool aussah.
    Als das Fahrzeug genau auf mich zuraste, trat ich einen Sicherheitsschritt zurück (genau wie Jess, Nick und Greg), um gegebenenfalls türmen zu können. In letzter Zeit war ich übervorsichtig, schreckte vor jedem Schatten zusammen. Seit wann bin ich denn so ein Jammerlappen?
    Die Reifen quietschten und das Heck scherte in einem Halbkreis aus, als das Bike knapp vor meinen Füßen zum Stehen kam.
    Matts nachtschwarze Haare wirbelten noch herum, als er meinen Blick auffing. Er wirkte gehetzt und war völlig außer Atem, als wäre er durch die halbe Stadt gejagt worden. Ohne Erklärung streckte er mir den Helm entgegen. „Beeil dich“, war alles, was er zwischen zwei Atemzügen hervorbrachte.
    „Was ist denn los?“, fragte ich. Eine dumpfe Befürchtung, dass meine anfängliche Rückkehr in den Alltag vergebens war, kämpfte sich durch die Watte, die mein Gehirn sein musste. Fast hätte ich geseufzt.
    Matt schüttelte den Kopf. „Du musst sofort hier weg!“
    Ich wollte schon protestieren, doch etwas in seinem Blick verriet mir, dass er es ernst meinte. Trotzdem zögerte ich.
    Jess verpasste mir einen leichten Ruck an der Schulter. „Mach schon!“, sagte sie drängend. „Wir kommen nach!“
    Sie schien keinen Augenblick an Matt zu zweifeln. Das sollte ich auch nicht mehr! Nicht nach allem, was war!
    Ich nahm den Helm und stülpte ihn mir über.
    „Hey, Tempson!“ Greg trat einen Schritt vor. Er warf einen Blick in beide Richtungen, dann sah er Matt eindringlich an. Er beugte sich etwas vor, sodass die Schüler, die gespannt die Szene beobachteten, ihn nicht hören konnten. „Nimm nich’ die Achte, da laufen sie haufenweise rum. Auch die Fünfer is’ nich’ ganz sicher. Am besten wär wohl ’n Weg außerhalb.“
    Matt starrte ihn wenige Sekunden wortlos an, seine gepiercte Augenbraue

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