Blue 1001 Nacht ... (German Edition)
Arbeit im v ä terlichen
Laden schnell st ä hlten,
befl ü gelte
meine Tr ä ume.
Schwarze, seidige Locken, tiefdunkelbraune Augen, ein ü beraus
sinnlicher Mund, der selten, aber wenn, dann sehr sinnlich lachen konnte. Hakan
geh ö rte
zu den wenigen M ä nnern,
bei denen Brusthaar sexy war. Damals, als ich weggezogen war, hatte er schon
welches gehabt und wir Anderen hatten ehrf ü rchtig zu ihm aufgeschaut.
Meine
Aufregung wuchs bei dem Gedanken, wen ich vorfinden w ü rde,
wenn ich um die Ecke bog. In einem der Schaufenster ü berpr ü fte
ich mein eigenes Aussehen. Nicht umsonst hatten meine Eltern mir diesen Namen
gegeben. Ole, sehr nordisch und genauso sah ich aus, mit meinem blonden Haar,
der blassen Haut und meinem eher schlaksigem K ö rperbau. Ich trug Jeans, die ich bis zur Wade
hochgekrempelt hatte, und meine F üß e steckten in schwarzen Flipflops. Das
blaugeringelte Shirt betonte meine Augen, die dadurch in einem noch
intensiveren Blau strahlten.
Hakan
nannte mich nie bei meinem Namen. Meist rief er mich "Blue" und mir
gefiel es, denn es hatte etwas Pers ö nliches, weil nur er mich so nannte.
Noch
einmal tief durchatmend bog ich um die Ecke und fragte mich, warum mir der s üß e T ü rke
auch nach sieben Jahren pl ö tzlich so viel Herzrasen verursachte. War ich
denn mit zweiundzwanzig nicht erwachsen genug, ü ber meine erste gro ß e
Liebe hinweg zu sein?Anscheinend nicht, denn vor Aufregung flatterten mir die
besagten Schmetterlinge zuhauf im Magen umher.
"Hey,
domatesler eksik, bir kasa daha çı kar (bring eine Kiste Tomaten raus, es fehlen
welche)!" Die Stimme des jungen Mannes, der mir im Moment den R ü cken
zudrehte, rieselte von meinem Nacken hinunter bis zum Stei ß bein,
wo sich das erregende Kribbeln sammelte.
"G ö zlerini
a ç ,
buradakiler k ö t ü le ş mi ş (wo
hast du deine Augen, hier sind welche schlecht)!"
Im
typisch leicht aggressiven T ü rkisch schimpfte der breitschultrige Mann
laut vor sich hin. Aus dem Ladeninneren wurde ebenso energisch geantwortet. Ich
kannte diese Unterhaltungen von fr ü her. Immer dachte ich, Hakan und seine
Geschwister w ü rden
sich gleich an die Gurgel springen, aber diese gewisse Grundaggressivit ä t
geh ö rte
einfach dazu, genau wie ausladende Gestik und Imponiergehabe. S ü dl ä nder
hatten eben Feuer in den Adern und in den Lenden.
Ich
sch ö pfte
mein fundiertes Wissen ü ber die hei ß bl ü tigen S ü dl ä nder aus einem reichhaltigen
Erfahrungsschatz. Blasse, unrhythmisch Deutsche geh ö rten
nicht in mein Beuteschema. Ein guter Fick glich einem Tanz. Blo ß es
Sto ß en
war nicht der Bringer. S ü dl ä nder waren locker in der H ü fte
und dementsprechend verstanden sie etwas vom Wechsel in der Schnelligkeit und
der Intensit ä t
der St öß e
beim V ö geln.
Ich
z ü gelte
meine Gedanken. Der hei ß e dunkelhaarige Mann vor meiner Nase wandte
mir immer noch den R ü cken zu. Auch wenn seine Stimme tiefer war
als vor sieben Jahren, das musste Hakan sein. Er bewegte sich wie er. Als ich
dicht hinter ihm stand, die Luft tief durch die Nase zog, konnte ich seinen
Geruch wahrnehmen. Noch immer roch er leicht nach Knoblauch, wie schon vor sieben Jahren.
"Hallo,
Hakan!"
Ich
h ä tte
ihm die Worte liebend gern ins Ohr gefl ü stert. So aber sagte ich sie salopp, w ä hrend
ich ihm von hinten auf die Schulter tippte. Hakan fiel beinah die Kiste mit den
Tomaten aus der Hand. Erschrocken drehte er sich um. Eine steile Falte zwischen
den gut gezupften Augenbrauen erschien. W ü tend sah er mich an. Der Zorn wich schnell,
wechselte ins Gr ü beln
und dann zuckten seine Mundwinkel nach oben. Ein Strahlen erfasste seine
dunklen, braunen Tiefen.
"Ja,
inanm ı yorum
(kaum zu glauben), bist du es, Blue?"
Die
Kiste mit den Tomaten landete achtlos auf den Kartoffeln. Er breitete die Arme
weit aus und nickte.
"Komm
zu Papa, Alter, das gibt es doch nicht!"
Mein
Herz h ü pfte
ein wenig. Ehrliche Freude war in seinem Blick zu erkennen. Wir schlossen uns
in die Arme, so wie fr ü her. Fest, mit den H ä nden auf den R ü cken klopfend, Haare verstrubbelnd, alles
etwas grob. Hakan lachte laut, griff mir in den Nacken.
"Ey,
Alter, Wahnsinn, ich fass es nicht, wie lange habe wir uns nicht gesehen?"
An den typischen Jargon hier musste ich mich erst wieder gew ö hnen.
In den Hotels, in denen ich arbeitete, herrschte gehobenes Niveau. Ich hatte
die sogenannte Gossensprache komplett abgelegt. Aber zu Hakan passte es. Es geh
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