Blue 1001 Nacht ... (German Edition)
ppchen. "
Schei ß e, Hakan,
ja ...", st ö hnte
ich und konnte sp ü ren,
wie erste Tropfen der Lust meine Hose versauten.
"Raus,
du versoffenes Schwein und lass dich nicht mehr blicken!"
Licht,
Gekeife, Poltern, ein Stockwerk ü ber uns ging es rund. Erschrocken zuckten wir
zusammen und griffen im Reflex sofort nach unseren Taschen. Die Kleidung
richtend, stolperten wir weiter.
"Lanet
olsun (verdammt), was hab ich blo ß verbrochen?", st ö hnte
Hakan und raufte sich mit der freien Hand das Haar. Ein vollkommen betrunkener
Kerl wankte, oder besser, fiel die Treppe fast hinunter.
"Die
alte Schlampe wirft mich raus...!", lallte er und drehte sich im Stolpern
einmal um die eigene Achse. Schnell liefen wir den Rest der Treppe hoch, um dem
Gefasel zu entkommen. Der Kerl roch wie eine ganze Schnapsfabrik. Hakan blieb
stehen, zog mich am Handgelenk zur ü ck und dr ü ckte mir erneut seinen Mund auf die Lippen.
Die Hand, die er fest umklammert hielt, f ü hrte er zwischen seine Beine.
"Ich
will dich jetzt, Blue ... kannst du sp ü ren, wie sehr?" Seine Zunge dr ä ngte
sich zwischen meine Lippen und stupste meine vehement an. Hei ß pulsierte seine M ä nnlichkeit
unter meinen Fingern. "Dann komm und sei leise, damit meine Mutter uns
nicht h ö rt!",
fl ü sterte
ich. Die letzten Meter bis zu unsere Wohnungst ü r schlichen wir. Ich z ü ckte
den Schl ü sselbund
und versuchte, so ger ä uschlos es irgend ging, die T ü r zu ö ffnen.
Meine Mutter sa ß im
Wohnzimmer und hatte irgendeine ziemlich abartige Schlagersendung an. Wenn sie
sich allein w ä gte,
dann riss sie die Lautst ä rke auch schon mal ordentlich auf. Diesmal
war ich froh, denn so h ö rte sie uns nicht kommen. Hakan und ich
mussten uns ein Kichern verkneifen. Wie zwei dumme Jungs schlichen wir ü ber
die knarrenden Dielen im Flur und hielten den Atem an. Hatte sie uns geh ö rt?
Nein, sie klatschte begeistert Beifall und ich sch ä mte
mich gerade fremd.
Schnell
verschwanden wir in meinem alten Jugendzimmer. Ich schloss die T ü r
sorgf ä ltig
ab. Sperrte die Welt aus. Die Taschen landeten auf dem Boden, wieder einmal,
und Hakan und ich standen uns gegen ü ber. Hier in meinem alten Zimmer schien die
Zeit stehen geblieben zu sein, waren er und ich pl ö tzlich
nicht mehr erwachsen, sondern f ü hlten uns wie damals, als wir f ü nfzehn
waren.
"Blue
...", fl ü sterte
er und sah sich um. Mit zwei Schritten war er bei dem alten Regal angekommen
und griff nach einer der Figuren. "Batman" lag schwer in seiner Hand
und er stellte ihn vorsichtig wieder an den Platz.
"Hier
drin steht die Zeit still, Blue. Ich kann dich hier nicht v ö geln."
Er sch ü ttelte
den Kopf und sah verzweifelt aus. Ich konnte nicht sagen, warum die Stimmung
auf einmal umgeschlagen war, aber mir war auch irgendwie die Lust vergangen. Hakan
fuhr sich mit der Hand ü bers Gesicht.
"Es
ist viel passiert, Ole, seit du weg bist. Sehr viel." Er ging auf mein
altes Bett zu und lie ß sich vorsichtig nieder. Auffordernd klopfte
er neben sich und ich setzte mich mit einem unguten Gef ü hl.
"Blue,
ich wei ß gar
nicht, wo ich anfangen soll", begann er und holte tief Luft. Die n ä chste
Stunde erz ä hlte
er mir, was in der Hood w ä hrend meiner Abwesenheit passiert war. Als
ich sp ä t in
der Nacht allein in meinem Bett lag, konnte ich kaum Ruhe finden.
Die
Bilder meiner Jungend tauchten wieder auf. Unbeschwert in einer Umgebung, in
der Kinder nicht aufwachsen sollten. Soziales Elend, Gettoisierung, schmutzige
verkommende H ä user,
Schulen, in denen lernen so gut wie unm ö glich war. Drogen, Alkohol, Prostitution.
Dazwischen unsere Gang. Hakan, Kalle, Sascha, Mario und ich. F ü nf
Kinder, die versuchten, nicht an dem zu zerbrechen, was sich in ihrer Umgebung
anspielte. F ü nf
Jungen, die fr ü h
ihre Erfahrungen mit Drogen und Kriminalit ä t machten.
Klauen
geh ö rte
zum guten Ton. Wer bezahlte schon freiwillig viel Geld, wenn es doch so einfach
war. Zwei standen Schmiere, die anderen drei steckten sich die Taschen voll.
War es am Anfang Essen oder Spielzeug, so klauten wir als Jugendliche teure
Turnschuhe und Lederjacken. Unrechtsbewusstsein? Fehlanzeige!
Alle
machten das, warum also wir nicht auch? Strafm ü ndig waren wir nicht und so scherte es Mario
und Sascha, die dumm genug waren, sich ö fter erwischen zu lassen, reichlich wenig.
Sie kassierten zu Hause Pr ü gel und den aufgebrummten Hausarrest wussten
sie zu umgehen. Wenn es mal ganz eng wurde, dann
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