Blue
hatte Shadow die ganze Szene live und in Farbe mitbekommen. Sein Bruder und Kommandant hatte ihm befohlen , seine Finger von der Prinzessin zu lassen. Und jetzt das. Der Kuss würde Konsequenzen haben. Aber Irbis war alles egal.
Nachdem Blue zu David gegangen war, trat Shadow an Irbis heran. Seine Augen hatten zornig gefunkelt. „Terrasse“, blaffte er, „jetzt sofort!“
Der verlorene Sohn
Dark und Umbro hielten Irbis fest, während Shadow auf ihn einprügelte. Irbis sah schrecklich aus. Ein Auge war zugeschwollen, die Lippe aufgeplatzt, die Nase blutete und schien gebrochen. Seine Wunde am Hals, die sich ger a de erst geschlossen hatte, blutete wieder. Er hing in den Armen seiner Br ü der, die ihn mehr stützten als festhielten.
Blue war klar, was diese Szene zu bedeuten hatte. Irbis wurde bestraft für einen lächerlichen Kuss. Sie gab sich die Schuld dafür.
Shadow holte aus und seine Faust landete in Irbis’ Seite . Blue hatte das G e fühl, dass Shadows Fäuste auch ihre Organe trafen. Ihr Magen zog sich schmerzhaft zusammen. A us einem Urinstinkt heraus griff ihr Geist nach dem Energieball in ihrem Inner e n und schickte ihn durch ihren Körper. Mit dieser Macht ausgefüllt ging sie zwei Schritte auf die Männer zu.
„Stopp“, rief sie und erschrak gleichzeitig über den Zweiklang in ihrer Stimme. Die Wirkung verfehlte sie jedoch nicht, denn Shadow hielt mitten in der Bewegung inne und riss den Kopf herum.
„Was fällt euch ein, Irbis so zu behandeln? Er hat sich doch knapp von e i ner Verletzung erholt. Und er ist euer Bruder!“
Shadow baute sich vor Blue auf und blickte sie missbilligend an. „Er hat einen direkten Befehl missachtet, Prinzessin. Und Un gehorsam kann ich nicht dulden. “
Blue trat noch einen Schritt auf ihn zu. Sie standen nun so nah beisammen, dass sie sich fast berührten. Die Energie, die von ihr ausging, knisterte be i nahe zwischen ihnen.
„Nichts , was er getan haben könnte, rechtfertigt diese Bestrafung“, fauchte Blue . „ D azu kommt noch, dass du kein Recht hast ihn zu schlagen.“
Shadow sah sie verständnislos an. „Aber“, begann er, „er hat dich geküsst. Gegen meine Order und gegen deinen Willen. Du hast ihn weggeschoben. Das habe ich genau gesehen! Bei uns Schattenlords ist die Befehlskette ein Ehrenkodex.“
Blues Wut verselbstständigte sich und brach aus ihr heraus. „Dei ne Order interessiert mich nicht ! W enn Irbis mich gegen meinen Willen angefasst hä t te, würde ich ihm selbst den Arsch versohlen. Aber das hat er nicht getan . “ E in Seufzen drang aus ihrer Brust und sie sah Irbis entschuldigend an. Di e ses Gespräch hatte sie sich weiß Gott anders vorgestellt.
„Es tut mir leid“, sagte sie bedrückt zu Irbis, „aber ich hätte mir g e wünscht, dass du es auf eine andere Art erfährst.“
Dann wandte sie sich Shadow zu. „Irbis ist mein Zwillingsbruder.“
Umbro und Dark zogen zischend Luft ein, Irbis flüsterte leise ‚ Was? ’ und Shadow stand mit offenem Mund da.
„Aber ... der Kuss?“, fragte er wie der letzte Idiot.
Blue warf verärgert die Hände in die Luft und kam nicht umhin, sich zu fragen, wie jemand so begriffsstutzig sein konnte. „Vergiss doch endlich diesen Kuss“, rief sie. „Mein Bruder und ich fühlten von der ersten Sekunde an eine starke, aber verwirrende Anziehung. Wir konnten unsere Gefühle nicht einordnen.“
Dann trat sie zu Irbis und nahm sein Gesicht in die Hände. Durch diese Berührung schien sein letztes bisschen Kraft verbraucht zu werden und er fiel auf die Knie. Erst wollte sie ihn auffangen, doch er war zu schwer. De s halb ging Blue mit ihm zu Boden und zog ihn in ihre Arme. Ein Beben ging durch seinen Körper und sie spürte, dass er jeden Moment in Tränen au s brechen würde.
„Lasst uns allein“, befahl sie den Schattenlords und ohne ein Wort drehten sie sich um. „Und kein Wort zu Tom, Boss oder Gabriel . Sie werden es von mir erfahren, wenn es so weit ist. Verstanden?“ Ein knappes Nicken von den d reien bestätigte ihr, dass sie den Befehl befolgen würden .
Irbis zitterte an Blues Brust wie ein erschrecktes Kleinkind. Als sie kurz aufstehen wollte , um ihm eine Decke zu holen, krallte er sich derart an ihr fest, dass sie blaue Flecken bekam.
„Nein“, flüsterte er, „bitte bleib bei mir.“
Nach einer gefühlten Ewigkeit regte er sich und drehte sich mit dem G e sicht zu Blue. Seine Augen waren glasig und das getrocknete Blut in seinem Gesicht verlieh
Weitere Kostenlose Bücher