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Blue

Blue

Titel: Blue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amelia Blackwood
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ihm einen Ausdruck von leichtem Wahnsinn.
    „Warum hast du es mir nicht schon früher gesagt?“ Der Vorwurf in seiner Stimme war deutlich zu hören un d für Blue nur zu verständlich.
    „Weil ich es auch erst seit heute weiß.“
    „Wie hast du es herausgefunden?“
    „Leander, unser Vater, hat mir in einem Brief mitgeteilt, dass ich einen Zwilling habe, hinter dessen linkem Ohr sich ein sternförmiges Muttermal befindet“, antwortete sie aufrichtig.
    „Dann heiße ich also nicht Irbis , sondern Draconis ?“, fragte er ungläubig.
    „Ja, du heißt Draconis Orion Sangualunaris . “
    Blue konnte hören, wie die Terrassentür aufgestoßen und danach wieder geschlossen wurde. Widerstrebend hob sie den Blick und sah sich Tom g e genüber. Er atmete schwer und hielt sich den Bauch. Irbis befreite sich aus ihrer Umarmung und erhob sich umständlich. Danach half er auch ihr auf die steifen Beine und stellte sich schützend vor sie.
    Tom zog die Augenbrauen zusammen und kurz war ein weißes Aufblitzen in seine m Blick zu erkennen. Gequält schloss er die Augen und kniff sich in den Nasenrücken.
    „Tom, Mann ...“, begann Irbis ruhig, doch Tom hob abwehrend die Hä n de.
    „Nein, warte. Zuerst müsst ihr hören, was ich zu sagen habe. Denn ich weiß nicht, ob ich nachher noch den Mut dazu aufbringe .“
    Irbis schwieg, Tom vergrub seine Hände tief in den Hosentaschen und Blue hielt die Luft an. Dann hob Tom ruckartig den Kopf und sah sie schmerzerfüllt an.
    „Ich weiß, ich hab Mist gebaut. D ass ich dich vorhin beinahe umgebracht habe, war der Gipfel der Schöpfung . Du weißt, dass ich dich liebe, Blue. Bei Gott, ich liebe dich schon seit Jahren.“ Er stoppte und fuhr sich nervös durch die Haare. „Doch“, fuhr er nach einer kurzen Pause fort, „ ich verst e he, dass du dir einen anderen genommen hast. Eine n , der seine Gefühle und Triebe im Griff hat. Irbis ist ein guter Typ. Er kann dich angemessen b e schützen und bei ihm läufst du nicht ständig Ge fahr , getötet zu werden.“ Dann drehte er sich um und sagte über die Schulter hinweg: „Du hast etwas B esseres verdient als mich, deshalb gebe ich dich frei. Werde glücklich mit Irbis.“
    Seine Worte schnitten Blue wie Rasierklingen ins Herz und ihre Kehle brannte , als hätte sie Säure getrunken. Es dauerte einen Moment , bis sie sich gefangen hatte und als sie endlich ihre Stimme wiedergefunden hatte, war Tom bereits bei der Terrassentür angekommen.
    „Tom! Warte bitte“, rief sie mit bebender Stimme. Er blieb mit hängenden Schultern stehen.
    „Was willst du noch?“, fragte er schroff , ohne sich umzudrehen.
    Blue musste unwillkürlich lächeln. „Dich, du Idiot. “
    Tom, der gerade noch wie ein gefallener Krieger dagestanden hatte, erstar r te zur Salzsäule. „Was hast du gerade gesagt?“, fragte er atemlos.
    Blues Herz hatte inzwischen zu einem rasanten Galopp angesetzt und sie klammerte sich Hilfe suchend an Irbis’ Arm. „Komm zu mir und du wirst alles erfahren.“
    Nach diesen Worten schien die Welt stehen zu bleiben. Die Geräusche der Stadt verstummten, kein Lüftchen war zu spüren, selbst die Herzen der a n deren verlangsamten ihren Rhythmus. Das ganze Universum hatte sich auf einen Punkt zusammengezogen. In diesem Augenblick existierte für Blue nur noch Tom, der sich in Zeitlupe, so schien es, umdreh t e. Nachdem er die Bewegung beendet hatte, schaute er sie direkt an. Sein grünleuchtender Blick brannte sich in ihre Netzhaut. Wieder hielt er sich den Bauch. Die Verle t zung bereitete ihm Schmerzen.
    Langsam kam er auf sie zu. Als er dicht vor ihr stand , griff sie nach seiner Hand. Sie umschloss warm und fest die ihre und Blues Welt fiel an ihren Platz. Seine innere Unruhe floss auf sie über und ließ ihr Herz unruhig gegen die Rippen schlagen. Es war an der Zeit die Karten auf den Tisch zu legen.
    Auch auf die Gefahr hin, dass es abgedroschen klang, begann sie mit den Worten: „Es ist anders , als du denkst.“ Tom bemühte sich sichtlich ein Schnauben zu unterdrücken, doch Blue ließ sich nicht aus dem Konzept bringen. „Gerade du solltest wissen, dass die Dinge oft anders sind, als sie zu sein scheinen. Du kamst als Mensch in unsere Welt und hattest nie Probleme damit, mit Vampiren in Kontakt zu sein. Nach den Mythen und Legenden der Menschen sind Vampire blutrünstige Untote. Nichts ist jedoch weniger wahr. Du hast die Tatsache über die Existenz unserer Spezies mit einer Selbstverständlichkeit

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