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Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Blüte der Tage: Roman (German Edition)

Titel: Blüte der Tage: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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bieten? Ihr Verhältnis hatte sich nicht verändert, war so kalt wie eh und je. Es gab keine Verbindung, keine Gemeinsamkeit.
    Und sie hätte, weiß Gott, des Trostes bedurft. Vor allem für diese eine Nacht. Morgen war ein neuer Tag, den sie irgendwie überstehen würde. Aber heute Nacht wäre sie gern im Arm gehalten und getröstet worden.
    Mit zitternden Fingern sammelte sie die Scherben aus dem Spülbecken und warf sie weinend in den Mülleimer. Dann ging sie zum Telefon und bestellte für ihre Mutter ein Taxi.
    Sie wechselten kein Wort mehr miteinander. Stella fand, so sei es am besten. Nachdem sie hinter ihrer Mutter
die Tür geschlossen hatte, lehnte sie sich dagegen und lauschte dem abfahrenden Taxi.
    Danach sah sie nach ihren Söhnen, zog die Bettdecken zurecht und küsste jeden sanft auf die Stirn.
    Ihre Söhne waren nun alles, was sie hatte. Und sie war alles, was ihre Söhne hatten.
    Sie würde eine bessere Mutter werden, schwor sie sich. Geduldiger. Nie, nie würde sie ihre Söhne im Stich lassen. Nie weggehen, wenn ihre Söhne sie brauchten.
    Und, bei Gott, wann immer sie des Trostes bedurften, würde sie da sein. Egal, warum. Egal, wann.
    »Ihr steht für mich an erster Stelle«, flüsterte sie. »Ihr werdet immer an erster Stelle stehen.«
    Im Schlafzimmer zog sie sich aus und nahm Kevins alten Flanellmorgenmantel aus dem Schrank. Sie zog ihn über, hüllte sich in diesen vertrauten, herzzerbrechenden Duft.
    Eng zusammengerollt lag sie auf dem Bett, schloss die Augen und betete, dass diese Nacht vorüberginge.

ZWEITES KAPITEL
    Harper-Haus, Januar 2004
     
    Sie durfte sich weder von dem Haus noch von dessen Hausherrin einschüchtern lassen. Trotz des Rufes, den beide hatten.
    Über das Haus sagte man, es sei alt und vornehm mit einem wunderschön angelegten Garten, der es mit dem Garten Eden aufnehmen könne. Davon hatte sie sich soeben selbst überzeugen können.
    Über die Frau hieß es, sie sei interessant, eine Einzelgängerin und etwas »kompliziert«. Ein Wort, das, wie Stella wusste, alles bedeuten konnte, von eigenwillig bis hin zur eingebildeten Zicke.
    Welche Eigenarten die Frau auch immer haben mochte, sie würde damit zurechtkommen, sagte sich Stella und kämpfte den Impuls nieder, aufzustehen und das Weite zu suchen. Sie hatte schon ganz andere Dinge geschafft.
    Sie wollte diesen Job unbedingt. Nicht nur wegen der Bezahlung – die sehr großzügig war –, sondern vor allem deshalb, weil es sie nach einer Herausforderung dürstete. Einer Aufgabe, die sie aus dem Trott herausreißen würde, in den sie zu Hause gefallen war.
    Sie sehnte sich nach einem Berufsleben, das mehr beinhaltete als eine Stechuhr und einen Gehaltsscheck, der
sofort von den anfallenden Rechnungen verschlungen wurde. Es hörte sich vielleicht banal an, aber sie brauchte eine Aufgabe, die sie erfüllte.
    Rosalind Harper führte ein erfülltes Leben, dessen war sich Stella sicher. Ein herrlicher Stammsitz, ein blühendes Unternehmen. Wie mochte es wohl sein, wenn man jeden Morgen beim Aufwachen genau wusste, wohin man gehörte und was man wollte?
    Wenn sie eines für sich erreichen und an ihre Kinder weitergeben wollte, so war es dieses Wissen um den eigenen Platz in der Welt. Seit Kevins Tod hatte sie dafür jedes Gefühl verloren. An Tatkraft mangelte es ihr nicht. Stellte man sie vor eine Aufgabe oder ein Problem, so tat sie ihr Bestes, die Aufgabe zu erfüllen und das Problem zu lösen.
    Doch das tief verwurzelte Vertrauen in sich und in die Welt war an jenem Tag im September zweitausendeins schwer angeschlagen worden und würde nie mehr ganz wiederhergestellt werden können.
    Der Umzug zurück nach Tennessee war ein Neuanfang. Genauso wie dieses entscheidende Bewerbungsgespräch mit Rosalind Harper. Falls sie den Job nicht bekommen sollte – auch gut, dann würde sie eben einen anderen kriegen. Man mochte alles Mögliche über sie sagen, aber sie scheute die Arbeit nicht und war sehr wohl imstande, den Lebensunterhalt für sich und die Kinder zu verdienen.
    Aber, Herrgott, sie wollte nun mal diesen Job.
    Sie straffte die Schultern und versuchte, die zweifelnden Stimmen in ihrem Kopf zu ignorieren. Sie wollte diesen Job und sie würde ihn, verdammt noch mal, auch kriegen!
    Sie hatte ihre Garderobe sorgfältig ausgewählt. Marineblaues Kostüm mit einer gestärkten weißen Bluse, gute Schuhe, gute Handtasche, schlichter Schmuck. Dezentes Make-up, das ihre blauen Augen betonte. Das widerspenstige, lockige Haar

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