Blueten-Trilogie 03 - Fliedernachte
hat sehr viel riskiert.«
»Aus Liebe«, meinte Hope. »Sie hat Billy genug geliebt, um für ihn ihre Familie und ihr gesamtes bisheriges Leben aufzugeben und ein großes Wagnis einzugehen. In letzter Zeit ist sie erschreckend ruhig. Ich frage mich, ob sie uns mehr erzählen möchte oder kann, sobald ich ihr von unseren Fortschritten berichte.«
Owen nickte zustimmend. »Versuchen solltest du’s auf jeden Fall.«
»Dann lasst uns zu ihr gehen. Jetzt sofort«, bat Avery.
»Ihr Lieblingszimmer ist gerade belegt. Deshalb wäre es im Augenblick ein bisschen ungünstig. Morgen, sobald die Gäste abgereist sind, versuch ich mein Glück.«
»Dann komm ich auf einen Sprung rüber. Sagen wir, gegen halb zwölf?«
»Ja, okay. Ich glaube wirklich, dass der Brief uns weiterhilft. Hoffen wir das Beste. In diesem Sinn bis morgen, ich muss wieder rüber.«
»Ich begleite dich.« Ryder wandte sich an seinen Hund. »Nein, du bleibst schön da und wartest.«
Sobald sie draußen waren, meinte Hope: »Du hast eben kaum etwas gesagt.«
»Ich hab nachgedacht. Okay, wahrscheinlich hast du recht, dass es sich bei diesem Steinmetz um Billy handelte. Nur bringt uns das ohne seinen vollen Namen nicht weiter.«
»Den finden wir irgendwie noch heraus.« Sie blieb vor der Haustür stehen und sah ihn an. »Versuch, die Sache positiv zu sehen.«
»Das widerspräche irgendwie meiner Natur.«
»Ach nein.«
»Hast du heute Abend schon etwas gegessen?«
»Bislang nicht – ich hatte nicht viel Zeit.«
»Ich könnte dir was bringen, wenn du magst.«
»Ein Salat wäre nicht schlecht. Den mit allem Möglichen drauf und drin.«
»Das ist alles?«
»Der ist riesengroß.« Sie küsste ihn flüchtig auf den Mund. »Danke. Und die Theke sieht echt spitze aus.«
»Sie wird erst richtig gut, wenn man dort ein Bier trinken kann. In etwa einer Stunde bin ich mit deinem jämmerlichen Abendessen da.«
»Ich werde auf dich warten. Übrigens, falls es dich interessiert: Morgen zum Frühstück hol ich dann für uns frische süße Brötchen aus der Bäckerei.«
»Wunderbar, ein Grund mehr zum Bleiben.«
15
Hope stand in der Tür des Hotels und winkte den abreisenden Gästen zum Abschied. Nach einem nächtlichen Gewitter mit heftigem Regen war die Luft schwül und feucht und hüllte alles ein wie eine weiche Decke. Vor der Baustelle des Fitnessstudios standen aufgereiht die Pick-ups der Brüder.
Heute Morgen allerdings hatte sie anderes zu tun, als dort vorbeizuschauen. Sie wollte versuchen, Kontakt zu Lizzy aufzunehmen.
Deshalb erbot Carolee sich auch, die Erledigung der Einkäufe zu übernehmen. »Vielleicht fühlt sie sich außerdem wohler, wenn sie mit dir alleine im Haus ist«, meinte sie.
»Ich weiß wirklich nicht, was ich ohne dich machen würde.«
»Versuch besser nicht, das rauszufinden«, drohte Carolee. »Aber wir sind schließlich alle schrecklich neugierig. Justine kommt später sogar eigens vorbei, um zu hören, ob du Erfolg hattest. Was denkst du, was passiert, wenn ihr Billy für sie findet, Hope?«
»Ich hab keine Ahnung. Ich weiß nur, dass sie mir fehlen wird, falls sie dann verschwindet.«
»Mir auch. Mit Lizzy im Haus kann man laut reden, ohne sich wie eine verwirrte Alte zu fühlen, die ständig Selbstgespräche führt. Und es ist schön zu spüren, dass sie in der Nähe ist. Du weißt schon, was ich meine.«
»Allerdings.«
»In zwei, drei Stunden bin ich zurück.« Carolee nahm ihre Handtasche, steckte die Einkaufsliste ein und schickte sich zum Gehen an. »Oh, wo hab ich bloß meinen Kopf? Ich wollte dir noch erzählen, dass Justine eine Managerin und eine Assistentin für das Fitnessstudio engagiert hat.«
»Jemanden aus dem Ort?«
»Eine echte Ureinwohnerin sogar, die laut Justine nicht nur über Erfahrung, sondern zudem über jede Menge Energie verfügt.«
»Genau das, was man für diesen Job braucht.«
»Irgendwie hat Justine immer den richtigen Riecher. Sieht man ja an dir.« Carolee umarmte sie. »Bis dann.«
Sobald sie alleine war, holte Hope erst mal tief Luft. Sie hatte schon den ganzen Morgen überlegt, wie sie am besten vorgehen sollte, und war zu dem Schluss gekommen, dass Lizzys Lieblingszimmer, das E&D, vermutlich der beste Ort war, eine Unterhaltung in Gang zu bringen.
Als sie auf dem Weg zur Treppe an der offenen Tür ihres Büros vorbeiging, klingelte ihr Telefon. Am liebsten hätte sie den Anruf einfach ignoriert, machte aber noch einmal kehrt und nahm ab.
»BoonsBoro Inn. Guten
Weitere Kostenlose Bücher