Blumenfresser
könnten es selbst sehen, ihre Schaluppe sei bereits vollkommen überfüllt. Der Postangestellte bewarf die Soldaten mit Schachteln, und bestürzt sahen sie, dass sie von dem fürchterlich betrunkenen jungen Mann mit Parisern beworfen wurden.
Fast hätten sie die beiden erschossen.
Peter schob seufzend den Gewehrlauf von seiner Schläfe,Feierabend, röchelte er, Feierabend, liebe Freunde, und er verlor die Besinnung. Sie wurden von Herrn Schütz aus dem Arrest geholt, und als er in einem Korridor der Burg die beiden schweigsamen, stark verkaterten Ruhestörer in Empfang nahm, murmelte er, Peters stoppeliges Gesicht betastend, er solle nicht böse sein, er habe recht, er, Herr Schütz, sei für den Zwischenfall verantwortlich, seine Kuren seien wirkungslos gewesen. Weil die Schlangensalbe, das Minzenfett, der Kamillenbalsam und auch das ganze Arsenal der in Peters Rücken und Sohlen gestochenen Nadeln nichts genützt haben, erkläre er, die gesamte Verantwortung auf sich nehmend, dass er ihm den von einem heimtückischen Messerstich stammenden Schmerz abkaufe. Peter vergaß den Mund zu schließen, in Ordnung, Väterchen, denn manchmal nannte er Herrn Schütz sein Väterchen, der Handel gilt! Doch ich habe einen Vorschlag, der noch darüber hinausgeht, sagte Peter, Herr Schütz solle auch seinen Tod kaufen!
Deinen was?!
Auch dieser furchtbare Moment, die Abscheulichkeit seines Sterbens, auch das solle das Eigentum von Herrn Schütz sein!
Der Alte war überrascht, und weil er das Angebot ernstlich in Erwägung zog, geriet er ins Grübeln und schlief bald ein. Da saßen sie bereits in irgendeinem Kaffeehaus. Vielleicht hatte Herr Schütz dergleichen Schliche von den Juden gelernt. Der Kopf fiel ihm auf die Brust. Er schnarchte. Nachher wurden sie handelseins, jedes zweite Brüllen Peters sowie sein Tod gehörten Herrn Schütz, dafür gab ihm der Alte eine beträchtliche Summe, Peter präsentierte Klara stolz das Banknotenbündel und wollte um jeden Preis den roten Fleck auf ihrer Hand küssen.
Herr Schütz betraute Peter damit, ihm ein Boot aufzutreiben, ein Boot war zu jener Zeit wertvoller als ein goldener Wagen, die Behörden hatten längst alles beschlagnahmt, sämtliche Wasserfahrzeuge der Stadt waren zu öffentlichem Eigentum erklärt worden. Täglich trafen mit der Eisenbahn weitere Pontons und Kähne ein, damit man für die Rettungsaktionen ausreichendversorgt war, doch es gab nicht genug. Herr Schütz hatte natürlich etwas ganz Unmögliches verlangt.
Er habe an ein Boot für sechs Personen gedacht, so Herr Schütz, zusammen mit den Rudern, das sei keine große Sache, er hätte auch um eins für acht oder sogar für zehn bitten können.
Oder um ein Dampfschiff!, knurrte Peter, o ja, auch um ein Dampfschiff hätte er bitten können, sagte der Doktor kühl. Doch an Peters Güte, seine berühmte Großherzigkeit appellierend bleibe er bei dem Sechs-Mann-Boot, bis dahin hatte Herr Schütz es ausgehalten, nun schrie er bereits aus vollem Halse.
Ein Boot muss her, ein Boot, hörst du, du Idiot, basta!
Peter rieb sich verblüfft Herrn Schütz’ Speichel vom Gesicht und brummte, in Ordnung, er werde ihm ein Boot besorgen, er solle nur bitte aufhören zu brüllen.
Peter machte sich auf den Weg zu Bergers Haus, denn der alte Schiffsbesitzer hatte neben vielen anderen Gebäuden, Lagerhäusern und Mühlen auch in einer Straße des Palánkviertels ein Haus, Gerber, Schuhmacher und Fischer wohnten in dieser Gegend, überall trockneten Häute und Netze. Im Hof von Bergers Haus lag, wie es sich gehörte, unter einem ausladenden Kastanienbaum der alte Kahn, in dessen Boden einmal ein riesiger Wels ein Loch gebissen hatte.
Du kannst ihn haben, Peter, nickte Berger, er war noch immer groß und respekteinflößend.
Es ist aber alles andere als sicher, dass ich ihn zurückgeben kann, Freund.
Berger schüttelte den Kopf, es mache nichts, wenn die Theiß ihn zu sich nehme, für den Kahn sei das der beste Ort.
Und auf die Frage, was er dafür haben wolle, zuckte Berger nur die Schultern, mit Rücksicht auf ihre früheren Geschäfte beanspruche er keine Gegenleistung. Dann sah er, wie Peter sich die Seite massierte und seufzte, weil ihn wohl irgendetwas höllisch peinigte, doch Peter brüllte nicht, denn obwohl es ihm wehtat, war der Schmerz nicht mehr der seine.
Trotz des nahenden Unheils lebten die Menschen ihr gewohntes Leben. Dabei hatte es keinen Sinn mehr, Geld anzuhäufen und um Häuser oder Grundstücke zu
Weitere Kostenlose Bücher