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Blut der Wölfin

Blut der Wölfin

Titel: Blut der Wölfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Gleichgewicht zu bewahren versuchte, erwischte den Bowlermann am Kopf, und der Zombie stürzte – und ich tat es ebenso, als die Formel mich traf; ich segelte über ihn hinweg, so schnell, dass ich kaum Zeit hatte, meinen Bauch zu schützen.
    Ich kam ungeschickt auf dem Boden auf, biss mir bei dem Aufschlag auf die Zunge, und als ich mich aufrappelte, hob Hull die Hände zu einer zweiten Formel; seine Lippen formten bereits die Worte. Und dann brach er ab; sein Gesichtsausdruck wurde finster, und er murmelte einen Fluch.
    »Nicht mehr genug Saft da, was?«, fragte ich und spuckte aus, als ich das Blut schmeckte. Ich wischte mir mit der Hand über den Mund.
    Hull begann die Beschwörung von neuem.
    »Ich hoffe, das ist jetzt nichts Stärkeres als eine Rückstoßformel«, sagte ich, während ich auf ihn zuzugehen begannn. »Sonst wird es nämlich nicht funktionieren. Hexenmagie ist ziemlich anstrengend für Magier.«
    Hulls Lippen verzogen sich zu einem humorlosen Lächeln, aber er antwortete nicht.
    »Vor hundert Jahren hättest du es vielleicht gekonnt. Aber nicht nach einem Jahrhundert der Gefangenschaft – die im Übrigen beweist, dass du nicht annähernd so gut bist, wie du glaubst.«
    Er stieß ein Fauchen aus und hob die Hände. Ich war keine fünf Meter mehr von ihm entfernt. Nur ein bisschen näher noch …
    Hull warf einen Blick über die Schulter.
    »Kein Fluchtweg da hinten«, sagte ich. »Es ist eine Sackgasse.«
    Ich stürzte vor. Hulls Hände flogen nach oben, seine Lippen bewegten sich, aber er würde nicht genug Zeit haben …
    Etwas wie ein Energiestrahl traf mich und riss mich von den Beinen; mein Körper wurde starr, als hätte mich ein Stromschlag getroffen. Ich versuchte mich beim Auftreffen abzurollen, aber mein Körper gehorchte mir nicht. Ich krachte auf den Fußboden und lag dort, in Gedanken wild entschlossen, mich aufzurappeln, während mein Körper den Dienst verweigerte.
    Hulls Gesicht erschien über mir. »Man kann eine Formel auch vorbereiten. Man wirkt den ersten Teil der Beschwörung … und wartet dann ab, bis man sie innerhalb einer Sekunde einsetzen kann.«
    Ich versuchte, mich zu bewegen, aber meine Arme und Beine zuckten, ohne dass ich sie kontrollieren konnte.
    »Ich habe versucht, es Ihnen einfach zu machen«, sagte Hull, während er neben mir auf die Knie ging. »Ich habe es wirklich versucht. Aber Sie wollten sich nicht darauf einlassen, und jetzt müssen wir die unangenehmere Vorgehensweise wählen.«
    Seine Hände legten sich um meine Kehle. Ich drehte ruckartig den Kopf zur Seite und schlug die Zähne in seinen Unterarm. Dann riss ich den Kopf nach hinten, einen Fetzen Fleisch zwischen den Zähnen; Blut tropfte mir auf den Hals. Hull heulte auf und fiel nach hinten, die Hand um den Unterarm gekrallt, während das Blut hervorzuschießen begann.
    Ich arbeitete mich hoch und stürzte auf ihn; meine Arme und Beine waren kaum mehr als tote Gewichte. Meine Zähne gruben sich in sein Fleisch, irgendwo, irgendwas – rissen, spuckten und bissen wieder zu; mein Hirn war leer, nur der Instinkt trieb mich dazu, zu nutzen, was auch immer ich besaß, um am Leben zu bleiben.
    Hulls Schreie hallten durch den Raum. Am anderen Ende kam der Zombie auf die Beine und torkelte auf uns zu. Hull bemerkte ihn, und Erleichterung erschien in seinem Gesicht. Sein Mund öffnete sich. Ich senkte den Kopf, schlug die Zähne in seine Kehle und riss. Er brüllte, ein hoher kreischender Todesschrei, der zu einem Gurgeln wurde, als das Blut seine Kehle füllte.
    Ich stieß mich von ihm hoch, als eine Spur von Gefühl in meine Glieder zurückkehrte, wischte mir mit der Hand über die blutigen Lippen und kam taumelnd auf die Füße, während der Zombie näher kam.
    »Uh-oh«, sagte eine Stimme vom anderen Ende des Raums her. »Der da gehört mir.«
    Eine Gestalt erschien in der Türöffnung – eine winzige dunkelhaarige Gestalt. Zoe, die Kehle immer noch aufgeschlitzt, die Ränder klaffend, die Stimme pfeifend und verzerrt.
    Sie taumelte etwas, und dann rannte sie auf den Zombie zu, der sich im letzten Moment umdrehte – nur um die Eisenstange zu sehen, die auf seinen Kopf zujagte. Er stürzte. Zoe sprang über ihn und schlug wieder zu, mit mehr Kraft, als ich für möglich gehalten hätte angesichts ihres Körperbaus; ihre dunklen Augen glitzerten. Als sie zum dritten Schlag ausholte, begann er bereits zu zerfallen, und sie hielt inne, die Stange erhoben, und wartete, bis er sich aufgelöst

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