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Blut ist dicker als Schminke

Blut ist dicker als Schminke

Titel: Blut ist dicker als Schminke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ein Gesicht. »Und Ihnen geht es wohl auch nicht besser. Ich habe schon
gehört, was der arme Ludovic angestellt hat .«
    »Alton
Chase, ein Mann namens Anderson und dann der arme Ludovic«, sagte ich. »Der
Nächste bitte .«
    »Wie
können Sie nur so etwas Gräßliches sagen! Kommen Sie herein. Ich mache Ihnen
einen Drink. Oder haben Sie etwas gegen Alkohol vor Sonnenuntergang ?«
    »Es
ist das beste Angebot, das mir heute gemacht worden ist«, erwiderte ich
wahrheitsgemäß.
    Das
Wohnzimmer wirkte einsam und verlassen im Vergleich zu dem Abend des
Kostümfests. Ich ließ mich in dem bequemen tiefen Sofa nieder und bewunderte
das rhythmische Wippen ihres Gesäßes, als sie zur Bar ging.
    »Ist
das ein amtlicher Besuch, Leutnant ?« fragte sie über
die Schulter hinweg, als sie die Drinks mixte.
    »Ja«,
erwiderte ich.
    »Wenn
ich Ihnen helfen kann, nur zu gern .« Sie brachte die
Gläser und setzte sich neben mich auf die Couch. »Wenn Sie nur nicht verlangen,
daß ich noch einmal ins Leichenhaus komme .« Sie
schauderte leicht. »Davon habe ich jetzt noch Alpträume .«
    »Es
ist eine private Angelegenheit«, sagte ich.
    »Das
gefällt mir .« Sie trank langsam, und ihre Augen
glitzerten, als sie mich über den Rand ihres Glases hinweg ansah. »Ich fing
schon an unruhig zu werden, weil ich fürchtete, ich hätte überhaupt keinen
Eindruck bei Ihnen hinterlassen, Leutnant. In den langweiligen Kreisen, in
denen ich verkehre, würde man ein Verhältnis mit einem Polizeibeamten als einen
Triumph betrachten .«
    »Ist
Ihr Mann zu Hause ?«
    Sie
lachte glucksend.
    »Das
ist genau die richtige Frage von einem Verführer in spe. Diskretion vor
Draufgängertum. Das gefällt mir .«
    »Ich
bringe niemals Höchstleistungen, wenn ein Ehemann in der Kulisse lauert«,
erklärte ich.
    »Sie
finden das hemmend ?« Sie nickte teilnahmsvoll. »Ich
weiß, was Sie meinen. Nun, Sie können beruhigt sein, Leutnant. David ist
ausgeflogen. Geschäfte, sagt er. Sehr vage und sehr unbefriedigend. Ich glaube
nicht, daß er die Energie hat, sich eine Geliebte zu halten, aber man weiß ja
nie, nicht wahr? Besonders nicht bei denen, die so anämisch wirken.«
    »Sie
erwähnten neulich abend, daß er vorhatte, Nina zu heiraten, bis Ludovic sie ihm
ausspannte. Daraufhin heiratete er zwei Monate später Sie .«
    »Richtig.«
    »Nun
habe ich gehört, daß Janos, als er Nina heiratete, gerade erfahren hatte, daß
er Krebs hatte und nicht mehr lange leben würde .«
    »Ja,
das habe ich auch gehört .« Ihr voller Mund wurde
schmal. »Somit dürfte wohl auf der Hand liegen, daß sie ihn nur des Geldes
wegen heiratete, das sie zu erben gedachte .«
    »Aber
er starb nicht, weil sich herausstellte, daß man eine Fehldiagnose gestellt
hatte .«
    »Ja,
ich glaube, so war es«, sagte sie.
    »Danach
sah es also ganz so aus, als würde Janos noch lange Jahre glücklich und in
Freuden leben .«
    »Ja.«
    »Jetzt
kommt die private Frage«, kündigte ich an. »Hat David Sie geheiratet, bevor
oder nachdem Janos die freudige Nachricht erhielt ?«
    »Hinterher.«
Sie sah mich ruhig an. »Erst als sonnenklar war, daß es keinen Sinn hatte, auf
die reiche, nicht schmerzgebeugte Witwe zu warten, die bereit war, ein zweites
Mal den Hafen der Ehe anzusteuern.«
    »Danke«,
sagte ich.
    »Ist
das wichtig, Leutnant ?«
    »Nicht
sehr«, erwiderte ich leichthin. »Ich habe mich mit Isobel Maruman über Ihr Fest unterhalten .«
    »Die
arme Isobel. Ich glaube, für sie war es nicht sehr lustig .« Marta kicherte plötzlich. »Sie beging den unverzeihlichen Fehler, zu ausgezogen
zu kommen. Die Meute riskierte nur einen Blick, und schon begann die wilde Jagd .«
    »Sie
sagte, auf Ihrer Party wären zwei Clowns gewesen .«
    »Zwei
Clowns?« Sie runzelte die Stirn. »Ich erinnere mich nur an einen. Alton Chase
natürlich.«
    »Vielleicht
waren zwei da, aber es sah aus, als wäre nur einer da .«
    »Da
komme ich nicht ganz mit .«
    »Immer
nur jeweils einer«, erklärte ich. »Ein Clown auf der Party, bis er geht — früh — , dann nimmt der andere seinen Platz ein. Jeder weiß, daß
der Mann im Clownskostüm Alton Chase ist. Der Clown, den die Gäste später
sehen, ist für sie immer noch Alton Chase. Wer sonst? Richtig?«
    »Sie
meinen, es hat jemand, der ebenfalls ein Clownskostüm trug, Alton abgelöst, um
den Anschein zu erwecken, Alton befände sich immer noch unter den Gästen ?« Sie schüttelte leicht den Kopf, und das lange, dunkle
Haar flatterte um ihre Schultern.

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