Blut soll fließen
Geschichten erzählt und die Vorgänge verifiziert. Der Freedom of Information Act, das Gesetz zur Freigabe staatlicher Informationen, hat mir geholfen.
Ich habe die Tagebücher von Marshall Bowen und Reginald Hazzard gefunden. Ich habe Scotty Bennetts Notizbücher gefunden. Joaquin Balaguer war erstaunlich offen. Die Richard M. Nixon Library hat mich ein bisschen unterstützt. Die J. Edgar Hoover Library hat die Mitarbeit verweigert. Hoover-Sprecher haben das Vorhandensein verkohlter Dokumente in seinem Keller konsequent bestritten und abgelehnt, dies mit dem in der gleichen Nacht erfolgten Tod von Hoover in Zusammenhang zu bringen.
Ich habe zahlreiche Genossen von Joan Rosen Klein und Karen Sifakis befragt. Deren Erinnerungen haben maßgeblich zu dieser Geschichte beigetragen. Sie weigerten sich, Joans und Karens neue Identitäten preiszugeben. Versuche, sie zu bestechen oder zu nötigen, sind durchweg gescheitert.
Meine eigenen stürmischen Erinnerungen entsprechen all dem, was ich beschrieben habe. Ich habe nicht das Geringste vergessen. Vierzigtausend neue Aktenblätter bestätigen mein Gedächtnis. Ich habe all meine ursprünglichen Papiere verbrannt. Ich habe alle Papiere erneut zusammengetragen, um Ihnen die vorliegende Geschichte erzählen zu können.
Die meisten der erwähnten Personen sind tot. Sal Mineo wurde bei einem stümperhaften Raubüberfall ermordet. Tiger-Taksi ging pleite. Fred Otash erlitt einen tödlichen Herzschlag. Dracula starb '76. Farlan Brown ein Jahr später. Clyde und Buzz sind fort. Die Gangster tot. Mary Beth ist noch am Leben. Reginald Hazzard nach Haiti zurückgekehrt. Dana Lund starb 2004. Jack Leahy ist verschwunden.
Ich war der Jüngste von allen. Ich bin bei guter Gesundheit. Ich leite eine erfolgreiche Detektei in Los Angeles. Meine Firma stellt Leibwächter für Berühmtheiten und verifiziert Enthüllungsstories in Boulevard-Zeitungen. Ich bin immer wieder zu Gast bei Skandal-TV-Sendern. Meine Mitarbeitersetzen die neuesten Technologien ein. Ich profitiere von ihren Anstrengungen. Das erlaubt mir, die Geschichte erneut zu durchleben und meine Suche nach Joan fortzusetzen.
Ich weiß, dass sie noch lebt. Ich weiß, dass Karen und ihre Töchter noch leben und dass es ihnen gutgeht. Mein ganzer Spürsinn hat mich nicht zu ihnen geführt.
Gott gab mir ein ruheloses Temperament und die Disziplin des Fahnders. Mein unruhiger Wandertrieb dient nun guten Zwecken. Ich suche nach verlorenen Angehörigen und bringe sie heim. Ich tue es immer wieder und anonym und auf eigene Kosten. Ich habe viele verlorene Menschen gefunden, und nicht wenige verlorene Hunde. Dieses Buch umfasst vier Jahre und beschreibt zahlreiche magische Kreise. Von denen mir einige magische Restfähigkeiten verblieben. Ich höre zu, ich sehe, ich exzerpiere Akten. Ich folge Menschen zu Menschen und bringe sie zurück zu den Menschen, die sie am meisten lieben. Damit erfülle ich eine mir heilige Pflicht und gelange in atemberaubende Nähe zu Joan.
Sie ist jetzt dreiundachtzig. Unser Kind ist sechsunddreißig. Ich habe das sichere Gefühl, dass es ein Mädchen ist. Meine Mutter ist vierundneunzig. Sie schickt mir immer noch eine Weihnachtskarte und eine Fünfdollarnote.
»Du konntest alles tun, oder gar nichts« - hat mir Joan gesagt. Ich habe für das Miterleben der Geschichte einen hohen und radikalen Preis bezahlt. Ich höre nie zu suchen auf. Ich bete darum, dass diese Blätter sie finden und dass sie meine Ergebenheit nicht missversteht.
Ich bin durch die revolutionären Brennpunkte der Welt gereist. Ich war in Nicaragua, Granada, Bosnien, Ruanda, Russland, Iran und Irak. Ich habe Bilder von Joan gezeichnet und sie in meiner Vorstellung altern lassen. Ich habe Zeitungen und Magazine gelesen und nach indirekten Hinweisen auf ihre Taten gesucht. Ich habe Frauen gesehen, die sie hätten sein können und bin ihnen gefolgt, bis ihre Aura verschmolz. Ich habe Millionen von Dollar für Hinweise ausgegeben. Ich höre von Autobomben und Waffen-schiebereien und untersuche Computer-Fotografien. Ich habe ein Labor voll mit Fotobearbeitungsgerät. Korrespondenten schicken mir täglich Bildmaterial. Ich starre Massenszenen an und halte jeweils, für den kurzen Augenblick, in dem ich denke, dass sie's ist, den Atem an.
Ihr Bild. Mein Gen der Hartnäckigkeit.
Meine Optionen schwanken immer wieder zwischen dem Damals und dem Heute. In Letzterem lebe ich nur widerwillig. In Ersterem mit der Aufrichtigkeit des
Weitere Kostenlose Bücher