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Blut soll fließen

Blut soll fließen

Titel: Blut soll fließen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Ellroy
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gedrängte Enge herrschte. Wo sich Geldsäcke und Aktentaschen auf Wandgestellen stapelten. Der Maskierte Nr. 1 zählte durch. Sechzehn Säcke und vierzehn Aktentaschen.
    Sie griffen zu. Der Maskierte Nr. 2 hatte einen Jutesack in die Hose gesteckt. Er zog ihn raus und hielt ihn auf.
    Sie griffen zu. Sie stopften den Sack voll. Eine Aktentasche schnappte auf. Sie sahen einen Haufen in Plastik gewickelter Smaragde.
    Der Maskierte Nr. 3 öffnete einen Geldsack. Ein Hunderter-Packen wurde sichtbar. Der Maskierte riss die Banderole auf. Er wurde von Tintenstrahlen besprüht, die ihm in die Maskenlöcher drangen. Er bekam Tinte in den Mund und in die Augen.
    Er schnappte nach Luft, spuckte Tinte, rieb sich die Augen und stolperte durch die Tür. Er machte in die Hosen und schlug mit den Armen um sich. Der Maskierte Nr. 1 trat aus der Hintertür und schoss ihm zweimal in den Rücken.
    07:24. Jetzt gibt es Tumult. Dschungellärm, der sich auf die Veranden beschränkt.
    Der Maskierte Nr. 1 ging darauf zu. Er holte vier Gasbomben hervor, zog die Kappen ab und warf. Er warf nach links und rechts. Dämpfe waberten, rot, rosa und durchsichtig. Säurehaltiger Himmel, Mini-Sturmfront, Regenbogen. Die Trottel auf den Veranden keuchten und husteten und rannten in ihre Buden zurück.
    Der Milchwagenfahrer und der Maskierte Nr. 2 stopften vier Jutesäcke voll. Sie griffen sich die ganze Ladung: alle dreißig Geldsäcke und Aktentaschen. Sie gingen zum 62er Ford. Der Maskierte Nr. 1 öffnete den Kofferraum. Sie schmissen die Säcke rein.
    07:26.
    Eine Brise erhob sich. Der Wind verwirbelte die Gaswolken zu wild verschmelzenden Farben. Der Milchwagenfahrer und der Maskierte Nr. 2 glotzten durch ihre Brillen.
    Der Maskierte Nr. 1 stellte sich vor ihnen auf. Sie reagierten gereizt - wasnn das? - versperr uns nicht die Sicht auf die Lichter-Show. Der Maskierte Nr. 1 schoss beiden ins Gesicht. Die Schüsse zerfetzten Brillengläser und Gasmaskenschläuche und brachten ihre Lichter umgehend zum Erlöschen.
    Jetzt beachten:
    07:27. Vier tote Sicherheitsleute, drei tote Räuber. Rosa Gaswolken. Saure Ausfällung. Wehende Schwaden überziehen die Hecken mit bösartigem Grau.
    Der Maskierte Nr. 1 öffnete die Fahrertür und griff unter den Sitz. Dort lag: ein Schweißbrenner und eine braune Tasche mit Brennkapseln. Die Kapseln sahen aus wie Vogelfutter oder Gummibohnen.
    Er arbeitete langsam.
    Er ging zum Maskierten Nr. 3. Er ließ ihm Kapseln auf den Rücken fallen und steckte ihm Kapseln in den Mund. Er drehte den Schweißbrenner auf und sengte die Leiche ab. Er ging zum Milchwagenfahrer und zum Maskierten Nr. 2. Er ließ ihnen Kapseln auf den Rücken fallen und steckte ihnen Kapseln in den Mund und sengte die Leichen mit dem Schweißbrenner ab.
    Die Sonne stand hoch. Die Gasdämpfe fingen die Strahlen ein und verwandelten den Himmelsabschnitt in ein großes Prisma. Der Maskierte Nr. 1 fuhr nach Süden.
    Er war als Erster da. Das war er immer. Er hörte Niggerstadt-Raubmeldungen im Polizeifunk ab. Er hatte seinen eigenen Breitbandempfänger.
    Er parkte neben dem Geldtransporter und dem Milchwagen. Er schaute die Straße runter. Er sah ein paar Mohren, die das Gemetzel begutachteten. Beißender Gestank lag in der Luft. Erste Vermutung: Gasbomben und ein vorgetäuschter Unfall.
    Die Mohren sahen ihn. Sie zogen ihr übliches Ach-du-Scheiße-Gesicht. Er hörte Sirenen. Die Doppelungen ließen auf sechs oder sieben Streifenwagen schließen. Newton, Ecke 77th - zwei Divisionen waren unterwegs. Er hatte drei Minuten, sich umzusehen.
    Vier tote Sicherheitsleute. Ein paar Wagenlängen weiter hinten am östlichen Bordstein zwei versengte tote Männer.
    Er ignorierte die Sicherheitsleute. Er sah sich die verbrannten Männer an. Deren Haut war schwerst abgefackelt, das Muster der Kleidung eingebrannt. Erste Vermutung: Man hatte die Mittäter an Ort und Stelle verraten. Die Identität unnütz gewordener Partner umgehend vernichtet.
    Die Sirenen kamen näher. Ein Junge in der Straße winkte ihm zu. Er verbeugte sich und winkte zurück.
    Das Wesentliche hatte er bereits begriffen. Es gibt Dinge, auf die man sein Leben lang wartet. Wenn's passiert, weiß man Bescheid.
    Ein hochgewachsener Mann. Mit Tweed-Anzug und kariertem Schlips. In dessen Seide viele kleine 14en eingestickt waren. Er hatte vierzehn bewaffnete Räuber erschossen.
    HEUTE
    AMERIKA:
    Ich habe vier Jahre unserer Geschichte an mir vorüberziehen lassen. Ich habe lange auf der Lauer liegen und

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