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Blut und Sünde

Blut und Sünde

Titel: Blut und Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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prallte.
    Florence flog auf sie zu. Sie kam wie ein gewaltiger weißer Vogel, der sich einfach fallen ließ. Sie war auch kein Lehrling mehr, denn sie reagierte, als wäre sie schon immer und ewig in diesem Zustand gewesen. Mitten im Sprung stoppte sie. Das sah für Sarah zumindest so aus. Dann fiel sie zu Boden und schlug mit den beiden Kniescheiben zuerst auf. Sarahs Befürchtung, dass der seelenlose Körper auf sie fallen würde, hatte sich nicht erfüllt.
    Florence prallte neben ihr auf. Sie schrie nicht, aber sie riss den Mund auf und konnte ihren Triumph nicht verbergen. Obwohl es sie Zeit kostete, musste sie sich diesen kleinen Triumph gönnen. Sie wollte die Angst des Opfers sehen. Es war wichtig für sie, und dieses Gefühl war von einem raubtierhaften Fauchen begleitet.
    Sarah hatte den ersten Schreck überwunden. Auch in ihrem Alter starb man nicht so leicht, und sie wollte sich nicht wehrlos ergeben. Noch hielt sie den Stock fest, die einzige Waffe, die sie besaß. Nur war es schwer, ihn im Liegen zu führen. Sie hätte ihn schon hoch und dann herumdrehen müssen, um die Blutsaugerin wenigstens zu treffen.
    Es gelang ihr nicht. Florence Turner stoppte sie bereits im Ansatz. Zwar hatte Sarah den Stock noch anheben können, ihn aber kaum in die Höhe bekommen. Mit einer Hand griff die Blutsaugerin zu. Ihre kalten Finger drückten das rechte Gelenk der Horror-Oma zusammen. Es blieb Lady Sarah nichts anderes übrig, als die Faust zu öffnen und den Stock loszulassen, sonst hätte ihr die Wiedergängerin etwas gebrochen.
    Florence war zufrieden. Sie beuge sich vor. Zwei Hände drückten sich gegen die Schultern der Horror-Oma, die auf dem Rücken lag und nach oben schaute. Sehr deutlich sah sie das Gesicht und auch dieses sexy Kostüm, das ziemlich gelitten hatte. Es war schmutzig geworden, und der Schmutz klebte auch im Gesicht der Bestie.
    Sarah sah nur den weit geöffneten Mund. Ihr Blick fiel hinein bis tief in den Rachen, und sie hatte dabei das Gefühl, in einen Tunnel zu schauen, der irgendwo in der finsteren Unendlichkeit mündete.
    Sarah Goldwyn tat es nicht gern. Sie war immer eine Frau gewesen, die sich lieber auf sich selbst verließ und Hilfe nur im Notfall annahm. Genau dieser Notfall war jetzt eingetreten. Über ihr schwebte die bleiche Fratze, die von der Dunkelheit umgeben war. Sie war leider kein Geist oder Gespenst, Florence brachte das echte Grauen und wollte das Blut der alten Frau trinken.
    Sie senkte ihren Kopf.
    Sarahs Blickfeld verkleinerte sich. Plötzlich sah sie nichts mehr von der Umgebung und nur das verdammte Gesicht mit dem schrecklichen Vampirmaul. Und dann musste sie einfach schreien!
    ***
    Jane Collins dachte in diesen Sekunden nicht mehr an Mallmann. Jetzt zählte einzig und allein Sarah Goldwyn, die sich in allerhöchster Gefahr befand. Wie oft war sie gerade noch mit dem Leben davongekommen, weil sie selbst sich immer in diese Situationen hineingebracht hatte. Diesmal stand ihre menschliche Existenz wieder auf der Kippe.
    Obwohl Jane Collins mit der Beretta bewaffnet war, feuerte sie nicht. Sie jagte zurück und auf die beiden zu.
    Florence Turner hatte sich schon weit über die Horror-Oma gebeugt, ohne sich allerdings in einer Lage zu befinden, in der sie hätte beißen können. Da war ihr Kopf noch nicht tief genug dem Hals entgegengedrückt worden.
    Jane sah es als Chance. Sie rannte und trat zu.
    Aus dem Lauf heraus erwischte sie mit ihrem gezielten Tritt den Kopf der Blutsaugerin. Sie hatte das Gefühl, gegen ein Stück Holz getreten zu haben. Der Fuß tat ihr weh, aber sie hatte ihn leicht gedreht, wie ein Fußballspieler, der einen Freistoß ins Tor zirkeln will.
    Die blonde Blutsaugerin wurde in die Höhe gerissen. Sie hatte den Hals der Horror-Oma noch nicht berührt und sich auch nicht in ihm festgebissen, denn zwischen ihren Lippen klebten keine Hautreste.
    Aber sie hielt Sarah noch fest. Da sahen die Hände wie mit den Schultern verwachsen aus.
    Der zweite Tritt. Wieder gegen den Kopf der Blutsaugerin, aber auch an der Schulter entlang. Diesmal erlebte Jane Collins den Erfolg, den sie haben wollte. Die Klauen der Bestie rutschte ab, und ein dritter Tritt beförderte den Körper von der liegenden Frau weg.
    Florence rollte über den Boden. Sie hatte sich noch Schwung gegeben, um aus ihm hervor auf die Knie zu kommen, was sie dann auch schaffte. Sie schaute hoch.
    Jane sah nach unten. Beide Blicke trafen sich.
    Aber die Blutsaugerin starrte Jane nicht nur in die

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