Blut und Sünde
unfähig, etwas dagegen zu unternehmen. Ein schneller Sprung brachte den Vampir direkt in seine Nähe. Auch Katharina griff nicht ein, als Osmin von ihrer Seite weggerissen wurde. Sie musste mit ansehen, dass der Mensch Osmin zu einem Spielzeug der furchtbaren Bestie wurde.
Osmin wurde gedreht. Es war ihm unmöglich, etwas dagegen zu tun. Er prallte dabei gegen einen abgestellten Wagen. Da die Beine wegrutschten, schlug er mit dem Kinn gegen das Autodach. Es war ein harter Schlag, der Osmin für einen Moment benommen machte.
So etwas nutzte der Blutsauger aus. Er bewegte sich schnell wie ein Artist zwischen den abgestellten Autos. Er hatte die Kontrolle und schien alle anderen paralysiert zu haben. Es gab niemand, der sich ihm in den Weg stellte oder überhaupt nur den Versuch unternahm. Mallmann herrschte und beherrschte.
Er wuchtete Osmin in die Höhe. Wieder war der Mensch nur ein Spielzeug in den Fängen des Vampirs. Osmin wehrte sich nicht, als die Hände ihn über das Autodach hoben und ihn dann fallen ließen.
Es war ein großes und rechteckiges Dach, dass zu einem großen Volvo gehörte. Es hatte schon den Aufprall des Mönches hinter sich, und nun prallte Osmin Gorman rücklings darauf.
Er war nicht bewusstlos. Er schrie nur auf und versuchte, sich auf dem Autodach zu drehen. Es war besser für ihn, wenn er auf dem Bauch lag. Dann konnte er über den Rand hinweggleiten und sich an der anderen Seite zu Boden sinken lassen.
Mallmann ließ es nicht zu. Mit einer Hand packte er Osmin und drehte ihn wie ein Spielzeug. All diejenigen, die zuschauten, erlebten nun, welche Kraft in dieser Gestalt steckte. Die hatte mit der eines Menschen schon nichts mehr zu tun. Sie war stärker, auch härter, und sie gehörte zu einer Bestie, die Blut wollte und nur noch äußerlich etwas mit einem Menschen zu tun hatte.
Mallmann brauchte nur eine Hand, um sein Opfer herumzudrehen. Er wollte, dass der Kopf des Mannes zu ihm zeigte. Dann brauchte er sich nur zu bücken, um seine Zähne in den Hals des Menschen zu schlagen.
Es sah so spielerisch leicht aus, wie sich Osmin auf dem Autodach liegend drehte. Und es lief alles in einer recht kurzen Zeitspanne ab, als säße der Blutbestie ein bestimmter Termin im Nacken.
Er stoppte ihn. Gorman lag jetzt richtig.
Auch er ahnte, was da auf ihn zukam. Er schrie auf, und sein Schrei peitschte in die Höhe, während sich Mallmann bückte, um die Zähne anzusetzen. Sehr weit hatte er seinen Mund aufgerissen, der schon einem Tiermaul glich, das nach irgend etwas schnappen und es dann verschlingen wollte.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich Katharina Gorman nicht gerührt. Die letzten Szenen waren vor ihr abgelaufen wie ein schneller Film, aus dem sie nicht hatte aussteigen können. Sie kam da nicht mehr mit. Sie fühlte sich vereist, denn hier auf dem Hinterhof des Theaters reagierte nur das Böse.
Erst als sich der Vampir bückte und sein offenes Maul dem Hals immer näher kam, riss bei ihr die Starre. Auf einmal durchraste sie das Gefühl der Stärke. Das Wissen, das alles vorbei war, wenn sie jetzt nichts tat, übermannte sie und spülte die anderen Dinge weg.
Sie startete. Ob sie schrie oder nur schreien wollte, wusste die Frau selbst nicht. Sie befand sich in einer völlig fremden Situation und kam sich vor wie jemand, der neben sich stand. Es war für sie nicht sie selbst, die eingriff, sondern mehr ein Zweitkörper, den sie auf die Reise geschickt hatte.
Kathy wollte nicht, dass ihr Mann zu einem Blutsauger wurde. Außerdem dachte sie auch daran, mit gutem Beispiel voranzugehen, denn wenn sie sich bewegte, würden es die anderen auch tun.
Die Strecke war nicht weit. Drei, vier Schritte, und die nicht einmal lang, dann war sie da.
Ob Mallmann sie gesehen oder nur gespürt hatte, das bekam sie nicht mit. Jedenfalls reagierte er.
Katharina befand sich noch in der Bewegung, als sie seinen wütenden Fluch hörte und zuschauen musste, wie er sich kurz drehte. Dabei ließ er sein Opfer nicht los. Er brauchte nur die linke Hand, um den Körper gegen das Wagendach zu drücken. Den rechten Arm hob er an, und sein nachfolgender Rundschlag war kaum im Ansatz zu erkennen. So konnte die Frau auch nicht ausweichen.
Der Hieb erwischte sie im Gesicht. Katharina hatte den Eindruck, von einem Holzbalken getroffen worden zu sein. Sie merkte nicht, was mit ihr geschah, Sie stand auch nicht mehr auf den Füßen. Sie flog, aber alles war so leicht. Und sie spürte auch, dass Blut aus ihrer
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