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Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan

Titel: Blut vergisst nicht: 13. Fall mit Tempe Brennan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Reichs
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den Fakten, aber nahe dran.
    Epstein machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir sind hier fertig. Diese Frau ist offensichtlich falsch informiert.« Er packte die Armlehnen seines Stuhls und begann, sich aufzurichten.
    »Sie haben recht, und Sie haben unrecht.« Cumbos Augen bohrten sich in meine.
    »Mr. Lapasa, ich muss Ihnen dringend raten —«
    Ohne sich umzudrehen, hob Cumbo den Zeigefinger wie ein Lehrer, der Stille einfordert.
    Epstein runzelte missbilligend die Stirn.
    Cumbo zog sich die Gummibänder von den Ohren und nahm die Maske ab.
    Ich zwang mich zur Gelassenheit.
    Cumbo hatte den Schutz nicht aus Angst vor einer Infektion getragen. Die untere Hälfte seines Gesichts war grotesk entstellt. Das Kinn war unnatürlich nach rechts verschoben, sein Unterkiefer wirkte zu klein. Ich vermutete, dass man ihm einen Großteil des Kinnbackens chirurgisch entfernt hatte. Sein Hals zeigte eine tiefe Delle, eine Narbe verlief quer über seine Kehle.
    »Sind wir jetzt quitt? Ihr Gesicht ist auch Hackfleisch.«
    Ich schaute Cumbo weiter unverwandt in die Augen.
    »Sie haben's erfasst«, sagte er. »Ich bin nicht AI Lapasa. Und ich bin nicht Spider.«
    »Sie sind Reggie Cumbo.«
    »Reggie Cumbo bin ich seit vierzig Jahren nicht mehr.«
    »Sie haben sich an Spiders Stelle zum Militärdienst gemeldet.«
    »Er wollte nicht gehen. Ich schon.«
    »Spider ging nach Kanada.«
    Cumbo zuckte die Achseln. »Hat Schnee geliebt.«
    »Blieben Sie in Kontakt?«
    »Eine Weile. Ich hab die Briefe seiner Mama an ihn weitergeschickt. Hab's dann aber sein lassen, als ich nach Vietnam gegangen bin.« Cumbos Mund verzog sich zur Seite. »Hab immer noch was von ihrem Zeug in einem Karton.«
    »Die Army war nicht so, wie Sie es erwartet hatten.«
    Cumbo kniff die Augen zusammen.
    »Kampfeinsätze. Heißer, stinkender Dschungel. Sie wollten raus.«
    »Dieser Krieg war Blödsinn.« Verteidigend.
    »Deshalb ermordeten Sie Xander Lapasa.«
    »Was? Schaue ich mir jetzt eine Wiederholung an?« Cumbo warf die Maske weg. Sie schlitterte über den Tisch und fiel zu Boden.
    Ich wechselte das Thema.
    »Sie haben in Oakland eine Bar mit dem Namen Savaii.«
    »Ist das ein Verbrechen?«
    »Savaii ist eine Stadt auf Samoa.«
    »Jetzt kriegen wir alle eine Eins in Erdkunde.«
    »Das Savaii ist die Stammkneipe einer Straßengang mit dem Namen Sons of Samoa.«
    Cumbo hob die Hand und ließ sie wieder auf den Tisch fallen. Na und?
    »Wie kommt jemand aus Lumberton, North Carolina, zu den SOS?«
    »Ich bin ein eher dunkler Typ, also hat mir die Rolle gepasst. Indianer, Sie wissen schon.« Was ein ironisches Grinsen sein sollte, war bei Cumbo nur ein seitliches Verschieben von Mund und Kinn. Es war abstoßend. »Die Crips haben den Namen Lapasa gehört, gedacht, ich bin Samoaner. Ein Cuz, einer von denen zu sein, ist mir ganz gelegen gekommen, deshalb hab ich mitgespielt.«
    Schoon räusperte sich.
    Epstein hörte zu, stumm, aber wachsam.
    »Erzählen Sie mir von Francis Kealoha.«
    »Wer zum Teufel soll Francis Kealoha sein?«
    »Vielleicht kennen Sie ihn als Frankie Olopoto.«
    Unter Cumbos Narbe hüpfte der Adamsapfel.
    »Was ist mit George Faalogo? Klingelt da bei Ihnen was?«
    Cumbo sagte nichts.
    »Lassen Sie uns über Nickie Lapasa reden.« Keine Reaktion.
    »Xanders Bruder. Xander Lapasa. Der arme Kerl, den Sie umgebracht haben. Ich bin mir sicher, Sie wissen, dass Nickie Lapasa ein mächtiger Mann ist. Ein reicher Mann. Ich bin mir sicher, Sie wissen, dass die Familie Lapasa finanzielle Interessen hat, die weit über den Staat Hawaii hinausreichen. Vielleicht sogar bis nach Kalifornien. Sie haben uns gesagt, Sie hätten sich online über Nickie informiert. War das eine kleine Notlüge, Reggie? Bestehen zwischen Ihnen und Nickie nicht, sagen wir mal, berufliche Verbindungen?«
    Nun erwachte Schoon zum Leben.
    »Wir werden zu keinem Zeitpunkt dieser Befragung über Nicholas Lapasas persönliche oder berufliche Angelegenheiten sprechen.«
    »Ist das der Grund, warum Sie Frankie und Logo hierher geschickt haben?«, fragte ich unbeeindruckt weiter.
    Cumbo kniff die Augen noch mehr zusammen, sagte aber nichts.
    »Soweit ich weiß, wird gegen Sie wegen des Verkaufs von Drogen ermittelt. Dealen Sie von Ihrer Bar aus, Reggie?«
    Jetzt meldete sich auch Epstein. »Sie überschreiten eine Grenze, Miss.«
    »Wollen Sie Ihr Absatzgebiet erweitern?« Ich richtete meine Fragen weiterhin direkt an Cumbo. »Ist das der Grund, warum Sie Kealoha und Faalogo nach Hawaii

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