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Blutengel: Thriller

Blutengel: Thriller

Titel: Blutengel: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Koglin
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Frau, die Tochter, irgendjemand, der an einem Stromschlag oder einer Gasvergiftung gestorben ist. So was hatten wir schon.«
    »Mutmaßungen«, sagte Mangold. »Was sehen wir am Tatort? Man geht da hinein … also angenommen, es wäre ein Bühnenbild, welches Stück würde man erwarten?«
    »Shakespeare«, sagte Hensen.
    Mangold zuckte mit der Schulter und rührte Milch in seinen Kaffee.
    Tannen räusperte sich: »Die zweite Frage ist …«
    »Ja?«
    »Was tun wir hier? Ich meine …«
    »Der Fluch der guten Tat«, unterbrach ihn Hensen. »Schließlich haben wir diesen Serientäter Jan Travenhorst zur Strecke gebracht.«
    »Genau«, sagte Wirch, der plötzlich hinter ihnen stand.
    »Sie sind gut im Lösen von Rätseln«, fügte er hinzu und zog sich einen Stuhl an den Tisch. Einen Kaffee lehnte er ab, indem er erklärend auf seinen Magen klopfte.
    »Man hat sich auf höchster Ebene Ihre Arbeit als Sonderkommission angesehen. Zumindest war man recht überrascht über die ungewöhnliche Zusammensetzung Ihrer Truppe, Mangold. Und über die Effektivität. Und weil es bei den Bürokraten immer um Effektivität und um gute Schlagzeilen geht, ist man da ins Grübeln gekommen.«
    Mangold sah, wie Hensen spöttisch die Lippen spitzte.
    »Aber da gibt es Dienstanweisungen, das Beamtenrecht, polizeiliche Vorschriften«, sagte der Journalist.
    Wirch fuhr sich mit gespreizten Fingern durch die Haare und sagte: »Unsinn, da haben Sie es mit uns Bürokraten zu tun. Was interessieren da Dienstanweisungen? Wir ändern hier, klopfen da, schaffen Honorarberatertätigkeiten, damit Sie mitmischen dürfen, erkennen plötzlich, wie wichtig eine Profilerin ist … Das wird gerade gemeißelt. Das macht jede Bürokratie auf der ganzen Welt so. Wer kümmert sich um Dienstanweisungen? Wir sind die Dienstanweisung.«
    Hensen wollte protestieren, doch Wirch redete einfach weiter.
    »Ich will Sie nicht mit diesen ganzen Diskussionen langweilen, fest steht: Ich hab’, mit Verlaub, meinen Arsch für diesen chaotischen Haufen verwettet. Und jetzt geht es um so etwas wie einen Praxisversuch.«
    »Das heißt?«
    »Unsere Bilanz bei Serienmorden ist nicht gerade berauschend, allein, wenn man sich die Dunkelziffern ansieht. Nicht eben wenige Experten gehen von drei unentdeckten auf eine entdeckte Serie aus. Und alles nur, weil jeder hergelaufene Trottel von Dorfdoktor einen Totenschein ausstellen kann und alle Spuren damit auf dem Friedhof verbuddelt werden.«
    »Der Mord an diesem Wengmann ist Teil einer Serie?«, fragte Hensen.
    Wirch trommelte ungeduldig auf den Tisch.
    »Dazu später. In Abstimmung mit dem Innenministerium und gegen den Widerstand der Länderfürsten haben wir eine zentrale Sonderkommission Serienmord installiert. Ich sag’ es noch einmal, damit jeder hier es versteht: Es ist ein Versuchsballon, an dem verflucht noch mal mein Bürokratenarsch hängt.«
    »Und wir spielen da mit?«, fragte Mangold.
    »Falsch«, sagte Wirch, der Mangold mit seinem wirren weißen Haarkranz und seiner drahtigen Figur an einen Konzertpianisten erinnerte. Nur die lauernden Augen des 60-Jährigen und die gelbe Gesichtsfarbe passten nicht dazu. Wirch sah Mangold mit spöttischem Lächeln an.
    »Sie sind die Sonderkommission. Das heißt: Ihr Team.«
    Hensen ließ die Arme vom Tisch rutschen und schüttelte den Kopf.
    »Was soll das heißen?«, fragte Mangold. »Hensen, Tannen und ich sollen die neue Mordkommission abgeben?«
    »Dasselbe Team, das auch im Fall Travenhorst ermittelt hat.«
    Mangold dachte an den Serientäter Travenhorst, der sie mit seiner Intelligenz und der Brutalität seiner Morde an die Grenzen des Belastbaren getrieben hatte und dem sie eigentlich nur auf die Spur gekommen waren, weil sie mit dem Autisten Peter Sienhaupt in den Kampf gezogen waren.
    »Das ganze Team?«, fragte Mangold noch einmal.
    »So ist es gemeint. Also die Psychologin Kaja Winterstein ist wieder dabei und wird vorsorglich von ihrem Lehrauftrag an der Universität beurlaubt. Dann dieser Rüpel Polizeiinspektor Weitz …«
    Hensen stöhnte auf.
    »Und natürlich wollen wir auch Ihr Genie dabeihaben, diesen Autisten Sienhaupt.«
    »Das hört sich alles nach purer Verzweiflung an. Was ist passiert?«, bohrte Mangold nach.
    »Wir müssen schnell sein«, sagte Wirch. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass er aufhört. Aber dazu später.«
    Mangold war verwirrt. Was wollte die oberste Heeresleitung mit seinem zusammengewürfelten Haufen? Einer undisziplinierten Truppe, in

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