Blutengel: Thriller
tickst«, sagte Tannen. »Er wusste, dass du ihn da hinlocken wolltest. Verkauf uns keinen Mist. Du hast mit deiner bescheuerten Nachricht Sienhaupts Leben gefährdet.«
Weitz protestierte: »Ich wollte ihn überraschen, und fast …«
»Stimmt«, unterbrach ihn Tannen. »Als ich dich da oben nackt auf dem Gerüst gesehen hab’, da hast du mich wirklich überrascht.«
»Neidisch?«
»Ich hätte es einfach nicht für möglich gehalten, dass du dich untenrum rasierst.«
Weitz wollte antworten, als die Tür zum Büro geöffnet wurde.
Jens Schiermacher von der Internen Ermittlung betrat den Raum.
»Auf Sie habe ich gerade noch gewartet«, knurrte Weitz und sah auf die Uhr. »Ich kann jetzt nicht, ich hab’ in einer Stunde eine Verabredung. Verhören Sie zur Abwechslung doch mal Tannen.«
Schiermacher sah ihn scharf an und baute sich neben ihm auf.
»Sie händigen mir jetzt Ihre Waffe aus.«
»Ich mache was?«
»Ihre Dienstwaffe.«
»Spielen wir jetzt einen Humphrey-Bogart-Film nach oder was?«
»Legen Sie Ihre Waffe auf den Tisch.«
Kopfschüttelnd zog Weitz mit Zeigefinger und Daumen seine Pistole aus dem Holster und legte sie auf den Konferenztisch.
Hensen begann, ein Gummibärchen mit einer auseinandergebogenen Büroklammer zu fesseln. Dann sah er amüsiert zu Mangold und Weitz hinüber.
»Sie werden jetzt vernommen«, sagte Schiermacher und reichte Mangold ein Schreiben über den Tisch.
»Kommen Sie«, sagte er zu Weitz.
»Morgen, gleich nach Dienstbeginn«, sagte Weitz. »Versprochen.«
»Auf der Stelle«, sagte Schiermacher.
Er schob Weitz zur Tür und drehte sich noch einmal um.
»Ach, Mangold, da ist noch jemand, der Sie sprechen möchte.«
Schiermacher hielt die Tür auf, und ein drahtiger Mann betrat das Büro. Er trug weiße Turnschuhe und eine olivgrüne Khakihose. Seine Haare waren auffallend dunkel. Über das Kinn zog sich eine Narbe. Mit seinen strahlenden Augen sah er sich neugierig um und lächelte dann Mangold zu.
»Ja?«, sagte Mangold. »Worum geht es?«
»Kommissar Mangold, richtig? Mein Name ist Jan Travenhorst, wir hatten bereits das Vergnügen.«
Kaja sprang aus ihrem Sessel und starrte den Mann entsetzt an. Der wandte sich an die Profilerin und sagte: »Kaja, ich stelle mich. Wir haben eine Abmachung. Das Kind da …«
Er deutete auf Kajas Bauch.
»Das Kind muss leben. Es muss unbedingt leben.«
Auch Tannen sprang auf und riss seine Waffe heraus.
Travenhorst hob langsam die Arme.
»Und Sie, Mangold, haben sicher noch ein paar Fragen an mich.«
Mangold zog die Handschellen aus seiner Gürteltasche. Mit einer leichten Drehung wandte sich der Serienmörder Travenhorst wieder an die Psychologin: »Wie ich schon sagte, ich stelle mich. Kaja, wir haben eine Vereinbarung, nicht wahr?« Er schloss kurz die Augen und senkte den Kopf.
»Mein kranker Bruder, du weißt schon, er wird dafür sorgen, dass wir beide unseren Handel einhalten. Das Kind da in deinem Bauch muss leben.«
Dann machte er eine Pause und sagte:
»Du glaubst nicht, wozu er imstande wäre, wenn du es tötest.«
Danksagung
»Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben, wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann«, sagt Mark Twain.
Mal ganz abgesehen von der Hilfe, die der Autor braucht, und von den Nerven, die er Lebenspartnern, Freunden und Unterstützern abverlangt.
Für die unermüdliche Unterstützung meinen heiß servierten Dank an Alexander Liu: für deinen messerscharfen Blick bei der Durchsicht des Manuskripts und die vielen guten Ratschläge.
Besonders herzlichen Dank an meine unermüdlichen Agentinnen Bettina und Anja Keil, die Lektorin Karin Ballauff und Barbara Heinzius vom Goldmann Verlag. Es ist eine Zusammenarbeit, von der jeder Autor oft nur träumen kann.
Dank auch an Stephen King, der mir im richtigen Augenblick zusätzliches Handwerkszeug in die Hand drückte. Danke, Stevie!
Und jetzt zu dir, Anna. Du hast das überhaupt erst möglich gemacht. Danke!
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