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Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
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blieb stehen.
    Wir wussten beide, dass er nach Quillian suchte, aber Mercer wollte auf die Verstärkung warten. Etwas hatte die Ratten aus ihrem Versteck vertrieben. Wenn es nicht ihre reguläre Fressenszeit war, dann waren sie vielleicht auf der Flucht vor einem Eindringling.
    Ich blickte nach Norden und betete, dass ein Zug kam, aber abends fuhren die Züge in größeren Abständen.
    »Also gibt es einen Tunnel, der in nördlicher Richtung abzweigt«, sagte Mercer so leise, dass ich ihn kaum hören konnte. »Und was ist dort? Im Süden.«
    Mike zeigte mit dem Finger in die Richtung, und wir sahen links von uns die aktiven Gleise der alten Schleife, wo die Züge die Wende beendeten. »Da drüben rechts von der Plattform ist noch eine Röhre, die vor fast einem Jahrhundert von den Sandhogs gebaut wurde. Ein Zylinder mit einem Umfang von zwei Metern, der als Rohrpostsystem fungierte.«
    »Führt er hier heraus?«, fragte Mercer.
    Mike nickte.
    Meine Augen fingen an, mir Streiche zu spielen. Die Ratten kamen jetzt auf uns zugerannt, als würden sie vor etwas fliehen. Durch das Funkeln ihrer Augen, die wie kleine Leuchtknöpfe aussahen, wurde mein Blick auf den Boden gelenkt. Aber in einiger Entfernung bewegte sich eine größere Gestalt, ein Mensch, an der Wandkrümmung entlang langsam in die entgegengesetzte Richtung.
    Ich hatte nicht die Absicht, Mike auf die Gestalt aufmerksam zu machen. Es konnte höchstens noch eine Minute dauern, bis der nächste Zug in die Schleife gefahren kam. Ich wollte nicht, dass Mike allein die Verfolgung aufnahm.
    Ich blickte erneut über die Schulter, aber es war noch immer kein Zug zu sehen oder zu hören. Als ich mich wieder umdrehte, hatte Mike die Gestalt unter dem letzten Bogen auf der Plattform entdeckt.
    »Quillian! Stehen bleiben!« Mike und Mercer zogen beide ihre Waffen.
    »Alex«, sagte Mercer im Befehlston. »Auf die Treppe!«
    Ich stellte mich auf die zweite Treppenstufe und sah klopfenden Herzens zu Mike, der auf Quillian zuhumpelte.
    Der Flüchtige hob den Arm. Er hatte ebenfalls eine Waffe in der Hand, ich konnte weder sagen, wie viel Munition er noch übrig hatte, noch wusste ich, ob er seit seiner Flucht aus dem Gerichtssaal außer den zwei tödlichen Schüssen auf Teddy O’Malley noch mehr Schüsse abgefeuert hatte.
    »Geben Sie auf, Quillian«, sagte Mike. »Auf beiden Seiten des Tunnels sind Cops, und dazwischen ist eine heiße Stromschiene.«
    Die Entfernung zwischen Mike und Quillian war zu groß, und es war stockfinster, sodass keiner von beiden einen gezielten Schuss abgeben konnte, aber mir wurde ganz übel bei dem Gedanken, wie ungeschützt Mike und Mercer auf der schmalen Plattform waren. Im Scheinwerferlicht des nächsten Zuges würden sich ihre Umrisse abzeichnen und Quillian als Zielscheibe dienen.
    »Kommt hier rüber«, zischte ich den beiden zu, aber sie rührten sich nicht von der Stelle.
    Brendan Quillian musste, den Rücken gegen die Wand gepresst, weitergegangen sein. Ich konnte nichts sehen, aber ich hörte, wie Mike ihm zurief, stehen zu bleiben.
    Dann sah ich, wie Quillians Schatten schneller wurde, als er sich einer Biegung näherte. Mike bellte wieder einen Befehl und entfernte sich von Mercer und mir, wobei ihm sein verletzter Knöchel offensichtlich zu schaffen machte.
    Am Ende der Plattform zögerte er einen Moment, bevor er in das gut einen Meter tiefer gelegene Gleisbett hinabsprang. Sein verletzter Fuß knickte unter ihm weg. Mike schrie auf und fiel nach vorne auf das Gleis.
     
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    Mercer rannte blitzschnell in Mikes Richtung, während Quillian aus unserem Blickfeld verschwand. Ich folgte Mercer und erreichte den Rand der Plattform in dem Moment, als er hinuntersprang und sich über Mike beugte. »Geh zurück, Alex.«
    Ich setzte mich auf den Boden und ließ mich ebenfalls hinuntergleiten. »Bei euch fühle ich mich sicherer. Ihr seid wenigstens bewaffnet.«
    »Das ist kein verstauchter Knöchel, Mann. Ich würde mich nicht wundern, wenn du dir etwas gerissen oder gebrochen hast«, sagte Mercer. »Kannst du aufstehen? Komm, ich helfe dir.«
    Mercer hob den Kopf, um nach Quillian Ausschau zu halten, während er Mike auf die Beine half. Er hielt noch immer den Revolver in der rechten Hand.
    Aber durch den Aufprall war Mikes gesundes Bein nach vorne weggerutscht. Sein Fuß steckte jetzt unter einer Schwelle fest, wo der Kiesbelag mit der Zeit aufgeplatzt war und tiefe Hohlräume gebildet hatte.
    Ich ging in die Hocke und versuchte

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