Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutfehde

Blutfehde

Titel: Blutfehde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Fairstein
Vom Netzwerk:
alte, elegante Design studierte, aber Mike zupfte mich am Ärmel, und ich folgte ihm noch tiefer in die Dunkelheit.
    Nach zehn, zwölf Stufen erreichten wir den Treppenabsatz. Mike nahm die Taschenlampe aus seiner Gesäßtasche, richtete den Lichtstrahl auf die Stahlplatte, die den Ausgang versperrte, und drückte mit der Hand dagegen.
    »Sackgasse«, sagte er. »Komm mit.«
    Er musste meine Nervosität bemerkt haben.
    »Es gibt vier solcher Türen, Coop. Ich weiß, dass sich eine davon noch öffnen lässt. Ich bin dort schon mal durchgegangen.«
    Er richtete den Lichtstrahl auf die Stufen, die wir hinuntergehen mussten. »Lass uns warten, bis der nächste Zug vorbeigefahren ist. Ich will nicht, dass uns ein Fahrer sieht und anhält«, sagte er auf halber Höhe.
    Wenige Minuten später ratterte der nächste Zug durch die Schleife, um zu wenden und wieder Richtung Uptown zu fahren.
    Mike führte mich über die Plattform zu einer zweiten Treppe, die ebenfalls durch ein Oberlicht erhellt war.
    Er stieg die ersten drei Stufen hoch, dann blieb er stehen und richtete den Strahl auf die alten Pflastersteine. »Die hier ist es.«
    »Woher weißt du das?«
    »Wegen der Rattenscheiße. Wahrscheinlich sind hier Leute durchgekrochen und haben etwas zu essen liegen lassen. Es gibt da diese Typen, die nennen sich Creepers, Alex. Sie suchen sich solche verlassenen Orte, in die sie aus Jux und Tollerei einbrechen. Wenn ich die Nase einer Ratte hätte, hätte ich es schon im ersten Jahr bis zum höchsten Dienstgrad geschafft. Der Durchschlupf ist hier oben. Da bin ich mir ziemlich sicher.«
    Er ging ein paar Schritte zurück und klappte sein Handy auf. »Mercer? Kannst du mich hören? Ja, ich bin im Tunnel, deshalb ist die Verbindung so schlecht. In der alten City-Hall-Station. Ruf Peterson an. Wir haben vor ein paar Jahren in der Terror-Taskforce Pläne von der Station erstellt. Er soll die Ein- und Ausgänge umstellen lassen… Was? Was? Ich kann dich nicht hören.«
    Mike ging wieder die Stufen hinauf. Als er sich umdrehte, sah ich mich gerade zu den Gleisen um. Er reckte seinen Daumen in die Luft wie ein Tramper. »Willst du raus?«
    Ich ging zu ihm.
    »Hör zu, ich kann einen Fahrer anhalten, damit er dich mitnimmt«, sagte Mike leise.
    Ich zögerte, antwortete aber nicht.
    »Hier unten ist es wie in einem Karnickelbau. Ein alter Fahrkartenschalter aus Holz, verrostete U-Bahn-Waggons, haufenweise alte U-Bahn-Schilder. Falls Brendan Quillian sich tatsächlich hier unten versteckt, rufe ich Verstärkung. Das verspreche ich dir. Ich glaube nur, dass Teddy O’Malley eine Art Katz-und-Maus-Spiel mit mir treibt, und ich will wissen, was er im Schilde führt.«
    »Ich bin ein Musketier, oder?«
    Ich folgte Mike die hohe Treppe hinauf. Als er den Strahl seiner Taschenlampe auf die Tür richtete, wurde die quadratische, zirka sechzig Zentimeter breite Öffnung sichtbar. Eine Falltür ließ sich nach oben aufdrücken.
    »Kannst du das?«
    »Was?«, fragte ich.
    »Wie ein Reptil auf dem Bauch kriechen. Eineinhalb Meter, vielleicht zwei.«
    »Erinnerst du dich?«, flüsterte ich. »Ich leide unter Klaustrophobie.«
    »Es ist nur ein kurzer Abschnitt. Danach weitet er sich zu einem riesigen Zwischengeschoss. Große, weitläufige Räume, wie du sie magst, mit einem tollen Treppenaufgang zum Rathaus hinauf. Du kannst deine Steppschuhe anziehen und einen Busby Berkeley hinlegen, während ich nachschaue, ob ich mit meiner Vermutung über O’Malley richtigliege.«
    »Wird der Bürgermeister nicht staunen, wenn wir in seinen Keller einsteigen?«
    »Deshalb wurde ja auch nichts aus der Wiedereröffnung.« Mike kniete sich hin und leuchtete in den Durchschlupf. »Könnte staubiger sein. U-Bahn-Fans und Creepers kriechen hier ständig rein und raus.«
    »Warum denn das?«
    »Weil sie irre sind. Es gibt überall in der Stadt alte, stillgelegte U-Bahn-Stationen, wenn auch nicht so schöne wie diese hier. Es sind Spinner, die so tun, als lebten wir noch in der guten alten Zeit. Vor zwei Jahren haben sie hier zu zehnt ein Zelt aufgebaut und gefeiert.«
    Mike wollte sich gerade hinknien, als sein Handy vibrierte. »Ja? Wo bist du, Mercer?« Er wartete die Antwort ab. »Hat O’Malley zurückgerufen? Findest du das nicht auch seltsam? Ein Besuch bei Trish Quillian, und plötzlich macht er sich aus dem Staub.«
    Eine längere Pause. »Du kommst rein? Wie? Hinter uns? Coop wird sich freuen. Die zweite Treppe, nachdem der Zug in den Bahnhof einbiegt. Sag

Weitere Kostenlose Bücher