Blutfeuer
Schweingrippehusten.
»Ich glaube, sie hat gerade
versucht zu bellen«, flüsterte Manuela Rast Franz Haderlein stolz ins Ohr. Aber
diese enorme Leistung im ferkelfremdsprachlichen Bereich ging im aufbrandenden,
begeisterten Applaus der Umstehenden völlig unter. Die Riemenschneiderin bekam
ihre offizielle Spürhundeurkunde und von Honeypenny eine kleine, selbst
gestrickte Decke mit der Aufschrift » RSS Riemenschneider Superschwein«. Und natürlich einen Apfel.
Epilog 3
Labor für Gentechnische
Untersuchungen
Dr.-Laurenti-Str. 1–8, 10000
Berlin
Sehr geehrter Herr
Siebenstädter!
Bezüglich Ihrer Anfrage
der von Ihnen eingesandten Gewebeproben können wir Ihnen Folgendes mitteilen:
Die durchgeführten
Analysen und die Auswertung der labortechnischen Ergebnisse haben einen
eindeutigen Befund bezüglich der Erbgutveränderungen ergeben.
Es konnte eine
ursächliche Korrelation von Genmais Mon 87 und der Veränderung des Erbgutes der
von Ihnen mitgeschickten Gewebeproben eines Schweines festgestellt werden. Die
abnormale Kleinwüchsigkeit des Tieres sowie die vermehrte Ausbildung von Geruchszellen
können mit 97,6 Prozent Wahrscheinlichkeit auf die Fütterung des Tieres mit
besagtem Genmais zurückgeführt werden. Die Veränderung in der DNA ist irreversibel. Das Tier wird im
Wachstum gehemmt bleiben und mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr an Größe
zulegen.
Wir hoffen, dass wir
Ihnen dienlich sein konnten.
Mit freundlichem Gruß
Dr. Johann Süßbruch
Epilog 4
Der schwarze MP 3 düste in halsbrecherischer Fahrt zur
Altenburg hinauf. Ute von Heesen hielt sich krampfhaft an Lagerfelds mehrfach
geflickter Jeansjacke fest und betete inzwischen das siebte Vaterunser.
Lagerfeld legte sich mit seiner Neuerwerbung mit Höchstgeschwindigkeit in die
Kurven, während sein dünner Zopf hinten aus dem Helm flatterte.
Im Innenhof der Altenburg
kam der Piaggio schließlich zum Halt, Lagerfeld sprang ab und entledigte sich
des Helms, während auch Ute von Heesen mit zitternden Beinen schnellstmöglich
abstieg. Von unten leuchtete das Bamberger Lichtermeer durch eine sternenklare
Nacht. Ein hochromantischer Anblick.
»Geile Aussicht, oder?«,
schwärmte Lagerfeld, während er sich auf die Burgmauer setzte und Zigaretten
auspackte.
Auch Ute von Heesen nahm
jetzt den Helm ab und setzte sich neben ihren Kriminologen. Lagerfeld hatte
recht. Der Blick auf die Bamberger Altstadt war wirklich gigantisch.
Er legte seinen Arm um sie
und grinste.
»Was ist los, hast du wieder
etwas zu beichten?«, fragte sie misstrauisch und musterte ihren Superknaben von
der Seite. Doch Lagerfeld grinste nur noch breiter. Auf diese Frage hatte er
schon den ganzen Tag sehnsüchtig gewartet.
»Erstens«, begann er eine
offensichtlich länger andauernde Mitteilung, »bin ich dafür, dass wir morgen
nicht das Haus verlassen, sondern den ganzen Tag im Bett verbringen.«
Ute von Heesen verzog nicht
gerade begeistert das Gesicht. »Was? Bei diesem schönen Wetter? Was sollen wir
denn die ganze Zeit machen, das wird doch langweilig!«
»Nein, wird es nicht«,
meinte Lagerfeld selbstbewusst. »Wir könnten uns zum Beispiel ausschließlich
mit uns selbst beschäftigen.« Sein Grinsen wurde noch breiter.
Jetzt musste auch Ute von
Heesen lachen, sodass sie fast von der Mauer fiel. »Das meinst du doch nicht
ernst? Ach, du liebe Zeit!« Sie hatte Mühe, während sie nach Luft japste, auch
noch zu reden. »Bei aller Liebe, Bernd, aber wenn das so abläuft wie immer,
dann wird es ein kurzer Spaß werden.« Sie wischte sich mit beiden Händen die
Lachtränen aus dem Gesicht.
Lagerfeld ignorierte ihre
abwertende Bemerkung und grinste weiterhin in die Nacht. »Das wird es natürlich
nicht. Wie soll ich es sagen, ich habe an so einer Art Medikamententest
teilgenommen«, führte er genüsslich aus. »Im Zuge des Konsums
leistungssteigernder Mittel zu medizinischen Testzwecken bin ich noch für die
nächsten Tage zu außerordentlichen körperlichen Leistungen fähig, wenn du
verstehst, was ich meine.« Er hielt ihr kurz eine kleine gelbe Pille vor die
Nase, bevor er sie sich in den Mund steckte und schluckte. »Das war die
Letzte«, sagte er wehmütig. »Aber das sollten wir ausnutzen.«
Ute von Heesen betrachtete
ihren Kommissar mit einem schiefen Grinsen. Entweder erzählte er ihr wieder
einmal Müll, oder es stand ihr morgen ein durchaus
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