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Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Blutflüstern: Novelle (German Edition)

Titel: Blutflüstern: Novelle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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riss Pierce nach hinten, als die zwei Vampire von vorhin herunter sprangen. Pierce begann, mit seiner freien Hand hinter meinem Rücken Gesten zu vollführen, und mein Puls raste so sehr, dass ich kaum mehr denken konnte. Mit einem tödlichen Lächeln setzten sich die beiden in Bewegung.
    »Nein!«, schrie ihr Meister, und sie zögerten. »Lasst sie!« Er sah zu dem, der Sarah vorhin heruntergetragen hatte. »Du, bewach das Haus«, sagte er, dann warf er dem anderen einen abfälligen Blick zu. »Du bewachst die Treppe. Von draußen. Ich will nicht gestört werden.«
    Er drehte sich zu Pierce und mir um, und ich hatte den Eindruck, dass der kleine Mann neben mir einen Fluch murmelte. »Ich mag Eindringlinge«, sagte der Vampir. »Das Gesetz wird dich wieder tot sehen, Pierce. Du hast mir nur noch mehr Terror gebracht, den du erleiden musst. Was für ein wunderbares Geschenk. Danke dir.«
    Er nickte den beiden Vampiren kurz zu, und sie glitten davon, einer durch die Tür und über die dahinterliegende Treppe, während der andere direkt durch das Loch in der Decke sprang. Sarah weinte immer noch, und das Klicken der beiden sich schließenden Türen verhieß nichts Gutes. Super. Wahrscheinlich wurde es jetzt übel.
    »Vertraut mir«, flüsterte Pierce und drückte meine Hand.
    Ich warf ihm einen kurzen Seitenblick zu, bevor ich mich wieder auf den Vampir konzentrierte. »Was?«
    Pierce schob sich an mir vorbei nach vorne. »Er wird mich umbringen, aber ich bin bereits tot. Vertraut mir. Sobald er denkt, dass ich tot bin, werde ich gegen ihn vorgehen. Befreit das Mädchen. Bitte!«
    Ich wollte ihn nicht einfach hier zurücklassen. Ich würde es nicht tun! »Pierce …«
    Aber er löste seine Hand aus meiner.
    Kraftlinienenergie überschwemmte mich, als ich die gesamte Linie allein hielt. Pierce hatte dauerhaft Energie abgezogen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Ich stolperte rückwärts und sah nur aus dem Augenwinkel, wie Pierce lossprang und dabei den Vampir verfluchte.
    Christopher fletschte die Reißzähne und sprang vor.
    »Pierce, nein!«, schrie ich aus meiner knienden Stellung. Als sie aufeinanderprallten, war ich wie erstarrt. Der Mann hatte keine Chance. Mein Herz raste vor Angst, als sie miteinander rangen, der Vampir Pierce’ Hals fand und seine Zähne darin vergrub.
    Pierce’ Stöhnen erschütterte mich und fast wäre ich in Panik verfallen. »Das kann nicht wahr sein«, flüsterte ich. »Das ist nicht wahr!«
    Ich zuckte zusammen, als das Mädchen durch den Raum schoss, nicht mehr als ein weißer, fliehender Schatten. Sie umklammerte mich und sah mich flehend an. »Bring mich raus«, flüsterte sie, als hätte sie Angst, Christopher könnte sie hören. »Bitte, bring mich hier weg!«
    Ich schaute zu Pierce, der im Griff des Vampirs schlaff geworden war. Das Biest beugte sich hungrig über ihn. Mir wurde schlecht.
    »Hilf mir!«, schluchzte Sarah und versuchte, mich zur Tür zu ziehen, aber ich wusste, was dahinter war.
    Mit zusammengebissenen Zähnen löste ich ihre Hand von meinem Arm und schob sie hinter mich. »Eine Minute«, murmelte ich. Mein Herz schlug zu schnell, und meine Knie waren wacklig. Ich ging zur nächsten Wand
und riss ein Bild herunter, nur um unter dem unerwarteten Gewicht zu stolpern.
    »Runter von ihm!«, schrie ich und ließ das Bild auf den Vampir fallen.
    Glas brach und fiel in Scherben über seinen Rücken. Knurrend ließ der Vampir Pierce los und drehte sich mit einem Gesicht zu mir um, das einen weiteren, heftigen Adrenalinstoß durch meine Adern jagte. Langsam wich ich zurück. Vielleicht hätte ich lieber den Vampir hinter Tür Nummer Eins wählen sollen.
    Der Vampir kam gebeugt auf mich zu, als hätte er Schmerzen. Sein Mund war noch rot von Pierce’ Blut. »Dumme, verrückte Hexe«, sagte er, wischte sich den Mund ab und leckte dann das Blut von seiner Hand. »Deine Spezies wird mir dafür danken, dass ich dich aussortiere, bevor du dich vermehren kannst. Die zu Cleveren und die zu Dummen werden als Erste aussortiert. Ich weiß nicht, zu welcher Sorte du gehörst.«
    »Bleib weg«, sagte ich und hob eine Hand, während ich fast über den Teppich hinter mir gestolpert wäre.
    Hinter mir keuchte das Mädchen auf. Mein Blick schoss zu Pierce. Er bewegte sich. Hoffnung keimte auf und der Vampir drehte sich um, weil er diese spüren konnte.
    »Wie oft muss ich dich eigentlich noch töten?«, knurrte er, als Pierce sich aufsetzte und mit einer finsteren Grimasse seinen Mantel

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