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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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ich zur ersten Probe bei ihnen zu Hause auftauchte und sah, was für ein totaler Blödsinn es sein würde, hab ich zu Mutter gesagt: ›Vergiss es.‹ Sie meinte: ›Wir Ryans sind nicht dafür bekannt, die Flinte ins Korn zu werfen‹, und hat mir klargemacht, wenn ich ein eigenes Auto haben wollte, sollte ich mich besser dahinterklemmen.«
    Sie schlug mit einer Hand auf den Tisch, dann mit der anderen, und ließ einen langsamen, schwerfälligen Viervierteltakt ertönen. »Das war Noras Vorstellung davon, wie man Schlagzeug spielte. Billy sollte die Rhythmusgitarre übernehmen, und er hatte es geschafft, zwei quietschige Intervalle zu spielen - C und G, glaube ich. Aber es klang wie ein Schwein, das erwürgt wird.« Sie verzog die Lippen. »Als wenn das nicht schon schlimm genug gewesen wäre, versuchten wir auch noch zu singen. Erbärmlich. Das hielt Crazy Amelia aber nicht zurück.«
    »Wovon?«
    »Uns zu einem Fotografen zu schleppen, der Werbefotos von uns machen sollte. Sie fand einen billigen auf der Highland in der Nähe des Sunset, ein alter Knacker, der unartikuliert sprach und vierzig Jahre alte Schwarz-Weiß-Fotos mit Leuten, von denen man nie gehört hatte, an die Wände seines Ateliers geklebt hatte.« Sie rümpfte die Nase. »Der Laden roch nach Katzenpisse. Die Kostüme rochen wie ein Altersheim. Ich rede von Kisten, in denen die Klamotten völlig durcheinander rumlagen. Wir mussten als Indianer posieren, als Pilger, als Hippies und was nicht alles. Jeder in einer anderen Farbe. ›Verschiedene Farben und Gewänder‹, wie Mrs. D. es formulierte, sollten unsere ›Signatur‹ sein.«
    »Bei den Village People hat es funktioniert.«
    »Und wo sind die ? Sobald die Fotos gemacht waren, war die Zeit für die Agenten gekommen, ein schmieriger Typ nach dem anderen. Amelia hat mit jedem einzelnen von ihnen geflirtet. Sie rieb sich mit den Hüften an ihnen, gewährte tiefe Einblicke ins Dekolletee, klimperte berechnend mit den Wimpern. Sie hatte diese Blonde-Sexbomben-Nummer drauf und spielte sie gnadenlos aus.«
    »Das klingt nicht nach einer Frau, der eine konservative DAR-Lady über den Weg trauen würde«, sagte ich.
    »Das ist komisch, nicht wahr? Ich nehme an, das Showbusiness toppt alles. Wenn Sie Leute in dieser Stadt fragen, ob sie ein lebenswichtiges Organ für eine Statistenrolle in einem Film opfern würden, garantiere ich Ihnen, dass die meisten fragen würden: Wo ist das Skalpell? Die Hälfte der Leute in meiner Branche hatte Verbindungen zur Filmindustrie. Wenn Sie zu mir ins Büro kommen, werden Sie Gesichter sehen, die Sie vage wiedererkennen, aber nicht zuordnen können. Ich rede von dem Mädchen, das der Bankiersfrau in Die Hillbilly-Bären während des zweiten Akts einer Folge den Kaffee serviert hat. Sie hat immer noch diese Karte von der Schauspielergewerkschaft in ihrer Handtasche und erwähnt es in jedem Gespräch. Die Schlauen begreifen, dass es, selbst wenn sie es schaffen, nicht zwangsläufig von Dauer ist. Die anderen sind wie Amelia Dowd.«
    »Sie leben im Fantasy-Land.«
    »Sieben Tage die Woche. Jedenfalls ist das die Geschichte der Kolor Krew.«
    »Das Projekt wurde nie in die Tat umgesetzt.«
    »Wir müssen zwei Dutzend Mal zu einem Probespiel gefahren sein. Keins dauerte länger als fünfzehn Sekunden, weil die Agenten in dem Moment, wo sie uns singen hörten, zusammengezuckt sind. Wir wussten, dass wir fürchterlich waren. Aber Amelia stand immer da, schnalzte mit den Fingern und strahlte. Wenn ich nach Hause kam, hab ich mir einen Joint angesteckt, meine Freundinnen angerufen und völlig hysterisch gekichert.«
    »Wie sind die Dowd-Kinder damit umgegangen?«
    »Billy war ein gehorsamer Roboter, hätte genauso gut auf Rädern montiert reinkommen können. Nora, weggetreten wie immer, hat die komplette Mona-Lisa-Nummer abgezogen. Brad verbarg stets ein höhnisches Lächeln. Er war derjenige, der schließlich den Mund aufgemacht hat. Nicht respektlos, eher nach dem Motto: ›Kommt schon, wir erreichen hier gar nichts.‹ Amelia ignorierte ihn. Ich meine buchstäblich, sie tat einfach so, als wäre er nicht da, und redete weiter. Was ganz was Neues war.«
    »In welcher Beziehung?«
    »Normalerweise schenkte sie Brad eine Menge Aufmerksamkeit.«
    »War sie beleidigend?«
    »Nicht wirklich.«
    »Besondere Aufmerksamkeit?«
    Elise Van Syok versuchte, einen Limettenschnitz mit ihrem Cocktailstäbchen aufzuspießen. »Das könnte der wichtige Teil meines Buches werden.«
    »Hat sie

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