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Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21

Titel: Blutgier - Ein Alex-Delaware-Roman 21 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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mir selbst zugute, aufgeschlossen zu sein«, sagte ich. »Außerdem bin ich groß darin, mich an Leute zu erinnern, die sich für mich ins Zeug gelegt haben.«
    »Sie sind ein guter Unterhändler - versprechen Sie mir klipp und klar, dass ich nicht vor Gericht gezerrt werde?«
    »Ich schwöre es auf meinen Treuhandvertrag.«
    Sie lachte.
    »Spielen Sie immer noch Bassgitarre?«, fragte ich.
    »Oh, bitte.« Noch mehr Gelächter. »Ich wurde gebeten mitzumachen, weil ich rote Haare hatte. Sie hielt es für eine Art Omen - die Kolor Krew, kapiert?«
    »Amelia Dowd.«
    »Die verrückte Mrs. D. … das ist wie eine Zeitreise für mich. Ich weiß nicht, was für Informationen Sie von mir erwarten.«
    »Alles, woran Sie sich hinsichtlich der Familie erinnern, wäre hilfreich.«
    »Für Ihre psychologischen Einsichten?«
    »Für meinen Seelenfrieden.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Es ist ein grauenhafter Fall. Er macht mir ziemlich zu schaffen.«
    »Hmm«, sagte sie. »Ich glaube, ich kann es in einem Satz zusammenfassen: Sie waren verrückt.«
    »Könnten wir uns trotzdem darüber unterhalten?«, fragte ich. »Sie dürfen Zeit und Ort bestimmen.«
    »Würden Sie ernsthaft den Kauf eines größeren Hauses in Erwägung ziehen?«
    »Ich hatte nicht daran gedacht, aber -«
    »Eine gute Zeit, mit dem Denken anzufangen. Okay, ich muss ohnehin zu Mittag essen, was soll’s. Kommen Sie in anderthalb Stunden ins Lucretia auf dem Ventura, in der Nähe der Balboa. Seien Sie pünktlich. Vielleicht kann ich Ihnen zeigen, dass das Leben auf der anderen Seite des Hügels seine Vorzüge hat.«
     
    Das Restaurant war groß, luftig und fast leer.
    Ich traf pünktlich ein. Elise Van Syoc war schon da und alberte mit einem jungen Kellner herum, während sie an einem Cosmopolitan nippte und an einer einzelnen Paranuss kaute. »Ginger« war kein Rotschopf mehr. Ihre Haare waren toupiert, aschblond und fielen ihr bis auf den Kragen. Ein Lächeln, mit dem sie Verträge abschloss, begleitete einen festen, trockenen Händedruck.
    »Sie sind jünger, als Sie sich anhören, Dr. Delaware.«
    »Sie auch.«
    »Wie charmant.«
    Ich setzte mich und dankte ihr für ihr Entgegenkommen. Sie warf einen Blick auf ihre diamantbesetzte Movado. »Haben Brad und Nora wirklich getan, was alle behaupten?«
    Ich nickte.
    »Wie wäre es mit ein paar pikanten Einzelheiten?«
    »Sie wollen es nicht wissen.«
    »Aber ja.«
    »Wirklich nicht«, sagte ich.
    »Was ist los, ist es ekelhaft?«
    »Das ist eine Untertreibung.«
    »Igitt.« Sie nippte an ihrem Cosmopolitan. »Erzählen Sie trotzdem.«
    Ich gab ein paar Details preis.
    »Wie sind Sie mit Ihrer Arbeit für die Polizei an das ganze Eigenkapital gekommen?«, fragte Elise Van Syoc. »Damit kann man doch nicht viel verdienen.«
    »Ich hab andere Sachen gemacht.«
    »Zum Beispiel?«
    »Geld angelegt, Privatpatienten behandelt, Konsultationen.«
    »Sehr interessant … Sie schreiben nicht?«
    »Nur Gutachten, warum?«
    »Es klingt nach einem guten Buch … leider wird das hier kein Mittagessen, nur ein Drink. Ich muss einen Vertrag unter Dach und Fach bringen, ein riesiges Haus im Süden des Boulevards. Und es gibt wirklich nichts, was ich Ihnen über die Dowds sagen könnte, außer dass sie alle verrückt waren.«
    »Das ist ein guter Anfang.«
    Der Kellner kam zu uns, schlank, dunkelhaarig und mit hungrigem Blick. Ich bat um ein Grolsch, und er sagte: »Klar doch.«
    Als er das Bier brachte, stieß Elise Van Syoc mit ihrem Glas gegen meins. »Leben Sie in einer Beziehung? Ich frage wegen Ihrer Raumbedürfnisse.«
    »Ja.«
    Sie grinste. »Gehen Sie fremd?«
    Ich lachte.
    Sie sagte: »Wer nicht wagt«, und vertilgte den letzten Rest Paranuss.
    Ich sagte: »Die Kolor Krew -«
    »Die Kolor Krew war ein Witz.«
    »Wie sind Sie dazugestoßen?«, fragte ich. »Die anderen drei Mitglieder waren Geschwister.«
    »Wie ich Ihnen am Telefon gesagt habe, wurde ich von der verrückten Mrs. D. verpflichtet.«
    »Wegen Ihrer Haarfarbe.«
    »Deswegen, und weil sie glaubte, ich hätte Talent. Ich war an der Essex Academy in derselben Klasse wie Nora. Mein Dad war Arzt, und wir wohnten in der June Street. Damals dachte ich, ich hätte was für Musik übrig. Habe Geigenunterricht genommen, bin zum Cello übergegangen, dann hab ich meinen Vater dazu gebracht, mir eine elektrische Gitarre zu besorgen. Ich habe wie eine Gans auf Downers gesungen und lächerliche Songs geschrieben. Aber das hätte ich mir von keinem sagen lassen, ich

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