Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blutgrab

Blutgrab

Titel: Blutgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
Vom Netzwerk:
schon mal nach einem Banküberfall verhaftet worden und konnte aus dem Knast abhauen. Achim Fritz ist auch schon aktenkundig; er arbeitete bei der Sicherheitsfirma, die für den Laden hier zuständig ist. Durch sein Insiderwissen konnten sie die Vorarbeiten leisten, die ihnen aber heute nicht viel genutzt haben - dank deiner Hilfe. Und Grundinger ist ein armes Schwein. Ein Nichtskönner, der aber gewaltbereit genug ist, um eine Gang wie diese hier zu unterstützen.«
    »Das war filmreif«, murmelte Maja. »Stell dir mal vor, denen wäre der ganz große Coup geglückt.«
    Ulbricht zog an seiner Zigarette und nickte. »Es wäre wohl der größte Raub in der Geschichte der Stadt geworden.« Dann warf er den Glimmstängel fort und trat ihn mit der Schuhsohle aus. »Ich sollte nicht mehr rauchen, du hast ja recht.« Er blickte hinüber zur Schalterhalle, wo das SEK für Ordnung sorgte. Auch Michels und Fritz wurden abgeführt. Streifenbeamte kümmerten sich um die Augenzeugen, die teils unter Schock standen. Polizeiseelsorger trafen ein.
    »Ich sag doch gar nichts.« Sie lächelte nachsichtig. »Rauch ruhig, wenn dir danach ist.«
    »Du musst sofort zum Arzt«, konterte er mit gespielter Sorge. Normalerweise ließ sie kein gutes Blatt an ihm, wenn er wieder rückfällig wurde und zur Zigarette griff.
    »Spinner.«
    »Schön, dass es dir gut geht. Ich wäre verrückt geworden, wenn dir etwas zugestoßen wäre. Da ist es mir sogar egal, ob diese Hunde den Tresor leer geräumt haben oder nicht.«
    »Du lässt nach, ich vermisse deinen Killerinstinkt als Bulle«, rügte Maja ihn.
    »Mir scheißegal.« Er winkte ab. »Ich hatte so eine verdammte Angst um dich. Das war unbeschreiblich. Und wenn ich daran denke, dass dieser Michels mein Nachbar war und ich nichts von seiner kriminellen Energie wusste, wird mir ganz übel.«
    Maja stutzte. »Der wohnt in deinem Haus?«
    »Ja, und ich kannte ihn kaum, geschweige denn wusste ich, was der Heini beruflich macht.«
    »Na ja, er ist ein Gangster. Und offensichtlich wusste er zumindest, was du beruflich machst.«
    Ulbricht schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Es ist komisch, wenn es nicht so tragisch wäre«, nickte Maja. »Ein Bulle und ein Raubmörder unter einem Dach.«
    »Ich will nicht darüber nachdenken, was hätte passieren können.«
    Maja ging nicht darauf ein. »Sag mal, wo kommst du eigentlich jetzt erst her?«
    »Nils Gertz hat mich aufgehalten. Er kam gerade mit seinem Freund ins Präsidium und wollte seine Aussage machen. Er hat sich gestellt. Es war ihm unheimlich geworden, dass wir ihn suchen, und er hat mit dieser Sache hier nichts zu tun. Das konnte er belegen. Ich habe ihn wieder laufen lassen. Ganz nebenbei habe ich den Einbruch bei Carolin Mertens aufgeklärt: Es war ihr Exmann, der bei ihr eingebrochen ist, um sich die privaten Unterlagen zu holen, die noch bei ihr aufbewahrt worden sind. Wäre doch peinlich, wenn wir die Schmuckverkäuferin durchleuchten und feststellen, dass sie mal mit einem Bankräuber verheiratet war, der sich in Sachen Sicherheitstechnik auskennt.« Als Maja nichts erwiderte, setzte er nach: »Ja, Bernd Michels war mit Carolin Mertens verheiratet. Er hat sich von ihr getrennt, weil er sich unsterblich in Gisela Brabender verliebt hatte. Und sie gab ihm einen Laufpass, das hat ihn fertiggemacht. Ich könnte mir vorstellen, dass er einen psychischen Schaden erlitten hat und durchgedreht ist. Und dann bin ich sofort hergekommen.«
    »Und das hat so lange gedauert?«
    Ulbricht schüttelte den Kopf. »Ich musste noch meinen Antrag auf die Pensionierung bei der Polizeipräsidentin abgeben und stand in der Schlange vor ihrem Büro.« Diesmal lächelte Ulbricht nicht. Als Maja die Worte fehlten, hakte er sich bei ihr unter. »Komm«, sagte er. »Jetzt zeige ich dir die Stadt. Du wolltest doch bestimmt mal mit der Schwebebahn fahren oder?«
    Sie nickte ein wenig fassungslos und wusste nicht, ob der alte Kommissar scherzte oder ob es ihm diesmal ernst war mit dem Ruhestand.
    »Ja«, sagte Maja vorsichtig. »Lass uns Schwebebahn fahren. Von mir aus den ganzen Tag lang. Und in den Zoo gehen. Wir haben viel vor.«
    »Dann los. Ich habe jetzt viel Zeit. Die Kerle kommen hinter Schloss und Riegel, und ich habe mir ein wenig Freizeit mit meiner Lieblingskollegin mehr als verdient.« Er zog sie an sich und drückte Maja fest. »Und ob du es glaubst oder nicht: Wuppertal hat auch seine schönen Seiten.«

Danksagung
    Wieder einmal hat Kommissar Ulbricht ein

Weitere Kostenlose Bücher