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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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ein einziges Mal reicht aus.
    Ich treffe ihn im Dunkeln in einer Chaiselongue im tiefer liegenden Wohnzimmer an. Meine Nachtsicht erlaubt mir selbst bei völliger Dunkelheit zu erkennen, dass er übel aufgemischt wurde. Seine dünne Oberlippe ist geschwollen und ein Auge so aufgedunsen wie französisches Gebäck. Sein Herzschlag ist beschleunigt. Ich kann die Drogen in seinem Organismus riechen.
    Ich lasse ein Streichholz aufflackern und zünde mir damit eine Kippe an. Vin schnellt nach oben, als stünde er unter Strom, und schaltet eine Lampe ein, die er in der Eile fast umgestoßen hätte. Er scheint erleichtert, als er sieht, dass ich es bin.
    »Ach, du bist’s«, sagt er.
    »Ja, ich bin’s«, stimme ich zu.
    »Du hast mich zu Tode erschreckt, Mann. Wie bist du reingekommen?«
    Ich zeige mit meinem Glimmstengel zur Tür.
    »Oh!«, sagt er und blinzelt. Er tastet nach seiner Ray-Ban, die neben einer gläsernen Meth-Pfeife auf dem Couchtisch liegt, und setzt sie auf. Wie es scheint, fühlt er sich mit ihr gleich etwas sicherer. »Was zum Teufel hast du hier zu suchen? Du kannst nicht einfach so bei jemandem hereinmarschieren. Das nennt man Einbruch, da wo ich herkomme.«
    »Nenn es, wie du willst«, sage ich.
    Er starrt mich an, ich starre zurück. Wir starren uns an. Vin beschließt, das Thema zu wechseln. »Leroy ist auf der Suche nach dir, weißt du das?«
    »Ist das der, der dir dein neues Gesicht verpasst hat?«
    Vin nickt. »Ja, Leroy und sein verdammter Boy. Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht, dich mit ihm anzulegen?«
    »Er hat angefangen.«
    »Wie auch immer, er ist total sauer auf dich. Total. Und du hast mich in den ganzen Schlamassel mit hineingezogen. Er war unglaublich sauer, weil ich dir seine Nummer gegeben und mich für dich verbürgt habe. Ich wollte das eigentlich nicht tun, aber ich musste dich verpfeifen, um meinen eigenen Arsch zu retten.«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass du ausgehalten hast, solange es ging.«
    Vin schnieft, sieht die Pfeife an, verwirft den Gedanken – für den Moment. »Jaja, genau, richtig. Aber sie meinen es ernst, weißt du? Leroy ist hinter dir her. Also, du hast auf ihn geschossen. Nicht dass er das wahrscheinlich nicht verdient hätte, aber er kann es sich nicht erlauben, so jemanden laufenzulassen. Er muss sich um seinen Ruf kümmern. Ich meine, verdammt!«
    »Vin, halt die Klappe und sieh mich an.« Er ist still und schaut mich an. »Ich bin nicht hergekommen, um über Leroy zu sprechen.«
    »Warum zum Teufel bist du dann gekommen?«
    »Raya van Cleef.«
    »O verdammt. Da haben wir doch schon über alles gesprochen. Ich habe dir alles gesagt.«
    Ich schüttle den Kopf und blase Rauch aus. »Nicht alles. Nicht das, was zwischen euch beiden vorgefallen ist.«
    »Wovon sprichst du, verdammt noch mal?« Er sieht mich aus den Augenwinkeln hinter zusammengekniffenen Lidern an. Schon lustig, je dümmer die Leute sind, desto weniger gut sind sie, wenn es darum geht, sich dumm zu stellen.
    »Du weißt genau, worum es geht. Um den letzten Tag, den Tag, an dem Reesa nach Hause gekommen ist und dich mit ihrer kleinen Schwester vorgefunden hat.«
    »Ich weiß verdammt noch mal nicht, wovon du sprichst, Mann, aber so war das nicht.«
    Die Lüge vermischt sich mit den Überresten des Meths in der Luft, kreiert einen Geruch, der genauso übel ist wie Pädophilie.
    »Du hast ein vierzehnjähriges Mädchen vergewaltigt, Vin.«
    Übertrieben schüttelt er den Kopf. »Nein.«
    »Hast du.«
    »Leck mich. Ich habe niemanden vergewaltigt. Die kleine Nutte wollte es so.«
    »Tatsächlich?«
    »Ja, verdammt noch mal. Du weißt ja gar nicht, wie es war, hier mit ihr zu leben.«
    »Warum erzählst du es mir nicht einfach?«
    »Ständig hat sie irgendwelchen Scheiß angestellt, um mich geil zu machen, verstehst du? Ist hier mit T-Shirt und knappem Höschen rumgelaufen. Hat sich bei mir fast schon auf den Schoß gesetzt, die Zimmertür aufgelassen, wenn sie sich umgezogen hat. Lauter solchen Scheiß.«
    »Und ich wette, du hast es gehasst.«
    »Hör zu, ich habe versucht, mich fernzuhalten. Aber sie hat sich mir an den Hals geworfen.«
    Durch den Gestank in der Luft weiß ich, dass Vin selbst nicht glaubt, was er mir gerade erzählt.
    »Vielleicht hat dich ihre Provokation auch einfach nur genervt und du wolltest ihr eine Lektion erteilen.«
    »Leck mich.«
    »Im Grund genommen ist das auch gar nicht wichtig. Ganz egal warum, du bist einfach nur ein kranker Hurensohn.«
    Vin

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