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Blutige Nacht

Blutige Nacht

Titel: Blutige Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trevor O. Munson
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hörte nicht, wie er näher kam. Seine erste Berührung war so sanft wie die eines Geliebten. Er kniete sich neben sie, schnüffelte im Dunkeln.
    »Du bist es, meine Liebe«, flüsterte er.
     
    Als Coraline mich aus dem Trancezustand entließ, fand ich mich von einem dünnen Schweißfilm bedeckt, zusammengekrümmt und zitternd an der Wand meiner Zelle wieder, als hätte ich die Tortur am eigenen Leib erfahren.
    »Er hat mich vergewaltigt«, sagte sie. »Er hat mir schreckliche Schmerzen zugefügt, Mick. Hat sich verwandelt, während er in mir war. Es zog sich endlos. Und je länger es ging, umso gewalttätiger wurde er, aber er hat mich nicht gebissen, du weißt schon, bis ganz zum Schluss. Und selbst dann hat er nicht aufgehört. Er hat weitergemacht, bis er mich völlig leergetrunken hatte.«
    »Oh, mein Gott!«, war alles, was ich sagte.
    »Er ist ein Monster. Nicht alle von uns sind so, aber er schon. Er muss sterben. Und wenn du mich noch immer liebst, dann kommst du mit mir und hilfst mir, ihn umzubringen.«
     
    Seit dem Zeitungsartikel hatte ich gedacht, meine Liebe für Coraline wäre verschwunden, ausgetrocknet wie eine Pfütze in der Wüstenhitze. Trotz der Furcht, die ich empfand, wusste ich, als ich sie jetzt sah, dass dem nicht so war. Nur die Art hatte sich verändert. Meine Liebe für sie hatte sich vielleicht in Dampf verwandelt, aber ich konnte sie noch immer spüren wie Feuchtigkeit, die in der Luft hing.
    »Warum willst du zurück? Du bist frei. In Sicherheit.«
    Coraline schüttelte den Kopf. »Du kennst ihn nicht. Er wird mich nie in Ruhe lassen. Er wird immer auf der Jagd nach mir sein. Egal, wie lange es dauert. Solange er lebt.«
    »Ich weiß immer noch nicht, wozu du mich brauchst. Du bist jünger als er, kräftiger.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vampire werden mit zunehmendem Alter stärker. Es ist schwierig, denjenigen auszutricksen, der einen verwandelt hat. Sie wissen über einen Bescheid. Sie können nicht direkt in die Gedanken desjenigen eindringen, aber es geht in diese Richtung. Es ist, als könnten sie die Absichten des anderen lesen. Sollte ich mich ihm mit der Absicht, ihn zu töten, auf weniger als fünfzehn Meter nähern, dann spürt er das.«
    »Aber ich kann es tun, ja?«
    »Ja, weil ich dich verwandelt haben werde. Ich will dich nicht anlügen, es ist nicht ungefährlich. Aber gemeinsam könnten wir es schaffen. Ich weiß, dass wir das könnten.« Sie streckte die Hand aus und griff nach meiner. »Was sagst du, Süßer? Würdest du das für mich tun? Und ich richte es so ein, dass sie dich morgen nicht umbringen können. Werde wie ich, Mick. Dann können wir wieder zusammen sein. Es könnte wieder so werden, wie es früher war.«
    »Mhmm, abgesehen davon, dass wir Leute für ihr Blut umbringen müssen.«
    »Abgesehen davon«, sagte sie.
    Diese Geschichte war so alt wie die Menschheit: Eine junge, unglückliche Frau nimmt sich einen Geliebten, um ihren alten Mann loszuwerden, und verspricht ein neues, gemeinsames Leben. Nur war das hier die Nosferatu-Variante.
    »Was muss ich dafür tun?«
    Sie lächelte mich wieder an. Je länger sie es übte, desto besser wurde es. »Du musst mich nur … einladen, hierzubleiben …«
    Meine Wut und Furcht wurden von etwas viel Ursprünglicherem überwältigt. Meine Liebe zu Coraline war schon immer eine bittere Pille gewesen. Ich wusste nicht, ob sie voll Medizin oder Gift war, aber sie steckte in meinem Hals, und ich war bereit, sie bedenkenlos herunterzuschlucken. Außerdem wollte ich eine zweite Chance. Verdammt, ich hatte mir eine verdient.
    »Du bist eingeladen.«
    Sie beugte sich vor, küsste mich mit Lippen so sanft und kalt und rot wie tiefgekühlte Kirschgelatine. Sie stöhnte. Ihre Reißzähne wuchsen wie eine Doppelerektion an meiner forschenden Zunge. Schwach vor Liebe, Sex, Angst und Tod überließ ich mich ihr, und als der Biss schließlich kam, fühlte er sich an wie das zornige Wort Gottes.

Kapitel 12
    V ins Wohnung ist so dunkel wie der Blick in den Lauf einer Pistole, als ich dort ankomme. Trotzdem beschließe ich, etwas darin herumzustöbern. Nennen Sie das eine Vermutung.
    Ich trete durch die Hintertür ein. Der schmiedeeiserne Zaun ist noch immer so, wie ich ihn verlassen hatte: aufgebogen. Ich schlüpfe hindurch, meine Arzttasche im Schlepptau. Ich breche die Türen auf und dringe ein wie ein Hauch. Innen riecht es nach verbrauchtem Meth.
    Ich bin dieses Mal nicht hereingebeten worden. Zu schade für Vin, doch

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