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Blutige Rosen

Blutige Rosen

Titel: Blutige Rosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Keine Verfolger!
    Lilian lehnte sich an die Hauswand und lachte. Sie hatte es geschafft, Verfolger waren nicht zu sehen. Abgeschüttelt, nannte man so etwas. Die ganze Aufregung war umsonst gewesen. Sie schüttelte den Kopf. Es war nicht mehr weit bis zu ihrem Etappenziel. An der Westminster Bridge Road konnte sie in die U-Bahn einsteigen und den Rest der Strecke fahren. Es war nur eine Station bis Borough, ihrem Ziel.
    Sie lief jetzt langsamer. Manchmal wurde sie von Autos überholt. Manche Fahrer blinkten auf, so dass die Gestalt des Girls für die Länge eines Atemzugs im grellen Licht stand. Dann zuckte Lilian jedesmal zusammen und drückte sich wieder an die Häuserzeile. Es war keine gute Gegend südlich der Themse. Aber in einem vornehmen Viertel hätten die White Angels nicht erst anzufangen brauchen. Sie mussten mitten in die Szene. Soho hatten sie bewusst ausgelassen, denn dort war das Geschäft zu sehr organisiert und auf Touristen abgestellt. Wenn man etwas erreichen wollte, dann in den Armenvierteln, wo die Arbeitslosigkeit groß war und das Elend langsam überhand nahm.
    Die Station war nicht mehr weit entfernt. Lambeth North lag zwischen dem Stadtteil Southwark und Lambeth. Eine U-Bahn-Station, die um diese nächtliche Zeit ziemlich verlassen war. Eigentlich für ein Mädchen gefährlich, aber Lilian hatte ihre Angst inzwischen überwunden, denn Verfolger befanden sich nicht mehr auf ihrer Spur. Wieder dachte sie an die Rosen, während sie schon die Station entdeckte. Eine hohe Lampe warf ihr Licht auf die schmutzige Straße und erleuchtete auch einen Teil der nach unten führenden Treppe. Im Schatten der Treppenmauer saß eine Frau. Sie hockte auf dem Boden, war in einen Umhang eingehüllt und schien zu schlafen. Lilian nahm sie kaum wahr, denn sie hatte ihre eigenen Probleme. Auch die Frau tat so, als würde sie das Mädchen nicht sehen. Erst als Lilian sich mit ihr auf gleicher Höhe befand, erwachte die scheinbar Schlafende. Sie hob den Kopf. »He, Mädchen!«
    Lilian blieb stehen. Für einen Moment flackerte Panik in ihrem Blick, sie wusste nicht genau, woher die Stimme aufgeklungen war und musste sich erst orientieren.
    »Komm her, Mädchen!«
    Jetzt merkte sie, wer gesprochen hatte. Sofort drehte sie sich nach rechts und sah, wie die Frau sich vom Boden erhob. Das geschah nicht langsam, sondern sehr geschmeidig, und es verriet längst nicht die Bewegungen des Alters. Nein, unter dem Umhang verbarg sich jemand anderer.
    Plötzlich schlug Lilians Herz schneller. Ein schrecklicher Verdacht keimte in ihr hoch, und sie sah zu, wie die Frau unter ihren Umhang griff. Als die Hand wieder zum Vorschein kam, hielt sie etwas fest. Es war eine Rose!
    Lilian Day zuckte zusammen. Ihre Augen weiteten sich. Sie wollte die Rose nicht, Rosen sollten verflucht sein, sie hatte Schreckliches gesehen, diese Rosen schienen durch die Hand des Teufels gewachsen zu sein, und jetzt wurde ihr eine überreicht.
    Von einer alten Frau! Oder?
    Die Frau hatte bisher den Kopf gesenkt gehabt, nun aber streifte sie ihren Umhang vom Kopf, und Lilian hatte freie Sicht. Ihr Blut schien zu gefrieren, denn vor ihr stand keine Alte, sondern die Frau aus dem Keller! Jede Einzelheit erkannte sie. Das Gesicht konnte sie nicht vergessen. Es war in seiner Ausstrahlung perfekt. Teuflisch perfekt!
    Als Mittelscheitel fiel das lange schwarze Haar zu beiden Seiten des Kopfes bis auf die Schultern. Es umrahmte ein bleiches Gesicht mit schwarzen Augenbrauen und etwas hochstehenden Wangenknochen. Die Pupillen glichen dunklen Perlen, und ein voller Mund zeigte zynisch nach unten gezogene Winkel.
    Ja, das war sie, es gab keinen Zweifel. Lilian hatte diese Frau in dem Keller gesehen. Und jetzt stand sie hier. Sie war also doch schneller gewesen.
    Die Frau lächelte. »Darf ich die eine Rose übergeben?« fragte sie und streckte den rechten Arm aus.
    Lilian schüttelte den Kopf. »Nein«, flüsterte sie. »Nein, ich will nicht, ich will keine Rose. Um Himmels willen. Geh weg, du. Ich…«
    »Aber warum denn? Magst du keine Blumen?«
    »Nicht solche.«
    »Mädchen, stell dich nicht an. Du wirst die Rose nehmen, denn sie bringt dir Glück. Glaub mir das. Meine Blumen sind Glücksbringer. Wer sie von mir geschenkt bekommt, wird zu mir gehören. Zu mir, Wikka, der Hexe.«
    Lilian hatte schreckliche Angst. Weglaufen konnte sie nicht, denn die Frau stand zwischen ihr und der Treppe. Und wieder zurück? Da vernahm sie aus der Tiefe ein Donnern. Soeben lief

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