Blutige Tränen (German Edition)
umgedreht.
Er spreizte meine Beine ein wenig und streichelte mich fast zärtlich. Ich war mir der Augen, die heimlich auf uns ruhten, unangenehm bewusst. Schließlich ließ er von mir ab.
»Du bist schon sehr alt, nicht wahr?« Sein wissender Blick durchbohrte mich förmlich.
Ich nickte knapp.
»Aber – darauf werde ich keine Rücksicht nehmen.«
Im letzten Moment unterdrückte ich ein spöttisches Grinsen. Mit Rücksicht hatte ich auch nicht gerechnet. Ich wusste, dass ich mich fügen musste – egal, was er von mir verlangte. Und er würde verlangen, dass ich zu ihm ins Bett kam. Es war besser, wenn ich mich innerlich dagegen wappnete.
Als es soweit war, fühlte ich eine schwere undurchdringliche Kälte in mir. Sie senkte sich über mich wie der Nebel über das abendliche Moor. Ich sah mich in Lances Schlafgemach um; es war pompös eingerichtet, erinnerte mich an die Gemächer der Könige in den europäischen Schlössern; mit kostbaren Möbeln, prunkvollen Gemälden und Teppichen – und einem riesigen Himmelbett mit dunkel-transparenten Vorhängen und goldglänzenden Bettpfosten.
»Zieh’ dich aus und knie’ dich dort auf den Boden, bis ich fertig bin.«
Lances Befehl riss mich aus meinen Betrachtungen. Ich knirschte mit den Zähnen, gehorchte jedoch. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich, wie ein Diener Lance beim Auskleiden behilflich war. Er bürstete Lances prachtvolles, ungewöhnlich gefärbtes Haar und massierte die massigen, muskulösen Schultern, bis sein Herr leise knurrte. Es war das Knurren eines Raubtiers. – Fast hätte ich gelacht in diesem Moment. Immerhin wurde ich sonst gemeinhin als Raubtier bezeichnet, und Menschen hatten Angst vor meinesgleichen! Und nun kniete ich vor einem Menschen und wartete angespannt darauf, dass er mir wieder Schmerzen zufügte. Verkehrte Welt!
Lance entließ seinen Diener schließlich, wies ihn aber an, vor dem Zimmer zu warten. Ein eisiger Schauer strich über mich hinweg, als er aufstand und zu mir herüberkam. Hastig senkte ich den Blick und starrte auf den Boden, folgte der Maserung des Marmors, auf dem ich kniete.
»Auf alle viere!« befahl Lance. Er wanderte um mich herum, begutachtete mich intensiv von allen Seiten wie ein Tier auf einem Viehmarkt. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn er mir in den Mund gesehen hätte, um meine Zähne zu kontrollieren.
Seine Größe, seine Macht, war beängstigend, vor allem, da ich mir nur zu gut vorstellen konnte, was er plante.
»Du gefällst mir, Alexander. Du hast einen perfekten Körper, aber ... du erscheinst mir ein bisschen spröde.«
Er strich mit seinem nackten Bein an meiner Seite entlang. »Wenn du dich weigerst, werde ich unangenehm. Bemüh’ dich gefälligst ein bisschen, dann wird es auch für dich schön.«
Dass ich nicht lachte ... Ich hob den Kopf ein wenig, um ihn zu betrachten. Ich sah, dass er nackt war und – dass er bereits sehr erregt war. Beim Anblick seiner halb aufgerichteten Männlichkeit wurde mir fast schlecht. Dieses Stück hatte den Ausdruck »Lanze« verdient. Es war wirklich eine Waffe – er würde mich damit aufspießen.
Lance sah meine Blicke und lächelte. »Keine Angst, ich kann damit umgehen.«
Ich dachte an Gabriel, an seinen schmalen, zarten Körper. Mit diesem Gerät musste er ihn förmlich zerrissen haben. Und das stand mir jetzt bevor, ob ich wollte oder nicht. – Und ich wollte nicht!
Lance hieß mich aufzustehen. Er schien weder überrascht noch enttäuscht darüber, dass ich keinerlei Anzeichen sexueller Erregung aufwies. Er wusste, dass ich kein junger, williger Bursche war – sondern ein jahrhundertealter Vampir. Und er wusste, dass er mich entehren würde.
»Leg dich dorthin.« Er wies auf das große Bett.
Ich spürte, dass er mich am liebsten auf die Matratze geworfen hätte, dass er kurz davor war, sich auf mich zu stürzen und mir Gewalt anzutun. Aber er hielt sich zurück – vielleicht hatte er doch ein wenig Respekt.
Eilig folgte er mir ins Bett. Seine Hände glitten fordernd über meinen Körper. Ich verhielt mich völlig passiv, war ausschließlich damit beschäftigt, keine Gegenwehr aufkommen zu lassen. Wie eine Puppe ...
Ich ließ zu, dass er mich wieder auf alle viere zog, dass er meinen Kopf nach unten, in eines der weichen Kopfkissen presste. Ich hatte keine Wahl.
Lance kniete sich hinter mich, seine Hände kneteten meine Rückseite. Erstaunt bemerkte ich, wie er Öl in meinem Spalt verteilte – wahrscheinlich hatte er doch
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