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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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einen Vorschlag. Sie sind der Einheimische. Außerdem müssen wir ohnehin auf Orlando warten.“
    Wir kommen nicht dazu, uns länger zu beratschlagen. Ein nixenhaftes Wesen verlässt gerade den Lift und stöckelt auf Mörderabsätzen durch die Eingangshalle.
    Ich muss mir ein Lachen verkneifen. Heute hat es mein Freund wirklich übertrieben. Er trägt ein türkisfarbenes, knallenges Röckchen und dazu ein grünblaues, mit silbernen Pailletten besticktes Top mit Spaghettiträgern. Die funkelnden Pailletten sehen aus wie Fischschuppen. Auf seinem Kopf thront eine weißblonde Perücke.
    Er hat es geschafft, selbst in Las Vegas aufzufallen. Fast alle Leute im Foyer drehen sich nach ihm um. Detective Hunter starrt ihn verblüfft an.
    „Du siehst aus wie eine Forelle blau“, sage ich kichernd auf Deutsch.
    „Und du bist eifersüchtig, weil der Detective nur Augen für mich hat.“
    „Wir haben gerade überlegt, wo wir hingehen sollen.“ Hunter hat anscheinend seine Sprache wiedergefunden.
    „Stimmt es, dass man in den Casinos nicht nur kostenlose Drinks bekommt, sondern auch gratis essen kann?“, frage ich.
    „In manchen ja. Aber ich nehme nicht an, dass ihr spielen wollt.“
    „Oh doch!“ Orlando lächelt ihn zuckersüß an.
    „Zuerst etwas essen?“
    „Ich hätte nichts gegen einen saftigen Burger“, sage ich boshaft.
    Orlando ist Vegetarier und hasst Hamburger.
    „Vielleicht gar im Hard Rock Cafe?“ Simon Hunter verzieht keine Miene.
    „Um Himmels willen“, stöhnt Orlando.
    „Das wäre toll“, sage ich. „Bestimmt haben sie dort auch vegetarische Burger, und wenn nicht, kannst du ja Pommes mit Ketchup bestellen.“
    Wir gehen zu Fuß ins Hard Rock Cafe. Die gleichen Menschenmassen wie tagsüber schieben sich auf den Gehsteigen des Strips von einem Casino zum anderen. Der mehrspurige Las Vegas Boulevard ist total verstopft. Nichts geht mehr.
    Ich frage den Detective, ob er bei dem Verhör von Dick Carson heute Nachmittag mehr über den zweiten, noch flüchtigen Mörder meiner Eltern herausbekommen habe.
    „Dies ist weder der geeignete Ort noch der richtige Zeitpunkt für dieses Thema. Oder wollen Sie im Ernst Smalltalk über den Mord an Ihren Eltern führen? Kommen Sie morgen Früh in mein Büro. Dann reden wir in Ruhe über alles. Heute Abend genießen Sie Las Vegas. Okay?“
    Ich fühle mich zurechtgewiesen wie ein Schulkind. Verkneife mir eine spitze Bemerkung und trotte schmollend hinter den beiden Männern her.
    Der Lärm im Hard Rock Cafe ist unerträglich. Ich mag Rockmusik, aber nicht in dieser Lautstärke. Nach einem Blick auf Orlandos Leidensmiene ersucht Detective Hunter um einen Tisch im Freien.
    Auch draußen sitzen überwiegend junge Leute. Simon Hunter ist mit Abstand der älteste Gast. Plötzlich komme auch ich mir schrecklich alt vor und bereue meine Boshaftigkeit. Nur weil ich Orlando ärgern wollte, muss ich jetzt fettes Fastfood in mich hineinstopfen.
    Die Burger schmecken jedoch ausgezeichnet. Selbst Orlando ist zufrieden. Allerdings vermute ich, dass nicht der Veggie-Burger für seine gute Laune verantwortlich ist, sondern der Anblick all dieser prächtigen jungen Männerkörper. Die meisten Burschen hier tragen ärmellose Shirts und haben so dicke Oberschenkel, dass sie nicht mehr normal gehen können.
    Nach dem Essen schlägt Simon Hunter einen Besuch im Bellagio vor. „Falls ihr wirklich spielen möchtet.“ Er zwinkert Orlando zu.
    Die beiden Männer scheinen sich mittlerweile bestens zu verstehen. Schon beim Essen ist mir aufgefallen, dass Detective Hunter sehr liebenswürdig zu Orlando war, während er mit mir kaum ein Wort gewechselt hat. Sein Verhalten macht mich nervös. Ist er etwa bisexuell?
    Im Bellagio habe ich eigentlich italienisches Flair erwartet. Angesichts der in Pastelltönen gestrichenen Hotelhalle und der überdimensionalen Schmetterlinge, die unter der Decke schweben, trifft mich fast der Schlag. Da ist mir ja der altmodische Römerkitsch im Caesars Palace noch lieber gewesen.
    Im überdachten Garten treiben mir die tropischen Temperaturen den Schweiß aus allen Poren.
    Mit verzücktem Gesichtsausdruck schreitet Orlando zwischen den Blumenarrangements hindurch. Als er das gläserne Schmetterlingshaus entdeckt, in dem echte Falter hektisch herumflattern, ist er hellauf begeistert. In einem Shop dahinter werden Gartenaccessoires angeboten, die ein kleines Vermögen kosten. Ich habe alle Mühe, Orlando in seinem Kaufwahn zu bremsen.
    „Du wirst wohl nicht

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