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Blutiger Sand

Blutiger Sand

Titel: Blutiger Sand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Kneifl
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Taschendiebstahl und anderen Gaunereien. Rasch werfe ich die halbgerauchte Zigarette weg und laufe zurück zum hell beleuchteten Eingang.

3.
Las Vegas, Nevada, 16. April 2012
    Am nächsten Morgen blockiert Orlando für eine Stunde das Badezimmer. Ich bereue längst, ihn mitgenommen zu haben.
    Als er mich endlich ins Bad lässt, bleibt mir fast der Atem weg. Er hat sich im Dutyfreeshop in Paris mit seinem Lieblingsparfüm und diversen Bodylotions eingedeckt. Ich finde diesen penetranten Patschuli-Geruch zum Kotzen.
    Orlando trägt ein champagnerfarbenes Seidenkostüm und dazu die unvermeidlichen Highheels. Irgendwann wird er sich mit diesen zehn Zentimeter hohen Dingern die Beine brechen. Seine grünen, leicht schräg stehenden Augen, die meinen sehr ähnlich sind, hat er mit einem türkisfarbenen Lidschatten betont. Dazu hat er eine rotblonde Langhaarperücke gewählt.
    „Wir gehen zur Polizei, nicht auf eine Hochzeit.“
    „Du könntest dich ruhig auch anständig anziehen. Man wird einfach besser behandelt, wenn man gut gekleidet ist.“
    Obwohl ich ihm ausnahmsweise Recht geben muss, bin ich zu faul, mich umzuziehen. Außerdem fühle ich mich in meinen schwarzen Jeans und dem weißen T-Shirt fesch genug. Meine lange rothaarige Mähne bändige ich mit einer getigerten Haarspange, die Orlando gestern im Caesars Palace für mich erstanden hat. Ich trage noch eine Spur Lippenstift auf und schlüpfe in meine bequemen Bensimon-Schuhe, die ich mir extra für diese Reise gekauft habe.
    Nach einem opulenten Frühstück nehmen wir uns ein Taxi nach Downtown, zum Las Vegas Municipal Police Departement.
    Als wir uns dem riesigen Stratosphere Tower nähern, verändert sich die Gegend schlagartig. Vor dem Turm haben sich unzählige Tattoo-Shops, Spielhallen und Souvenirläden angesiedelt. „Bonanza-Gift-Shop – der größte Souvenirshop der Welt“ verspricht eine monumentale Reklametafel. Orlando will unbedingt auf einen Sprung hineinschauen.
    „Nicht jetzt. Ich will den Detective heute unbedingt erwischen. Am Telefon hat er gesagt, dass er in der Früh am besten erreichbar sei.“
    „Ist eine üble Gegend. Vor allem in der Nacht sollten Sie nicht hierherkommen“, warnt uns der junge schwarze Taxifahrer. „Rund um den Turm treffen sich die Junkies mit ihren Dealern.“
    „Was sind denn das für Hütten? Sind das die Slums von Las Vegas?“ Orlando deutet auf heruntergekommene, bunt gestrichene kleine Holzhäuser, an denen überall die Farbe abblättert.
    „Hier haben sich ein paar arme Künstler niedergelassen“, erklärt uns der Taxifahrer. „Gleich wird die Gegend wieder besser. In der Nähe des Police Departements haben in den letzten Jahren jede Menge Law Offices aufgemacht. Das Courthouse und die City Hall sind ebenfalls nicht weit entfernt.“
    Er hält direkt vor dem modernen Bau, in dem sich das Police Departement befindet, und beschreibt uns den Weg. „Durch den Innenhof und dann schräg links.“
    Ich bedanke mich mit einem großzügigen Trinkgeld.
    In der Anmeldung herrscht Hochbetrieb. Mindestens zwei Dutzend Leute, größtenteils Afro- und Lateinamerikaner, warten geduldig in dem kleinen Foyer.
    Ein dicker Cop hinter einem verglasten Schalter versucht mit witzigen Lautsprecherdurchsagen die Stimmung in dem überfüllten Raum zu verbessern.
    „Hi Ma’am. Was kann ich für Sie tun?“, hallt es aus den Boxen in den Ecken.
    „Wir sind mit Detective Simon Hunter von der Cold-Case-Abteilung verabredet.“ Die Lüge ging mir ganz leicht von den Lippen. Außerdem habe ich nur halb gelogen, denn ich habe diesem Detective bei unserem Telefonat meinen Besuch ja tatsächlich angekündigt.
    „403. Vierter Stock.“
    Ich liege richtig mit meiner Einschätzung. Der spaßige Cop macht sich nicht die Mühe, zum Telefonhörer zu greifen und uns anzumelden.
    Als wir mit dem Lift in den vierten Stock hinauffahren, ist mir doch etwas mulmig zumute. Ich zögere kurz vor der Tür mit der Aufschrift „Special Investigations“, bevor ich anklopfe.
    „Herein.“
    Ein großer schlanker Mann mit breiten Schultern und langen Beinen steht neben dem Schreibtisch und telefoniert. An seinen schmalen Hüften sitzen hautenge Jeans.
    Er sieht verdammt gut aus, befinde ich.
    Der Detective deutet uns, Platz zu nehmen.
    Ein Schild auf dem Schreibtisch verrät uns, dass wir hier richtig sind: „Detective Simon Hunter“.
    Während er sich bemüht, sein Telefonat rasch zu beenden, mustere ich ihn unverfroren.
    Markante

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