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Blutiges Eis

Blutiges Eis

Titel: Blutiges Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giles Blunt
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Autoschlüssel aus der Tasche, und die Tür seines Lincoln sprang mit einem zwitschernden Laut auf.
    »Steigen Sie ein! Machen Sie schon, Sie holen sich noch eine Erkältung.«
    Sie stiegen in den Wagen, der im Innern so geräumig war wie ein kleines Apartment. Der Regen pochte laut aufs Dach. Laroche startete den Motor und machte die Scheibenwischer an.
    »Alles lief bestens für unseren nunmehr angesehenen Monsieur Grenelle«, sagte Cardinal. »Er bekam eine gute Stellung bei Mason & Barnes Real Estate – Leuten mit politischen Beziehungen, Leuten nach seinem Geschmack. Er war ein karrieresüchtiger Mann, und es sah so aus, als gäbe es nichts, was ihn aufhalten könnte. Doch eines Tages passierte etwas Schreckliches. Eine Verflossene tauchte auf.
    Sie sah überhaupt nicht nach einer Terroristin aus. Süß, zierlich, typisch französisch eben. Und sie hatte auch herzlich wenig von einer Terroristin an sich – kochte gelegentlich was, überbrachte ab und zu eine Nachricht, konnte keiner Fliege was zuleide tun. Aber sie war verrückt nach Yves Grenelle. Früher jedenfalls, das war zwanzig Jahre her. Man sollte meinen, dass sie den Burschen 1990 längst vergessen hatte, und das hätte sie vielleicht auch, wäre sie nicht in dieselben verdammten Willowbank Apartments gezogen. Wie groß ist wohl die Chance, dass so etwas passiert, was meinen Sie?
    »Zufälle kommen andauernd vor. Wie könnte es anders sein?«
    »Wie ist es passiert? Ist sie im Fahrstuhl mit ihm zusammengestoßen? Das haben Sie der Polizei erzählt. Sie haben gesagt: ›Ich kannte sie nicht. Ich bin ihr ein-, zweimal im Fahrstuhl begegnet. Ich wusste nicht einmal, wie sie heißt.‹ Das haben Sie Detective Turgeon erzählt. ›Madeleine Ferrier, sagen Sie? Nie gehört.‹«
    »Ich habe Ihrem Detective die Wahrheit gesagt. Ich kannte sie nicht.«
    »Yves Grenelle schon. Es war Madeleine Ferrier, und er kannte sie nur zu gut. Sie war bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen, und zweifellos hatte er sich gut amüsiert und in ihrer Heldenverehrung gesonnt. Das muss schon ein besonderer Augenblick gewesen sein, als Sie beide sich zum ersten Mal nach zwanzig Jahren wieder Auge in Auge gegenüberstanden. Was hat sie gesagt? ›Yves, mein Gott! Wo hast du nur all die Jahre gesteckt?‹«
    Was genau sie auch gesagt haben mag, für Sie gab es keinen Zweifel, dass sie Sie wiedererkannt hatte. Das reichte. Siewaren so vorsichtig gewesen, so geduldig. Allem Anschein nach durften Sie sich sicher fühlen. Wie konnten Sie Ihre ganze neue Identität aufs Spiel setzen? Das wäre unmöglich. Also musste Madeleine Ferrier sterben. Und das tat sie auch: mit ihrem Halstuch erdrosselt, und dann wurden ihr die Kleider vom Leib gerissen, damit es wie eine Vergewaltigung aussah.«
    Laroche machte den CD-Player an. Von allen Seiten ertönte klassische Musik.
    »Armer Detective. Sie haben offensichtlich bei diesem Fall einfach kein Glück, nicht wahr? Offensichtlich haben Sie keine Fingerabdrücke, keine DNA, keines dieser wunderbar schlüssigen Indizien, die Ihre Arbeit mit Erfolg krönen würden. Ich meine, Sie scheinen mich zu beschuldigen, dieser, wie sagten Sie noch, dieser Terrorist im Ruhestand zu sein, dieser Yves Grenelle. Aber wenn Sie so etwas beweisen könnten, würden wir jetzt nicht dieses Gespräch führen – jedenfalls nicht hier. Sie würden mich zur Polizeiwache abführen und mir Ihren Beweis unter die Nase halten. Aber Sie haben nichts, was Sie mir unter die Nase halten können, und deshalb nehmen Sie zu einer Art Hysterie Zuflucht, die Ihnen nicht sonderlich gut zu Gesicht steht.«
    »Auch Dr. Cates hat in einem Ihrer Häuser gewohnt. Als Miles Shackley damit drohte, Sie zu enttarnen, haben Sie einem Treffen mit ihm zugestimmt. Vermutlich in seinem Wagen. Sie haben ihn erschossen, aber Sie wurden auch verletzt, höchstwahrscheinlich von einem Schuss. Weshalb sonst sollten Sie sich scheuen, ins Krankenhaus zu gehen? Sie haben ein paar Tage versucht, mit der Wunde zu leben, aber es ging nicht. Sie brauchten einen Arzt – einen Arzt, den Sie zwingen konnten, die Schussverletzung nicht zu melden. Und Sie wussten, wo Sie so jemanden herbekommen konnten. Sie sind ihr an dem Tag begegnet, als sie in eines Ihrer Häuser einzog.«
    »In meinen Häusern wohnen Hunderte von Menschen.Vielleicht tausend. Wussten Sie, dass Ihre Partnerin einmal meine Mieterin war?«
    »Aber die Namen der anderen tauchen nicht in zwei Mordfällen auf. Beide Opfer erdrosselt, beide

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