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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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aufgebrochen, dennoch hatte er sie auf dem Weg hierher überholt.
    Eine Hand von Shane steckte in der Tasche seiner schwarzen Anzughose, die andere hielt die weiche Lederjacke fest, die er über die Schulter geworfen hatte. Ein Besucherausweis hing an einem langen Band um seinen Hals. Sein kantiges Gesicht war unbewegt, die jadegrünen Augen zusammengekniffen, der dunkle Haarschopf flott frisiert, so stand er gegen den Empfangstisch des Wachmanns gelehnt. Er wartete auf sie. Er war kein geduldiger Mann.
    Verdammter Verkehr in L. A., murmelte sie im Geiste vor sich hin.
    Es war nicht ihr Fehler, dass ihr Flugzeug in Las Vegas wegen irgendeiner Sicherheitsprüfung nicht hatte abheben können. In Los Angeles war dann ein Tanklaster auf dem Sepulveda-Boulevard umgekippt und hatte den direkten Weg vom Flughafen in die Stadt blockiert. Das sowieso überlastete Verkehrssystem war daraufhin sofort kollabiert.
    Und jetzt kam sie zu spät.
    Vielleicht schlug Risas Puls nicht nur vor Ärger ein bisschen schneller, als sie Shane erblickte. Doch ihre Schritte wurden dadurch um keinen Deut langsamer oder schneller. Auch kümmerte sie sich nicht darum, ob ihr kurzes schwarzes Haar richtig frisiert war, noch kontrollierte sie den Sitz ihrer leger geschnittenen blauen Jacke. Andere Frauen wären womöglich noch schnell mit der Zunge über ihre Lippen gefahren, um ihnen einen verführerischen Glanz zu verleihen, oder sie hätten den Bauch eingezogen und die Brust herausgestreckt, um sich vor Shane Tannahill den bestmöglichen Auftritt zu verschaffen.
    Nicht so Risa.
    Sie hatte hart arbeiten müssen, um die Position zu erlangen, die sie heute innehatte. Sie liebte ihre Arbeit als Kuratorin für Goldobjekte für das Golden Fleece, Shanes Casinounternehmen in Las Vegas. Und sie würde es keinesfalls riskieren, wegen dieses Beaus mit seinem unwiderstehlichen Grinsen alles aufs Spiel zu setzen.
    Da konnte ihr Chef sich ruhig mal auf den Schlips getreten fühlen – bei ihm einschmeicheln wollte sie sich jedenfalls nicht.
    Shane stellte seine Arbeit unter ein so einfaches wie unumstößliches Motto: keine Lügen, keine Betrügereien, kein Diebstahl und kein Sex. Seine weiblichen Angestellten rührte er nicht an. Basta. Wenn eine Frau das nicht akzeptieren wollte und er seinerseits einer Affäre nicht abgeneigt war, dann sorgte er dafür, dass sie einen anderen Job bekam. Das war die einzige Lösung, um alle zufriedenzustellen.
    Shane mochte noch so intelligent, attraktiv, reich und hinreißend sein – für Risa hatte ihre Arbeit oberste Priorität, jedenfalls mehr als irgendwelche Männergeschichten. Auch wenn dieser hier zu den wenigen gehören mochte, die sie je ernsthaft interessiert hatten.
    Das ist der Trick mit der verbotenen Frucht, sagte sie streng zu sich. Ein Mann kann noch so sexy sein, am nächsten Morgen sieht das anders aus, wenn du neben ihm aufwachst. Wenn er dann überhaupt noch da ist.
    Der Wachmann entriegelte die automatischen Türschlösser für Risa. Die Tür öffnete sich.
    Risa bedachte den Uniformierten mit einem strahlenden Lächeln. »Guten Morgen, Jersey. Wie geht’s dem Daumen?«
    Der bullige Zweimetermann lief rot an. »Woher wissen Sie das?«
    »Hm«, war alles, was sie darauf antwortete. Sie wollte Shane nicht verraten, wie oft sie mit S. K. Niall plauderte. Shane war zwar mit den beiden Chefs von Rarities Unlimited befreundet, doch vermied er es, Beruf und Privates zu vermischen. Ihm würde es nicht gefallen, wenn er von den beinahe täglichen Gesprächen seiner Kuratorin mit Niall wüsste – Niall reimt sich auf Nil und Krokodil, mein Freund, auch wenn ich mit dem verdammten Fluss und seinen Bewohnern nichts am Hut habe. Zwischen Rarieties und Golden Fleece liefen derzeit viel zu wenig Geschäfte, um einen so regen Austausch zu rechtfertigen. Doch Risa war einsam und Niall in festen Händen mit Dana Gaynor, der zweiten Chefin von Rarities Unlimited .
    »Mir ist schleierhaft, wie ich mir den Daumen in der Schublade einklemmen konnte«, brummte Jersey.
    »Vielleicht sollte Dana immer eine Alarmglocke mitnehmen, wenn sie hier rumläuft«, sagte Risa mitfühlend und kämpfte gegen ein Lächeln an.
    Shane gab sich da weniger Mühe. Sein Gesicht überzog sich mit einem breiten warmen Lächeln, das jedermann und jede Frau unweigerlich in seinen Bann zog, wie durch Magie.
    Die Röte auf Jerseys Gesicht wurde tiefer.
    »Sie werden sich bestimmt an Danas Gang gewöhnen«, meinte Risa. Sie warf ihre Handtasche auf

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