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Blutiges Gold

Blutiges Gold

Titel: Blutiges Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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seine Motive achteten, desto leichter entging er ihrer Aufmerksamkeit.
    »Haben Sie nichts anderes, was Sie mir zeigen können?«, fragte er. »Das ist nicht das, was ich suche. Wenn ich die Druidenausstellung eröffne, dann ist da ein Haufen Presse und andere Medien mit Tausenden von Kameras. Prominenz, Politiker, sonstige Berühmtheiten. Die ganze bunte Blase.«
    »Was Shane sagen will«, versuchte Risa zu übersetzen, »ist, dass es in Las Vegas zwei Sorten Menschen gibt: die downtown ohne Geld, Geschmack und Stil und die Reichen, Überkandidelten aus den Vororten. Die Objekte hier werden keinen von denen vom Hocker reißen.«
    Doch noch während sie sprach, strichen ihre Fingerspitzen bewundernd über die kühle, mit Blessuren versehene Oberfläche von etwas, was vielleicht der Halsring eines privilegierten Kindes gewesen sein mochte oder die Opfergabe für eine der vierhundert Gottheiten, die von den Kelten verehrt wurden. Ihrer Meinung nach verdiente noch das geringste Kunstobjekt Respekt allein dafür, dass es im Unterschied zu vielem anderem so lange dem Vergessen entgehen konnte.
    Dana reagierte auf Risas Erklärung mit einer bloßen Handbewegung und blickte Shane an. Sie hatte mit seiner Ungeduld gerechnet. Deshalb hatte sie darauf bestanden, dass nicht er, sondern Rarities für Risas Zeit, Flug und Unkosten aufkam. »Nicht aufregen, bitte. Risa ist in unserem Auftrag hier, nicht in Ihrem.« An Niall gewandt sagte sie: »Willst du ihn nicht einfach mal mit ins Untergeschoss nehmen und dort mit ihm ein kleines Kämpfchen machen, Waffen beliebig – oder so etwas?«
    Das war ein Befehl, keine Frage.
    Shane lachte und hob seine Hände, als wolle er sich der schmalen Brünetten ergeben. »Ihr Angebot ist so verlockend, Dana. Ich kann kaum widerstehen.«
    »Also los, fangen Sie schon an mit Ihrem Kampf«, schlug Niall vor, aber an seinen Augenfältchen war erkennbar, dass er sich insgeheim amüsierte.
    Dana murmelte irgendetwas, das sich wie »Kerle« oder »Kacke« anhörte. Keiner bat sie um eine genauere Erklärung.
    Lächelnd griff Risa nach dem kleinen Halsring. »Dem Gewicht nach zu urteilen ist er hohl. Dieser Torques genannte offene Halsring ist höchstwahrscheinlich eine Grabbeilage oder ein Opfer für den Geist einer bestimmten Quelle oder eines Moores oder Flusses. Nach seiner Farbe zu urteilen ist er aus einer Gold-Silber-Legierung gemacht, ähnlich den Hortfunden in Snettisham in England, die auf die Mitte des ersten Jahrhunderts vor Christus datiert wurden. Aber auch wenn das stimmt, wäre damit nicht der Beweis für die Herkunft dieses Objektes hier erbracht, weil Grabbeilagen und Schatzfunde schon seit Menschengedenken immer wieder ausgegraben und eingeschmolzen wurden, um daraus eigene Stücke herzustellen.«
    »Aber du würdest zustimmen, diesen Halsring als britisch-keltisches Stück aus dem ersten vorchristlichen Jahrhundert einzustufen?«
    »Wenn das mit euren Röntgenfluoreszenzergebnissen übereinstimmt?«
    »Tut es«, beeilte Dana sich zu sagen. »Keins der Stücke ist eine der modernen Neun-, Vierzehn- oder Achtzehn-Karat-Goldlegierungen.«
    Risa nickte, ohne dabei den Blick von dem Halsring zu wenden.
    »Die Bearbeitung hat nicht dasselbe hohe Niveau wie die Stücke aus den Snettisham-Horten des ersten vorchristlichen Jahrhunderts. Die Verbindungsstücke sind hier nicht einmal mit Gravuren verziert. Vielleicht wurde der Ring nicht vollendet, vielleicht aber doch. Wir werden es nie erfahren. Wir können nur das beurteilen, was wir in Händen halten, nicht, was gewesen sein könnte.«
    »Aber der Ring ähnelt den Snettisham-Stücken?«, hakte Dana nach.
    »Ganz offensichtlich wurde dieser Ring aus silberlegiertem Gold gemacht«, antwortete Risa. »Mehr will ich im Moment nicht dazu sagen.«
    Risa hielt den Halsring in derselben Position und drehte ihn, damit die Kamera über ihren Köpfen ihn gut erfassen konnte. Die Schlichtheit des Objekts wurde dadurch ins beste Licht gesetzt.
    »Es handelt sich hier um ein einzelnes Röhrchen aus Gold, das sehr schlicht zu einem schmalen Halsring geformt wurde«, sprach Risa. »Als goldenes Überbleibsel vergangener Jahrhunderte hat es neben dem finanziellen auch einen historischen Wert. Als Beispiel der Schmiedekunst in der Eisenzeit in Britannien dagegen …« – fuhr Risa achselzuckend fort – »ist es schlicht. Sehr schlicht. Jedes gute Museum hütet so etwas in seinen Magazinen, bis ein Wissenschaftler sich vielleicht dafür erwärmt.«
    Als

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