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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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über mich kommt und sich meine Seele vom Körper befreit. «
    » Glauben Sie an Gott? «
    » Gott, Allah oder der große Geist, wie ihn die Ureinwohner nennen « , antwortete Travis und warf dem Indianer neben ihm einen kurzen Blick zu. » Nennen Sie ihn, wie immer Sie wollen. Ja, ich glaube, dass uns jemand in Empfang nimmt, wenn unser Geist diese Erde verlässt. Aber ich bin nicht religiös, wenn Sie das damit meinen. Es gibt viele Ansichten über das Leben nach dem Tod, und ich finde, jeder hat ein Recht, seine eigenen Vorstellungen davon zu haben. Gotteshäuser und Männer, die Kutten tragen, spielen in meinem Glauben keine Rolle. «
    » Ich verstehe « , erwiderte Cathy.
    Sie hatten den ersten Felsen erreicht, der sich wie ein Fremdkörper aus dem Weideland steil erhob.
    » Pallans Seeshore, wie kamen diese Felsen eigentlich zu ihrem Namen? Sie haben überhaupt nichts mit einem Strand zu tun, finde ich « , bemerkte John Tremblay und blickte gebannt auf die drei nackten Felsen aus grauem Stein.
    » Das Meer soll einmal bis hierher gereicht haben, erzählt man, dann hat sich die Insel nach einem Erdbeben aus dem Wasser erhoben, und aus dem Strand wurde eine Steilküste mit einer Halbinsel. Diese Felsen sollen vor beinahe einer Million Jahren entstanden sein, als sich die Insel noch bewegte. Sie sollen sogar einmal mit Erde und Gras bedeckt gewesen sein, dann hat der Wind die Oberfläche abgetragen, und der nackte Stein blieb übrig. «
    » Und wer war Pallan? « , wandte sich der Indianer an den Einsiedler.
    » Keine Ahnung, vielleicht der erste Bewohner, der sich hier niedergelassen hat. «
    » Ist es noch weit? « , fragte Cathy.
    Elijah Travis wies mit dem Zeigefinger auf die größte der drei Felsnadeln, die wohl an die zehn Meter maß. » Dort können wir anhalten. «
    Cathy bremste und schaltete in den zweiten Gang. Der ausgefahrene Weg beschrieb einen weiten Bogen und führte direkt zu dem großen Felsen. Sie stoppte den Wagen.
    » Er stand dort drüben und ist dann hinter dem Felsen in Richtung des Dorfes verschwunden. «
    John Tremblay stieg aus und schaute sich um. Die Dächer des Village schmiegten sich in das schmale Tal, bis im Westen der Woodwine Trail hinauf zum Western Peak führte. Im Süden, keine fünfzig Schritte entfernt, lag die steil abfallende Küste. Knapp zwanzig Meter unterhalb der Klippe tobte die Brandung, die sich in dem Wirrwarr aus Felsen und Riffen brach.
    » Dort hinten! « Travis deutete in Richtung der Felsnadel.
    Tremblay beeilte sich und überholte ihn. » Lassen Sie mich vorangehen « , sagte er und setzte sich an die Spitze der kleinen Gruppe.
    Die Wiese rund um den Felsen war durchweicht und matschig, und hier und da hatten sich kleine Wasserlachen gebildet. Wie kleine Seen inmitten einer grünen Landschaft. Tremblay musste nicht lange suchen, er sah den Fußabdruck im schlammigen Boden auf den ersten Blick.
    » Hier stand er, als ich ihn sah « , bestätigte Travis, als sich Tremblay auf den Boden kniete. Er wies auf den Fußabdruck, der unbeschadet, wie festzementiert, im weichen Boden zu erkennen war.
    » Swat-Stiefel, ein relativ kleiner Abdruck des rechten Stiefels « , sagte Tremblay. » Ich schätze, das ist unser Mann. «
    » Der Mörder? « , fragte Travis.
    Cathy nickte. » Ich fürchte ja. Er war hier an den Felsen, wahrscheinlich am Kreuz, bevor er in das Dorf ging und Sam Haverman ermordete. «
    » Dieses Kreuz, wo ist es? « , fragte Tremblay seine Kollegin.
    Cathy wies nach Osten. » Zehn Minuten von hier, an der Spitze der Halbinsel. «
    » Ich werde mich hier um die Spuren kümmern und nehme auch das Kreuz unter die Lupe, vielleicht finde ich dort etwas. «
    Travis schaute in Richtung seiner Hütte, die etwa tausend Schritte entfernt an der kleinen windgeschützten Bucht lag.
    » Ich muss mich um Charly kümmern « , sagte er.
    » Ich fahre Sie rüber, Sie sollten sich Ihren Hund schnappen und im Dorf bleiben, solange sich der Mörder hier draußen herumtreibt. «
    Travis schüttelte den Kopf. » Ich gehe hier nicht weg. «
    » Aber er weiß, dass Sie ihn gesehen haben. Sie sind eine Gefahr für ihn. «
    » Ich sagte doch, es ist meine Bestimmung, hier zu bleiben, bis ich abberufen werde. Und wenn es durch die Hand eines Mörders ist, so ist es ein Teil meines Schicksals. Ich gehe hier nicht fort! «
    Jeder weitere Versuch, den Einsiedler davon zu überzeugen, dass er in großer Gefahr schwebte und sich in Sicherheit bringen musste, blieb erfolglos.
    »

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