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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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(Freitag)
    Seit über einer Stunde ankerte die Marilyn am Blind Peak und schaukelte in den unruhigen Gewässern des Golfs von Maine. Ashcroft und Nyman halfen Stone, den schweren Helm aufzusetzen, während Duval ungeduldig an der Reling lehnte und in die dunkle Nacht hinausspähte. In weiter Entfernung waren die Lichter eines Leuchtturms zu sehen, und der leichte Wind verfing sich in seinen Haaren. Es war mild geworden, und der beginnende Frühling würde wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.
    Ashcroft hielt den messingfarbenen Helm in der Hand, und im Licht der beiden Suchscheinwerfer wirkte der Helm mit den drei Fenstern wie eine Kirchenglocke.
    Ungeduldig sah Duval dem Treiben zu. Beinahe fünf Minuten vergingen, bis der Helm am Anzug fixiert war. Anschließend ging Ashcroft in das Ruderhaus, um den Arm des Kranauslegers auszurichten. Unterdessen öffnete Nyman die vordere Ladeluke, um die kleine Pontonbrücke in Position zu bringen, die als Arbeitsplattform dienen und von der aus Stone ins Wasser gehievt werden sollte.
    » Mein Gott, geht das nicht schneller « , beschwerte sich Duval, als Nyman an ihm vorüberging.
    » Das ist nicht wie bei Flipper. Wie wäre es, wenn du ein klein wenig mithilfst? «
    » Ashcroft meinte, ich soll die Insel im Auge behalten « , erwidertete Duval.
    » Quatsch, komm, hilf mir! «
    Zögernd setzte sich Duval in Bewegung. Gemeinsam trugen sie den Kompressor für die Luftversorgung des Tauchers zur Arbeitsplattform am Bug der Fähre.
    Ashcroft, der damit beschäftigt war, das Sicherungskabel mit der Gummileitung der Luftversorgung zu verbinden, fluchte laut, als der Kabelbinder riss und die beiden Seile wieder auseinanderklafften.
    » Bringt das Ding dort oben hin « , wies Ashcroft seine Helfer an.
    Duval und Nyman platzierten das Aggregat unmittelbar neben der Seilwinde. Weitere zehn Minuten vergingen. Duval blickte in das schwarze Wasser. » Kaum zu glauben, dass dort unten ein Laster mit einem Goldschatz liegt « , sagte er.
    » Dort unten liegt kein Laster « , antwortete Ashcroft. » Oder glaubst du, wir sind so blöde und lassen das Zeug im Transporter? «
    » Wieso nicht? « , fragte Duval.
    » Man sieht, du hast keine Ahnung davon « , lachte er. » Was, glaubst du, passiert, wenn man einen Transporter hier versenkt? «
    Duval zuckte mit der Schulter.
    » Die Strömung nimmt ihn mit und er landet irgendwo, nur nicht dort, wo du ihn wiederfinden willst. «
    Nyman trat an Ashcrofts Seite. Er hatte das Gespräch mitgehört. » Dann liegt es einfach dort unten auf dem Meeresgrund? «
    Ashcroft zeigte auf den kahlen Felsen, der knapp einen Meter hoch aus dem Wasser ragte und auf den der Schein eines der Scheinwerfer fiel. » Der Blind Peak ist wie ein Berg unter Wasser, und er ist löchrig wie ein Käse. Dort gibt es viele Höhlen und Verwerfungen. Selbst wenn jemand die Position des Goldes gekannt hätte, wäre es für ihn nicht leicht gewesen, die Barren zu finden. «
    Nyman klopfte Ashcroft voller Anerkennung auf die Schulter. » Ich frage mich sowieso, wie ihr es geschafft habt, den Transporter unbemerkt an Bord dieser Fähre zu bringen. «
    » Das war einfach « , entgegnete Ashcroft. » Es gibt unzählige unbenutzte und verborgene Slip-Anlagen an der Küste. Mit einer Pontonbrücke, so wie dieser, war das kein Problem. «
    Ashcroft wies auf die Arbeitsfläche, wo Stone auf einem Stuhl saß und die Leitung für die Luftversorgung anschraubte.
    » Und der Transporter? « , wollte Duval wissen.
    » Der schwimmt irgendwo vor Cape Elizabeth, dort ist das Wasser tief genug, dass er nie gefunden wird. «
    Stone richtete sich auf und reckte den Daumen in die Höhe.
    » Also, los geht’s « , sagte Ashcroft und beugte sich zu dem Kompressor hinab. » Einer von euch kontrolliert den Kompressor, und der andere übernimmt die Seilwinde und entlädt das Netz, wenn es nach oben kommt. Ich bin im Ruderhaus und versuche, den Kurs zu halten. Alles klar? «
    Nyman und Duval nickten.
    » Jetzt wird es ganz schön laut « , warnte Ashcroft noch, bevor er den Kompressor startete, der Luft in den Helm pumpen sollte. Nach zwei Zügen am Startseil sprang das Gerät unter lautem Getöse an. Stone war bereit, die Anlage funktionierte. Langsam wurde der Taucher in die Höhe gehoben, bis er am Ausleger in das kühle Nass schwebte. Neben ihm folgte ein Gittergestell, das stabil genug war, um die Last aufzunehmen.
    » Wie lange werden wir brauchen? « , rief Duval Ashcroft ins Ohr.
    » Wenn es

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