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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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ihn als US -Marshall legitimierte.
    » Gut, dass Sie endlich hier sind « , mischte sich Jenkins ein. » Das sind verdammt gefährliche Gewaltverbrecher, die jetzt in dieser Gegend unterwegs sind. Wir müssen uns vorsehen, sie sind zu allem fähig und außerdem bewaffnet. Die Presse wird uns zerreißen, wenn die Kerle durchdrehen. «
    » Die Presse ist Ihr Problem « , entgegnete Noah Fleischman kühl. » Wir fangen sie nur wieder ein. Tot oder lebendig. «

1
    The Village, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    12 . März 2007 , 16 . 35 Uhr (Montag)
    Hell’s End, die einzige Bar in der einzigen Ortschaft von Hell’s Kitchen Island, hieß deshalb Hell’s End, weil sie tatsächlich am nördlichsten Ende von The Village lag. Dabei hatte die kleine Bar nicht das Geringste mit der Hölle zu tun, ganz im Gegenteil. Für die Bewohner von Hell’s Kitchen Island war sie so etwas wie eine Zuflucht, um zumindest für eine Weile dem kargen und windgepeitschten Leben auf der Insel vor der Küste von Maine zu entfliehen. Hier versammelten sich die Einwohner des Dorfes am Südufer des Hell’s Cove, um miteinander zu reden, ein paar Pint zu trinken und ihre abgeschlossene Gemeinschaft zu pflegen. Denn das Festland war beinahe zwanzig Meilen entfernt.
    Hell’s Kitchen, inmitten des Golfs von Maine, war eine von beinahe fünfhundert Inseln, die sich um die Küste des Bundesstaates schmiegten, wie die Perlen einer Kette um den Hals einer wunderschönen Frau. Rund vier Dutzend Menschen lebten hier. Einige im Dorf, das den einfallslosen Namen The Village trug, andere auf den grasbewachsenen Hochebenen des Verdana Uplands oder der Steilküste am Western Peak. Früher, als die Atlantic Seafood Inc . noch existierte und frischer Meeresfisch in den großen und mittlerweile maroden Hallen am New Haven zerteilt, ausgenommen und filetiert wurde, lebten auf der Insel beinahe dreimal so viele Menschen wie heute. Doch das war Jahre her, und nur der verblasste, bläulich schimmernde Schriftzug an den verfallenen Mauern der Fabrikhallen erinnerte noch an die Zeit, als auf Hell’s Kitchen Island die Fangschiffe der nördlichen Atlantikflotte ihre Ladung löschten.
    Neunundvierzig Bewohner waren in dem Melderegister der Insel im Village verzeichnet. Dazu kamen noch die vier Mönche, die das alte Kloster Saint Benedictus am Violent Beach im Norden bewohnten. Jedoch grasten beinahe dreitausend Schafe auf der Hochebene des Verdana Uplands. Zwei Familien beherrschten seit Generationen schon das Grasland im Osten bis zu den steilen Felsen des Northern Face. Die Breeds, auf Peterson Grange im Norden, waren sehr gläubige Menschen. Eine Großfamilie, die vor zweihundert Jahren aus England nach Amerika ausgewandert war und dem Quäkertum angehörte. Im Südosten lebten die Bratts, die auf der Sunlight Grange residierten und ebenfalls seit mehreren Generationen Schafe züchteten. Niemand wusste genau, wo der Ursprung der Familienfehde zwischen den beiden Schäferdynastien lag und wie lange die Feindschaft der Familien bereits andauerte, doch wusste jedermann auf dieser Insel, dass sich die Breeds und die Bratts nicht ausstehen konnten.
    Zu den Stammgästen im Hell’s End gehörte Kenny Logan, der den einzigen Laden auf der Insel betrieb, in dem man von Lebensmitteln über Stoffe, Nadel und Faden bis hin zu Pastellfarben und Pinseln alles erwerben konnte, was rechtzeitig bestellt worden war. Als er sich gerade an der Theke zwischen den beiden Fischern Henry Phelps und William Evans niedergelassen hatte und sehnsüchtig auf sein Bier wartete, das Mia Honeywell, die Betreiberin der Bar, für ihn zapfte, flog die Tür auf. Ein Schwall Regen, durchsetzt vom eisigen Windhauch des seit Tagen tobenden Sturms, drang zusammen mit dem alten Joshua Breed in die mollige, warme Idylle aus dunklem Eichenholz. Joshua Breed schob mit seinen Stiefeln die Tür zu, nahm seinen Südwester ab und schüttelte das Wasser achtlos auf die hölzernen, dunklen Bohlen des Fußbodens.
    » Hier sitzt er und hält Maulaffen feil, während die Rattenbrut der Bratts die gesamte Insel verwüstet « , polterte der alte Breed los, trat an den Tresen heran und warf dem verblüfft dreinschauenden Kenny Logan eine Kette vor die Füße.
    Logan sprang erschrocken von seinem Stuhl auf und starrte auf die metallenen Glieder, von denen eines in der Mitte aufgesägt war.
    » Was soll das, Josh! « , maßregelte Mia Honeywell den triefenden Gast.
    » Seit Stunden bin ich auf der Suche nach ihm « ,

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