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Blutinsel

Blutinsel

Titel: Blutinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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seiner Seite aus der Situation zu befreien.
    » Das ist wohl eine Sache zwischen mir und Mister Streng « , fuhr Cathy dem Admiral in die Parade.
    » Ich bin auf Einladung von Admiral Broon hier « , antwortete der Zwerg mit einem Unterton, der seine Anwesenheit als äußerst wichtig erscheinen ließ. » Ich bin Parapsychologe und Professor für Spiritismus an der freien Universität für Okkultismus in Oxford. Hier soll es sonderbare Vorgänge geben, die möglicherweise in der metaphysischen Ebene ihren Ursprung haben. Ich bin hier, um diese Vorgänge zu untersuchen. «
    » Oxford in England? « , mischte sich Brian ein.
    Der Zwerg schüttelte den Kopf. » Oxford, Maine « , antwortete er.
    » Gut, ich dachte, unsere Vorfahren auf der kalten Insel in Europa sind nun schon vollkommen durchgeknallt. «
    » Meine Dame, meine Herren « , holte Streng aus. » Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, für die es mit Logik und herkömmlicher Naturwissenschaft keine Erklärungen gibt. Ich weiß, dass viele Menschen skeptisch gegenüber unserer Wissenschaft eingestellt sind, aber ich kann Ihnen versichern, da ist mehr als Schwarz und Weiß. Und wenn hier paranormale Phänomene am Wirken sind, dann werde ich das herausfinden. «
    » Da bin ich aber gespannt « , gab Brian zu bedenken.
    Cathy trat ein Stück zur Seite, doch bevor sich der Kleinwüchsige zusammen mit dem Admiral und Joseph Stone in Bewegung setzte, hob sie mahnend den Finger.
    » Ich warne Sie, Mister Streng. Wir führen hier polizeiliche Ermittlungen durch. Wenn Sie uns im Weg stehen und unsere Ermittlungen behindern, dann werde ich eigenhändig dafür sorgen, dass Sie diese Insel ganz schnell wieder verlassen, und zwar direkt in den Knast. Das ist Ihnen hoffentlich klar. «
    Phillip Streng nickte. » Ich bin nicht hier, um jemanden zu behindern, ich bin hier, um herauszufinden, was hinter diesen sonderbaren Vorfällen steckt. Sie können sich sicher sein, dass ich Ihnen nicht im Wege stehen werde. Ganz im Gegenteil, Madam. «

20
    Woodwine Trail, Hell’s Kitchen Island, Maine,
    18 . März 2007 , 13 . 45 Uhr (Sonntag)
    Duval hatte die kleine Jagdhütte von oben bis unten durchsucht. Im Prinzip bestand sie lediglich aus einem Hauptraum und einem Nebenraum, in dem Werkzeug lagerte. Doch noch etwas hatte er gefunden, etwas, das ihm in seiner Lage wirklich zugutekam. Einen zerschlissenen blauen Overall, eine Lederjacke mit Schaffellbesatz, Socken und ein Paar Gummistiefel, die ihm zwar ein gehöriges Stück zu groß waren, doch mit den dicken Wollsocken lagen sie satt am Fuß an.
    Eigentlich hatte er sich ein klein wenig ausruhen wollen, doch der Regen hatte aufgehört, und eine innere Unruhe hatte ihn befallen und ließ ihn nicht mehr los. Lediglich das Glas Marmelade war ihm für morgen geblieben, er musste unbedingt etwas Essbares auftreiben. Und da er sich auf der Insel nicht auskannte, konnte er nicht bis zum Abend warten. Es musste hell sein, wenn er sich auf seine Erkundungstour begab, damit er nicht in einen der Karstbrüche am Tender Hollow stürzte, vor denen ihn Tyler gewarnt hatte.
    Bevor er die kleine Hütte am Waldrand verließ, spähte er eine ganze Weile durch das Fenster, und erst als er sich sicher war, trat er vor die Tür, um gleich darauf um die rechte Ecke im Wald zu verschwinden. Der Anglewood bestand aus Birken, Pappeln und Fichten, die noch immer ihr grünes Nadelkleid trugen. Hier und da mischten sich ein paar blattlose Wacholderbüsche in das Stillleben aus Holz, Moos und Farn und dienten Duval hervorragend als Tarnung. Niemand würde ihn in diesem Gestrüpp aufspüren können, und so schlug er den Weg nach Süden ein. Der Wald wurde dichter und die weißen Stämme der entblätterten Birken wechselten mit der silbergrauen Rinde der Pappeln, durchsetzt von den immergrünen Nadelbäumen. Düster und frostig war es hier inmitten des Forsts, doch kaum zehn Minuten später vergrößerten sich die Abstände zwischen den Stämmen und es wurde lichter. Dichtes, undurchdringliches und miteinander verwobenes Buschwerk tauchte vor ihm auf, und das Plätschern eines Baches drang zu ihm herüber. Er umging das Hindernis, und ein breiter, unbewaldeter Einschnitt tat sich vor ihm auf. Von hier aus hatte er einen ausgezeichneten Blick auf das Dorf, das unter ihm in der Talsohle lag. Kleine weiß und blau getünchte Häuschen mit roten Dächern reihten sich entlang eines unbefestigten, breiten Weges. Rauch kam aus einigen Kaminen, und obwohl er

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