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Blutnacht

Blutnacht

Titel: Blutnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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mir sagte: »Wer ist das?«
    Robin zitterte, ihre Zähne klapperten. Ich wollte sie in die Arme nehmen, konnte aber nicht. Shull hatte begonnen sich zu bewegen und zu stöhnen. Er verlangte meine volle Aufmerksamkeit.
    Ich suchte nach dem Messer und fand es. Die Purpurfärbung der Stahlklinge brachte mir schlagartig wieder den verwundeten Mann zu Bewusstsein, über den ich beim Reinkommen gesprungen war.
    Kevin Drummond? Ein Zweier-Team?
    Wie hatte Robin ihn überwältigt?
    Seine Brust bewegte sich nicht. Die Blutlache war größer geworden.
    »Oh mein Gott, wir müssen ihm helfen«, sagte Robin.
    Ich fand das seltsam, sagte: »Ruf den Notarzt.« Sie lief hinaus, und ich ging zu Drummond, um ihn zu untersuchen. Dunkle Haare, keine Maske. Schwacher Pulsschlag am Hals. Ich drehte seinen Kopf vorsichtig zur Seite.
    Nicht Drummond. Eric Stahl.
    Das Blut unter ihm war dunkelrot, sirupartig. Seine Haut nahm diese grüngraue Färbung an. Ich zog mein Jackett aus und legte es behutsam unter die Wunde. Ich sah kein Anzeichen von Atmung, aber sein Puls war noch zu fühlen.
    Ich sagte: »Halten Sie durch, Eric, Sie machen das großartig.« Weil man nie weiß, was sie hören.
    Ein paar Meter weiter rührte sich Shull wieder. Sein verdrehtes Bein zitterte.
    Ich sprang auf, als Allison im Türrahmen erschien.
    »Er ist der Übeltäter«, sagte ich. »Das hier ist ein Cop. Robin ruft den Notarzt. Sieh doch bitte nach, ob es ihr gut geht.«
    »Sie telefoniert gerade mit ihnen. Ihr geht’s prima.« Sie kam vorsichtig näher. Ging auf ihren dunkelgrünen Jimmy Choos um die Blutlache herum.
    Die kleine verchromte Freundin in ihrer Hand. Ihre Augen verrieten, dass sie die Situation kühl und unbewegt beurteilte.
    Nicht ängstlich. Verärgert.
    Shull stöhnte und bewegte seine rechte Hand. Seine Augen öffneten sich. Allison war blitzschnell an seiner Seite.
    Shull versuchte ihr einen Faustschlag zu versetzen, aber seine Finger wollten sich nicht krümmen. Ihre schon. Sie schlug ihm hart auf den Arm, presste die Mündung der Pistole gegen seine Schläfe.
    »Sie müssen still liegen, sonst erschieße ich Sie«, sagte sie mit der gelassenen Stimme einer Therapeutin.

51
    Petra hielt sich im Beobachtungsraum der Intensivstation auf. Sie betrachtete Eric durch die Glaswand, war nicht in der Lage, näher heranzukommen.
    Keine neuen Informationen, seitdem ihr der Unfallchirurg, ein gut aussehender Typ namens LaVigne, der aussah wie ein Fernseharzt, gesagt hatte: »Wahrscheinlich kommt er durch.«
    »Wahrscheinlich?«
    »Er schwebt nicht in unmittelbarer Lebensgefahr, aber bei abdominalen Wunden kann man es nicht genau sagen. Das Entscheidende ist die Verhütung einer Infektion. Hinzu kommt der Blutverlust. Sein Blut ist fast vollständig ausgetauscht worden. Er stand unter Schock und könnte wieder in einen verfallen.«
    »Vielen Dank«, sagte sie.
    Etwas in ihrem Ton brachte LaVigne dazu, die Stirn zu runzeln. »Ich bin ehrlich zu Ihnen.«
    »Anders geht’s nicht.« Sie wandte ihm den Rücken zu.
    Kurz daraufkam Milo mit Rick vorbei, und der setzte seine medizinischen Referenzen ein, um sich die Tabellen und Tafeln anzusehen und sich mit den Ärzten hinter verschlossenen Türen zu beraten.
    Er kam raus, machte einen arztmäßigen Eindruck und erklärte: »Keine Versprechungen, aber mein Gefühl sagt mir, dass er es schafft.«
    »Toll«, sagte Petra, erschöpft, schwach, nutzlos, schuldbewusst. Und dachte: Ich hoffe, dein Gefühl taugt was.
    Als sie in das Wartezimmer hinaustrat, hielt sich dort nur noch eine blonde Frau von Mitte dreißig auf, die mit einer Ausgabe der Elle in einer Ecke saß; sie trug einen engen schwarzen, gerippten Rollkragenpullover, eine weiße Jeans, hochhackige Sandaletten, und ihre Zehennägel waren pinkfarben lackiert. Tolle Haare, tolle Figur – sie sah phantastisch aus.
    Scharfe Kleidung für den Anlass.
    Sie und Petra sahen sich an, dann setzte Petra sich hin, und die Frau sagte: »Entschuldigen Sie, sind Sie eine … Polizistin?«
    »Ja, Ma’am.«
    Die Frau stand auf und kam herüber. Petra erkannte ihren Duft. Bal à Versailles. Eine Menge davon. Und pinkfarbene Fingernägel. Eine hellere perlmuttfarbene Schattierung. Sie rang ununterbrochen die Hände.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich bin eine … Ich kenne Eri- Detective Stahl. Das Krankenhaus rief mich an, weil er meine Nummer auf einem Zettel in seiner Tasche hatte, und sie …«
    Sie verstummte.
    Petra stand auf und gab ihr die Hand. »Petra

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