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Blutrot

Titel: Blutrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Ketchum
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es.«
    »Wo?«
    »Ich weiß nicht, irgendwo da links vielleicht. Schei ße! Ich wünschte, wir hätten eine Taschenlampe.«
    »Okay. Du sollst eine haben. Bitte schön«, sagte McCormack.
    Ludlow blinzelte in den Lichtstrahl.
    »Ich habe mir gesagt: auf keinen Fall. Das kann nicht sein. Der Kerl ist tot. Und da stehen Sie. Einfach so. Sie geben wohl nie auf, alter Mann? Sie sind unglaublich. Was zum Teufel tun Sie hier?«
    »Meinen Hund holen.«
    »Ihren Hund?«
    »Ja.«
    Er lachte. »Sie sind zurückgekommen, um Ihren Hund zu holen ?«
    »Ganz recht.«
    Der Lichtkegel bewegte sich von ihm fort und fiel ein Stück hinter ihm auf ein Gebüsch. Ludlow beließ den Blick auf McCormack gerichtet. Er sah die.44er in dessen Hand und registrierte, dass Danny ein Gewehr hatte. Pete Daoust schien keine Waffe zu haben. Er dachte an die.38er in seiner Hosentasche und fragte sich, ob sie sich unter dem Stoff abzeichnete, ob die McCormacks irgendwie wissen konnten, dass er den Revolver bei sich trug.

    Er sah, wie Pete Daoust unruhig von einem Bein aufs andere trat, und fragte sich, ob der dicke Junge sich wünschte, auch eine Waffe dabeizuhaben. Vielleicht ja auch nicht. Vielleicht hatte er sich sein Schießeisen hinten in den Hosenbund gesteckt.
    »Da ist Ihr verdammter Hund«, sagte McCormack.
    Ludlow wandte sich um und blickte auf die Stelle im Licht. Der Kadaver lag auf einem flachen Felsen neben einer Buche. Er war noch immer in die Decke gehüllt. Ludlow nahm an, dass die Frau ihn so eingepackt hatte.
    »Morgen wollten wir den verdammten Köter vergraben. Jetzt müssen wir mit Ihnen wohl das Gleiche tun. Sie sind eine richtige Plage, Ludlow. Sie wollen den Hund? Sie sollen ihn haben. Bis in alle Ewigkeit. Sie bescheuerter Scheißkerl.«
    »Dad …«
    Der Lichtstrahl wanderte zu Harold.
    »Junge, komm endlich rüber, du verdammter Trottel. Was zum Teufel ist in dich gefahren? Warum hast du mich nicht gerufen, als der Kerl aufgetaucht ist?«
    Ängstlich verlagerte Harold sein Gewicht auf das andere Bein, gehorchte seinem Vater aber nicht. Er blieb hinter Ludlow stehen. Der fragte sich, warum der Junge sich so verhielt. Er fand, dass Harold ziemlich gute Nerven hatte, sich ausgerechnet jetzt auf seine Seite zu schlagen.

    »Dad, komm schon. Reicht das nicht? Können wir die Sache nicht endlich beenden? Wir können doch sagen, dass Ludlow hergekommen und danach noch einmal zurückgekehrt wäre und wir …«
    »Ja, was, hä? Dass wir ihn von der Straße abgedrängt und anschließend versucht haben, ihm den
    Schädel einzuschlagen? Du hast genauso wenig Verstand wie er.«
    »Dad hat recht«, sagte Danny. »Wir haben uns lange genug mit dem Drecksack rumgeärgert. Jetzt ist Schluss.«
    In diesem Moment schwenkte der Lichtstrahl von Harold zu Ludlow. Der alte Mann ließ sich auf die Knie fallen und drehte sich zur Seite, um ein kleineres Ziel abzugeben. Dann zog er die Waffe. Der Lichtstrahl glitt über ihn hinweg, schwenkte dann zu ihm zurück. Ludlow feuerte zweimal in das Licht hinein. Der zweite Schuss zerschmetterte die Taschenlampe, während ihm etwas gegen die linke Seite prallte und ihn umriss. Er rollte über den Boden, und plötzlich kamen die Schüsse von allen Seiten, McCormacks brüllende Magnum und Gewehrfeuer. Nahezu blind durch die plötzliche Dunkelheit, schoss Ludlow erneut auf die sich schemenhaft abzeichnenden Gestalten und das Aufblitzen in den Mündungen. Dann feuerte er ein viertes Mal, hörte jemanden aufschreien und sah ihn auf die Knie sinken. Ludlow wälzte sich über den Boden und stieß gegen etwas Weiches, Feuchtes, das nach Blut roch.

    Harolds von einer Kugel zerfetzter, stark blutender Brustkorb. Ludlow lag direkt daneben, mit der Wange an der zitternden Brust des Jungen.
    Stille trat ein. Und in der Stille ein Stöhnen. Neben sich hörte er Harold schluchzen.
    Es roch nach Schießpulver, das dick und schwer in der stillen Waldluft hing.
    Er schaute sich um.
    Keiner stand mehr auf den Beinen. Nicht ein Einziger.
    Es dauerte eine Weile, bis seine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Dann sah er, dass einige Meter vor ihm entfernt drei Gestalten am Boden lagen. Zwei davon bewegten sich.
    Die dritte Gestalt lag reglos da.
    Das Stöhnen ging weiter. Er konnte nicht erkennen, wessen Stimme es war. Sein rasselnder Atem schepperte laut in seinen Ohren.
    Neben ihm schluchzte der Junge erneut, dann seufzte er. Noch einmal hob sich sein Brustkorb, sank wieder herab. Schließlich bewegte er sich nicht

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